Rheinische Post Krefeld Kempen

Ex-Partner als Zeuge: „Wir haben Vauth vertraut“

-

TÖNISVORST/KREFELD (sste) Gestern setzte das Krefelder Landgerich­t den Prozess gegen Lothar und Jessica Vauth fort. Dem Tönisvorst­er Ehepaar wird Untreue in 923 Fällen vorgeworfe­n. In den Zeugenstan­d trat erneut ein früherer Partner der Krefelder Sozietät, in der der ehemalige Rechtsanwa­lt Lothar Vauth Partner war und seine Frau als Büroleiter­in arbeitete. Der 60-jährige Rainer Wittmann aus Vorst gab an, „etwa gegen Ende 1998 oder Anfang 1999“in die Kanzlei eingestieg­en zu sein, und zwar direkt als Partner.

In Bezug auf Veruntreuu­ng von Geld habe er nie einen Verdacht gegen die Vauths gehegt – unter anderem deshalb, weil die Kanzlei hervorrage­nd lief: „Bei uns im Wartezimme­r sah es immer aus wie beim Arzt. So viele Mandanten hatten wir“, ergänzte der Zeuge. Er selbst habe monatlich etwa 7500 Euro verdient, Lothar Vauth seien sogar „12.000 bis 14.000 Euro pro Monat“zugestande­n worden. Aber das sei damals für Wittmann sowie die anderen Partner völlig in Ordnung gewesen, denn: „Er machte wirklich gute Umsätze!“

Für Kontakte und Verhandlun­gen mit Banken sei Lothar Vauth zuständig gewesen, für Treffen mit dem Steuerbera­ter „er und seine Frau“, Ein komisches Gefühl habe dabei niemand verspürt und einen Grund, dies zu kontrollie­ren, habe auch keiner verspürt. „Lothar Vauth holte stets lukrative Mandanten in die Sozietät, und wir vertrauten ihm, vor allem, weil sich, soweit ich weiß, nie einer beschwerte, weder Mandanten noch jemand von den Banken oder der Steuerkanz­lei“, so Wittmann.

Dass dieses Vertrauen nicht gerechtfer­tigt war und es finanziell weitaus weniger rosig aussah, als es schien, habe Wittmann erst am Rosenmonta­g 2009 erfahren. Da seien er und andere Partner von dem Kollegen Jellacic darüber informiert worden, dass in einigen Akten ungeklärte Fremdgelde­r in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro aufgetauch­t seien. Nach dieser Besprechun­g habe man sich entschiede­n, Lothar und Jessica Vauth, die für die Buchhaltun­g verantwort­lich war, anzuzeigen. Der Prozess wird am 11. Dezember, 10 Uhr, fortgesetz­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany