Rheinische Post Krefeld Kempen
Garten- und Landschaftsbauer besiegt Lewis bei Darts-WM
LONDON/DÜSSELDORF Kevin Münch schafft im Londoner „Ally Pally“die größte Sensation der Darts-WM. Nach seinem Sieg gegen den zweimaligen Weltmeister Adrian Lewis feiern nicht nur die zahlreichen deutschen Fans den Überraschungsmann aus Bochum.
„Na, na, na, na, na, na, na, na, na, na, now, Kevin Kevin Munch, Kevin Munch, Kevin Kevin Munch“, dröhnte es im Londoner Alexander Palace, dem Mekka des Dartssports, aus den Kehlen von 3000 euphorischen Fans zur Melodie von „Give it up“von KC & The Sunshine Band. Der Umjubelte traute seinen Ohren kaum. „Singen die jetzt wirklich alle meinen Namen?“, fragte Münch die Journalisten im Presseraum und konnte sein Glück nicht fassen. „Ich habe es kaum verstanden.“
Lewis hat in London 2011 und 2012 triumphiert, derzeit ist der „Jackpot“, so sein „Kampfname“, aber nicht in Bestform. Lewis ließ sich auf dem Oche, der Bühne der Dartsprofis, von einem bis dato unbekannten Deutschen düpieren.
Acht perfekte Aufnahmen mit 180 Punkten gelangen dem Bochumer, der sich „The Dragon“nennt, in seiner Erstrundenpartie und damit so viele wie bislang keinem anderen Spieler bei dieser WM. „Ich bin einfach nur glücklich und froh, dass ich’s geschafft habe. Eigentlich will ich mich hinlegen und erstmal realisieren, was gerade passiert ist“, sagte Münch. Sein Handy hatte er ausgeschaltet im Hotelzimmer gelassen, um sich ganz auf seine Aufgabe in London zu konzentrieren.
Eine Premiere war es für Münch nicht. Schon vor sechs Jahren schaffte er die Qualifikation für das wichtigste Dartsturnier der Welt. Auch damals überstand er Vorrunde und erste Runde, scheiterte dann aber am Engländer Steve Farmer. Wie weit kann es diesmal gehen für den Linkshänder? In Runde zwei trifft Münch entweder auf Cristo Reyes oder Antonio Alcinas, die beiden Spanier spielen heute gegeneinander. Für den 29-Jährigen wird es dann darum gehen, die Leistung des „geilsten Tags“seines Sportlerlebens zu bestätigen.
Für den Einzug in die zweite Runde bekommt Münch ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet knapp 21.000 Euro. Geld, das der Gartenund Landschaftsbauer gut gebrauchen kann, um seinen reiseintensiven Sport weiter ausüben zu können. Um sich auf den Sport zu konzentrieren, hat er seinen Job vor vier Monaten erst mal an den Nagel gehängt. Sein Chef ließ ihm die Option offen, im Frühjahr zurückzukehren.
Über die Feiertage geht es nun zurück in die Heimat. Zu seinem nächsten Match am 27. Dezember wird Münch dann wieder nach London reisen.