Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Angst vorm Computer nehmen

- VON BIANCA TREFFER FOTO: KAISER

Erste Schritte im Programmie­ren machten jetzt die Fünftkläss­ler des Thomaeums. Das Kempener Gymnasium beteiligte sich kreisweit als einzige Schule an derweltwei­ten so genannten Hour of Code.

KEMPEN Auf der Weltkarte, die an der Wand des PC-Raumes im Kempener Gymnasium Thomaeum aufleuchte­t, sind viele kleine Punkte auf den Kontinente­n zu sehen. „Wir hier in Kempen sind auch dabei“, sagt Sebastian Küsters und beginnt, die Weltkarte auf Deutschlan­d und dann auf Nordrhein-Westfalen herunterzu­brechen. Für den Kreis Viersen bleibt ein einziger Punkt übrig und der stellt das Thomaeum dar. Als einzige Schule im Kreisgebie­t nimmt das Kempener Gymnasium an der so genannten Hour of Code teil. Weltweit erfahren Schüler dabei eine einstündig­e Einführung in die Informatik, um die Grundlagen der Programmie­rung kennenzule­rnen. Wobei entspreche­nd fachlich versierte Partner diesen Teil übernehmen.

Am Thomaeum übernimmt Küsters diesen Part. Der 21-Jährige studiert im fünften Semester Medieninfo­rmatik in Düsseldorf und ist zudem „Microsoft Student Partner“. Darüber kam auch der Kontakt zum Thomaeum zustande, wobei der Student selbst Kempener ist und früher das Thomaeum besuchte. „Die digitale Bildung unserer Schüler ist ein wesentlich­er Schulentwi­cklungssch­werpunkt für uns. Die frühe Einbeziehu­ng von Fünftkläss­lern in die ersten Schritte des Programmie­rens auf spielerisc­he Art ist ein wichtiger Schritt für die IT-Kompetenze­ntwicklung“, erklärt Schulleite­rin Agnes Regh, die die Teilnah- me an dem Projekt „Hour of Code“organisier­te. Alle Schüler sollen die Möglichkei­t bekommen, Informatik kennenzule­rnen, um bei einer späteren Fächerwahl zu wissen, was hinter dem Fach steht.

Im PC-Raum des Gymnasiums informiert Küsters die Schüler der Klasse 5 c inzwischen darüber, dass man an diesem Morgen einen Roboter programmie­ren wird. Eine Ansage, die Begeisteru­ngsaufrufe, aber auch skeptische Blicke hervorruft. „So etwas habe ich noch nie gemacht“, meint Nina. Anna-Maria ist ebenfalls ein Neuling, aber auch „sehr neugierig auf das, was wir lernen werden“, wie die Fünftkläss­le- rin sagt. Über einen mithilfe des Beamers an die Wand geworfenen Bildschirm ruft der Student das so genannte Lightbot-Programm auf. Ein witziger kleiner Roboter erscheint, der am Anfang einer Reihe aus mehreren quadratisc­hen Platten steht. „Wir wollen unseren Roboter so programmie­ren, dass er über die Platten bis zur Glühlampe geht und diese anschaltet“, erklärt Küsters. Dafür gibt es verschiede­ne Programmsy­mbole, angefangen von Pfeilen für die Bewegung, über Symbole für Links- und Rechtsdreh­ungen als auch ein Glühbirnen­Signal für das Einschalte­n des Leuchtkörp­ers. Küsters zeigt, wie die Programmie­rung abläuft. „Ihr müsst schauen, was der Roboter machen soll und entspreche­nd die Symbole hintereina­nder aufbauen“, sagt er und gibt die erste Anordnung vor. Die Fünftkläss­ler, die an den Rechnern sitzen, sind begeistert. Überall schauen Augenpaare auf den Bildschirm und sausen Finger über die Tastaturen. Die Bewegungsp­rofile werden dabei mit jedem Level schwierige­r. Es gilt, Abläufe zu erkennen und diese in Reihe zu schalten. Die Freude ist immer wieder groß, wenn der Roboter sich bewegt wie gewünscht.

Alle fünften Klassen des Thomaeums durchlaufe­n nacheinand­er das Angebot von „Hour of Code“. „Bei den höheren Levels war es ganz schön komplizier­t. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht“, meint Moritz. Es sei toll gewesen, wenn eine Programmie­rung geklappt hätte, schließt sich Leonard an. Klara findet, dass sie jede Menge gelernt hat, und Anna freut sich darüber, dass man so etwas einfach mal ausprobier­en konnte. Wobei die Fünftkläss­lerin erstaunt war, wie viel Freude ihr das Programmie­ren gemacht hat.

„Alle Schüler haben gesehen, dass man mit einem Rechner mehr machen kann, als einfach nur zu spielen. Zudem fördert Informatik das logische Denken. Es ist eine Basis für alles, was wir tun“, sagt Sebastian Küsters, der an der Wissensver­mittlung in seinen Unterricht­sstunden ebenso viel Spaß hatte wie die Schüler.

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Informatik­student Sebastian Küsters mit Schülern der Klasse 5 c des Thomaeums beim Programmie­r-Unterricht.

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