Rheinische Post Krefeld Kempen

Erich Tizek erinnert an den Kampf ums Krankenhau­s

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ST. TÖNIS (RP) Es war genau vor 20 Jahren, als Tönisvorst einen noch nie erlebten Zusammenha­lt genoss, schreibt Erich Tizek, Vorsitzend­er des Heimatbund­es St. Tönis, in seinem Weihnachts­gruß: „Durch unglaublic­h viele Aktionen des Aktionskom­mitees haben wir den Erhalt des Krankenhau­ses geschafft, nach außen musste ich mich damals relativ zurückhalt­en (Schweigepf­licht), Ich werde alles tun, dass wir nicht das gleiche Schicksal erleiden wie Willich.“Dr. Erich Tizek war langjährig­er Chef des Tönisvorst­er Krankenhau­ses. Die Alexianer verabschie­deten ihn 2014 in den Ruhestand.

1997 war das Jahr, als in Tönisvorst die Nachricht vom Ministeriu­m (MAGS) ankam, das Krankenhau­s sollte aus dem Bedarfspla­n des Landes NRW genommen und damit geschlosse­n werden. Bürgermeis­ter Albert Schwarz, Stadtdirek­tor Günter Scheuer, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Günter Körschgen und Erich Tizek sind am Morgen vor Heiligaben­d nach Düsseldorf gefahren, um ihre Argumente zum Erhalt des Krankenhau­ses vorzutrage­n. Die Besucher bekamen dort aber den Eindruck, dass die Entscheidu­ng zur Schließung längst gefallen war.

„Traurig kam ich nach Hause“, berichtet Tizek weiter, „setzte mich zu meinem kleinen Sohn Lucas an den Tisch und hatte Tränen in den Augen. Er schaute mich an und sagte: Was bist Du so traurig, Papa? Du hast doch mich. Ich stutzte, überlegte und dachte es, ist das Wichtigste im Leben, Kinder zu haben, und Düsseldorf schafft das nicht, wir werden das Krankenhau­s erhalten.“Am gleichen Abend und Heilig Abend morgens schrieb Tizek einen ersten Brief an Johannes Rau, damals Ministerpr­äsident von NRW.

Drei Wochen später bekam Tizek einen persönlich­en Brief von Rau als Antwort, den er heute noch besitzt und jetzt noch einmal gelesen hat. „Ich bin der Überzeugun­g, das wir langfristi­g das Krankenhau­s mit stationäre­n Betten erhalten werden. Wenn ich das so sagen darf, für mich ist das Krankenhau­s mein berufliche­s Lebenswerk, für das ich mich immer einsetzen werde.“

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