Rheinische Post Krefeld Kempen

SuS Schaags Reserve darf nicht in der B-Liga weiterspie­len

- VON DAVID BEINEKE

Der Fußballver­ein spielt mit zwei Teams in der B-Liga oben mit. Die „Zweite“wurde überrasche­nd zurückgezo­gen.

NETTETAL In der offizielle­n Tabelle auf der vom Deutschen FußballBun­d betriebene­n Internetse­ite fussball.de ist der Rückzug zwar noch nicht vermerkt, doch SuS Schaag hat seine zweite Mannschaft vom Spielbetri­eb in der Kreisliga B, Gruppe 2, des Fußballkre­ises Kempen/Krefeld abgemeldet. Und das, obwohl das Team sogar noch realistisc­he Chancen auf den Aufstieg hat. Wie Trainer Tom Spettmann gegenüber der RP erklärte, geht der Rückzug auf einen Vorstandsb­eschluss zurück. Der Vorsitzend­e Marco Tüffers bestätigte das: „Wir haben einen Beschluss gefasst. Und wir haben die Vereinbaru­ng getrof- fen, dazu nichts zu sagen. Das ist eine interne Geschichte. Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen“, sagte Tüffers. Eine offizielle Begründung für diesen überrasche­nden Schritt gibt es also nicht. Doch es liegt nahe, dass er mit der Neuausrich­tung des Nettetaler Vereins zusammenhä­ngt. Nachdem Marco Tüffers im August 2016 den Vorsitz übernommen hatte, wurde im März 2017 die Verpflicht­ung von Rainer Bruse als Trainer bekannt. Ähnlich wie zuvor die VSF Amern, wo er die erste Mannschaft von der Kreisliga B bis in die Landesliga führte, soll er die Schaager in die Erfolgspur bringen. Mit Blick auf die laufende Saison hatte die neue sportliche Leitung darauf gedrängt, bei den Seniorenma­nnschaften für eine Hierarchis­ierung zu sorgen und die Erstvertre­tung möglichst stark zu machen. In der Spielzeit 2016/2017 hatten noch vier Schaager Teams parallel in der Kreisliga B gekickt.

Wie die laufende Saison bislang zeigte, bestand mit Blick auf eine Bündelung der besten Spieler in der von Rainer Bruse trainierte­n ersten Mannschaft offensicht­lich Nachholbed­arf. Und das, obwohl der Verein vor der Saison angekündig­t hatte, dass Bruse als Cheftraine­r auch die Zweitvertr­etung koordinier­en sollte. Als die Bruse-Truppe sich in Gruppe 1 Ende November schon einen Acht-Punkte-Rückstand auf Tabellenfü­hrer SC Waldniel II einge- handelt hatte, während die Reserve in Gruppe 2 sogar zwischenze­itlich an die Tabellensp­itze geklettert war, berichtete unsere Redaktion schon einmal unter der Überschrif­t „Verkehrte Welt bei SuS Schaag“über die so offenbar nicht geplante Entwicklun­g bei dem Nettetaler Verein. Damals sagte Rainer Bruse, der aktuell im Urlaub ist: „Das käme für uns schon einem kleinen Super-Gau gleich, wenn wir am Ende mit beiden Mannschaft­en jeweils nur den zweiten Platz belegen würden und keiner aufsteigen würde.“In die Winterpaus­e ging die Erstvertre­tung letztlich mit sechs Punkten Rückstand auf Waldniel, die zweite Mannschaft hat fünf Zähler Rückstand auf St. Tönis II, hat aber auch ein Spiel weniger absolviert als der Primus. Vor dem Hintergrun­d von Bruses Aussage ist es also nicht unwahrsche­inlich, dass es einen weiteren Versuch gab, die Kräfte im Verein zu bündeln. Doch der Rückzug ist ein deutliches Zeichen, dass dieser Versuch gescheiter­t ist.

„Für mich persönlich war das ein Schlag ins Gesicht. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte der 35-jährige Tom Spettmann in seiner Funktion als Trainer der Reserve. Seine Mannschaft sei aus einem Freundeskr­eis entstanden. Kein Spieler wäre seines Wissens in Schaag gebürtig. Einige Akteure hätten zwar früher in der Jugend in Schaag gespielt. Das Team habe sich aber über die Freundscha­ften zusammenge- funden und sei im vergangene­n Jahr in Schaag gestartet. Zwar habe der eine oder andere vereinzelt mal in den anderen Mannschaft­en der Schaager ausgeholfe­n. Eine Durchmisch­ung der Mannschaft­en sei aber nicht zustande gekommen. „Es wurde gesagt, dass man nicht am Vereinsleb­en teilnimmt“, meinte Spettmann. Die Spieler hätten allerdings eingesehen, mehr aushelfen zu müssen und einige seien zu Gesprächen bereit gewesen, berichtete Spettmann. Dazu kommt es nun aber nicht mehr. Fast alle Spieler, so Spettmann, hätten sich abgemeldet. In der Winterpaus­e, vielleicht aber auch erst zur kommenden Saison, wollen sie sich einen anderen Verein suchen.

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