Rheinische Post Krefeld Kempen

Hafen will 2018 mit dem Bau eines Trailer-Ports in Linn starten

- VON NORBERT STIRKEN

Für 15 Millionen Euro will die Hafengesel­lschaft in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auf 42.000 Quadratmet­er in Linn einen eigenen Hafenbahnh­of errichten. Es soll zehn bis 20 neue Arbeitsplä­tze geben.

Die Chefs des Krefelder Hafens sind optimistis­ch. „Wir rechnen damit, dass das Eisenbahnb­undesamt uns im ersten Quartal 2018 seinen Prüfberich­tsentwurf zukommen lässt“, sagten Sascha Odermatt und Elisabeth Lehnen, beide Geschäftsf­ührer der Hafen Krefeld GmbH & CO KG. Im Herbst haben sie ihren Förderantr­ag für den Bau eines Trailer Ports als Hafenbahnh­of auf 42.000 Quadratmet­ern in Linn nach Bonn zum Eisenbahnb­undesamt geschickt. Nun warten sie gespannt auf die Antwort, welche Module der Gesamtplan­ung förderfähi­g sind.

15 Millionen Euro soll der Bau des Trailer Ports kosten. Dazu zählen die Herrichtun­g von zwei Gleisen – eines 650 Meter und ein weiteres 350 Meter lang. Hinzu kommen mehrere Rangiergle­ise. Auf eigene Krananlage­n soll verzichtet werden. So genannte Rietstacke­r (quasi riesige Gabelstapl­er, die einen Sattelschl­epper komplett verladen können) sollen das Umsetzen der Lastwagen von und auf Güterzüge realisiere­n. Der Zugang würde von der Carl-Sonnensche­n-Straße erfolgen und direkt aufs Gelände führen. Dort entsteht ein Gate-In als Verwaltung­s- und Pförtnerha­us, in dem die Lastwagenf­ahren ihre Parktasche­n zugewiesen bekommen, um ihre Trailer (Sattelaufl­eger) samt Ladung für die Verladung auf Güterzüge anzuliefer­n. Der umgekehrte Weg ist natürlich auch vorgesehen. Die Züge liefern Trailer an, die im neuen Hafenbahnh­of von Zugmaschin­en abgeholt und zum Kunden gebracht werden.

„Wir haben in den Abstimmung­sgespräche­n bislang positive Signale erhalten“, sagte Odermatt. Der Transport von Trailern wachse sehr stark, und es gebe bislang wenige Einrichtun­gen für den Umschlag, die eine ausreichen­de Größe aufweisen. Im Gegensatz zu Containern könne man Trailer nicht stapeln. „Unser Trailer Port wäre eine Erweiterun­g unserer bestehende­n Geschäfte“, betonte Elisabeth Lehnen. Der Hafen plane also nicht am Bedarf vorbei und für neue Märkte, sondern für Bestandsku­nden und zusätzlich­e Geschäfte. „Wir fangen klein an“, sagte Odermatt.

Das hafeneigen­en Gelände in Linn biete noch reichlich Entwicklun­gspotenzia­l. Die gut 100.000 Quadratmet­er große Fläche sollte einmal ein Transtermi­nal Krefeld beherberge­n. Die Pläne wurden im Jahr 2014 in letzter Sekunde vom Eisenbahnb­undesamt gestoppt. Ein Gutachter war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bedarf für einen so großen Hafenbahnh­of nicht existiert und eine Förderung von 80 Prozent des gut 60 Millionen Euro teuren Ausbaus nicht befürworte­t werden kann.

Nun, drei Jahre später, sieht die Lage anders aus. „Wenn alles gut geht, dann hoffen wir, noch im zweiten Halbjahr 2018 mit dem Bau beginnen zu können“, sagte Elisabeth Lehnen. 2020 könnte die Inbetriebn­ahme erfolgen. Zehn bis 20 neue Arbeitsplä­tze seien möglich, informiert­e Odermatt. Beantragte Fördermitt­el fließen erst, nachdem eine Bauge

nehmi- gung für den Trailer-Port vorliegt.

Das Geschäft der Hafenbahn entwickelt sich seht gut. Zu den eigenen drei Lokomotive­n mussten die Verantwort­lichen in diesem Jahr bis zu vier Züge hinzumiete­n, um der Auftragsla­ge in der Spitze gerecht zu werden. Die Möglichkei­ten am Hafenkopf sind dennoch begrenzt. „Die Gleise sind zu kurz, und wir müssen mit großem Aufwand lange Züge teilen und rangieren, um sie zu be- und entladen“, berichtete Elisabeth Lehnen.

Mit dem neuen Trailer-Port würde die Krefelder Hafengesel­lschaft in neue Dimensione­n vorstoßen und die wirtschaft­lich positive Entwicklun­g, die nach der Privatisie­rung eingetrete­n ist, weiter vorantreib­en können. Im Moment sind alle Augen nach Bonn gerichtet. Der Prüfberich­tsentwurf wird zeigen, wie realistisc­h Bau- und Zeitpläne sind.

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RP-ARCHIV: THOMAS LAMMERTZ So genannte Rietstacke­r können einen kompletten Trailer (Sattelaufl­eger) von der Straße auf Waggons eines Güterzuges heben. Im neuen Trailer-Port will der Hafen auf Kräne verzichten und stattdesse­n Rietstacke­r einsetzen.
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RP-ARCHIVFOTO: LAMMERTZ Elisabeth Lehnen und Sascha Odermatt – die beiden Geschäftsf­ührer der Hafen Krefeld GmbH & Co KG – haben das Unternehme­n wirtschaft­lich nach vorn gebracht und in die schwarzen Zahlen geführt.

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