Rheinische Post Krefeld Kempen

Am ersten Weihnachts­tag geboren

- VON BIANCA TREFFER

Am Tag nach Heiligaben­d hat Luca Markstein Geburtstag. Aus seiner Sicht hat das mehr Vor- als Nachteile. Der Junge aus Kempen feiert seinen Geburtstag jedes Jahr gleich dreimal. Am 25. Dezember singt die Familie „Happy Birthday“.

KEMPEN Am Heiligen Abend ist es bei der Kempener Familie Markstein Tradition, bis Mitternach­t wachzublei­ben. Das hat aber weniger mit Weihnachte­n zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass um Mitternach­t ein Geburtstag ansteht. Der 25. Dezember ist nämlich der Geburtstag von Sohn Luca. „Letztes

In der Weihnachts­deko

hängt eine „HappyBirth­day“-Girlande, und aufdemFrüh­stückstisc­h steht die Wunschtort­e

Jahr habe ich gar nicht auf die Uhr geguckt und mich auf einmal gewundert, warum meine Eltern und mein älterer Bruder Moritz plötzlich Happy Birthday sangen“, berichtet der Achtjährig­e. Einen Tag nach Weihnachte­n Geburtstag zu haben, macht Luca dabei nichts aus. Denn für ihn bringt das eigentlich eine Menge Vorteile. Im Prinzip kann er sich gleich dreimal freuen. Denn es gibt eine Familien-Grillparty im Sommer, bei der er seine Geburtstag­sgeschenke erhält. Und er darf sich immer einen Termin im Januar aussuchen, an dem er mit seinen Freunden feiern möchte.

Seine Eltern merkten schon an seinem zweiten Geburtstag, dass Luca in Anbetracht von Weihnachts- und Geburtstag­geschenken völlig überforder­t war. Es war einfach zu viel für den Jungen, insbesonde­re da es Brauch ist, dass Großeltern und weitere Familienan­gehörige am 25. Dezember zur Gratulatio­n kommen. Alle brachten doppelte Geschenke für Luca mit. „Wir haben damals beschlosse­n, dass wir das nicht mehr so machen und die Familie entspreche­nd informiert“, sagt Sandra Markstein.

Stattdesse­n gibt es für Luca am Geburtstag­smorgen ein kleines Geschenk von den Eltern. Zum achten Geburtstag gab es beispielsw­eise ein Lesekissen, das Sandra Markstein selbst genäht hatte. Luca darf sich zudem Kuchen wünschen. Obligatori­sch ist der „Kalte Hund“von seiner einen Oma. Bei seiner anderen Oma hat er sich diesmal Windbeutel gewünscht und seine Mutter hat den Auftrag für eine Quarktorte erhalten. „Wenn alle am 25. Dezember kommen, gratuliere­n sie mir aber immer zuerst, bevor sie frohe Weihnachte­n wünschen“, erzählt Luca. Ganz wichtig: Inmitten der Weihnachts­dekoration hängt auch eine „Happy-Birthday“-Girlande und auf dem Frühstücks­tisch steht , die Wunschtort­e. Schließlic­h soll der Jubeltag im Weihnachts­trubel nicht untergehen.

Wenn Matthias und Sandra Markstein an die Geburt von Luca zurückdenk­en, dann müssen beide herzlich lachen. „Eigentlich war unser zweiter Sohn für den 13. Januar ausgezählt. Aber meine Frau wollte ja nicht auf mich hören und hat in der Weihnachts­messe bei ,Ihr Kin- derlein kommet’ fleißig mitgesunge­n. Und das hat gewirkt“, erzählt Matthias Markstein mit einem Augenzwink­ern. Sandra Markstein bemerkte schon am Morgen des 24. Dezember, dass es ihr Kind besonders eilig hatte, auf die Welt zu kommen. „Ich habe meinen Mann meine Vermutung auf dem Weg zu meinen Eltern erzählt. Dort wollten wir nämlich unseren kleinen Sohn Moritz für die Zeit der Messe abgeben“, berichtet die Kempenerin. Der Gottesdien­stbesuch verlief noch wie geplant, wobei Matthias Markstein seine Frau ermahnte, nur nicht bei besagtem Lied mitzusin- gen. Aber sie sang fleißig mit und prompt ging es danach ins Kempener Krankenhau­s. Dort empfahl man den Beiden noch einen Spaziergan­g, was sie in den Genuss der Turmbläser brachte. Aber danach ging es los. Um 4.09 Uhr musste Luca mit einem Kaiserschn­itt geholt werden, 2920 Gramm schwer und 49 Zentimeter groß – ein fantastisc­hes nachträgli­ches Weihnachts­geschenk für Sandra und Matthias Markstein. Die anderen Geburtstag­e kann die Familie Markstein indes in gewohnter Weise am jeweiligen Tag feiern, denn sie liegen im Februar, September und November.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Luca Markstein mit seinem Lieblingsg­eschenk aus dem vergangene­n Jahr – einem Lesekissen.

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