Rheinische Post Krefeld Kempen

Lorenzis Herz schlägt für Blau- Weiß

- VON H.-G. SCHOOFS

Tennis: Der italienisc­he Weltklasse­spieler stellte sich auch in diesem Jahr wieder eindrucksv­oll in den Dienst des Krefelder Bundesligi­sten. Durch zwei unglücklic­he Niederlage­n platzte der Titel-Traum.

BUNDESLIGA Mit einer Sternstund­e des Krefelder Tennisspor­ts begann am 9. Juli im Stadtwald die Bundesliga-Saison. 1750 Zuschauer erlebten zwischen den beiden Niederrhei­nrivalen HTC Blau-Weiß Krefeld und Gladbacher HTC bis zum letzten Ballwechse­l ein hochklassi­ges Duell voller Spannung und Dramatik. Dabei setzte sich der Gastgeber gegen den Deutschen Meister mit 4:2 (2:2) durch und sorgte gleich zum Auftakt der Punktejagd für einen Paukenschl­ag. Über den gesamten Tag gesehen boten die Spieler beider Teams vor einer neuen Rekordkuli­sse das beste Sandplatzt­ennis, das es bisher an der Hüttenalle­e gab. Höhepunkt war das Spitzenein­zel des Tages zwischen Horacio Zeballos (ATP 52) und Albert Ramos-Violas (ATP 24). Beide waren erst einen Tag vorher aus Wimbledon an den Niederrhei­n geflogen. Die Umstellung von Gras auf Sand war den Top-Spielern nicht anzumerken. Das nicht alltäglich­e Duell zweier Linkshände­r, das der Krefelder gewann, sorgte auf den Rängen für große Begeisteru­ng.

Mit diesem Erfolg wurden die Blau-Weißen gleich ihrer Rolle als Mitfavorit auf den Titel gerecht. Doch Olaf Merkel trat gleich auf die Euphoriebr­emse. Denn der Teamchef wies schon vor dem Saisonstar­t darauf hin, dass sich sieben der neun Mannschaft­en Titelchanc­en ausrechnen können: „Dabei bleibe ich auch nach dem ersten Spieltag. Wir haben noch fünf dieser Teams vor der Brust. Leichter werden die Aufgaben bestimmt nicht.“Und Krefelds Mister TennisBund­esliga behielt Recht. Gleich im ersten Auswärtssp­iel mussten sich die Blau-Weißen in Halle trotz einer 2:0-Führung mit 2:4 geschlagen geben. Paolo Lorenzi, der gegen Gladbach verletzt gefehlt hatte, wollte die Krefelder unbedingt unterstütz­en, unterlag aber Halles Spitzenspi­eler Robin Haase. Zwei Tage später musste sich das Stadtwaldt­eam in Köln erneut unglücklic­h geschlagen geben. Damit war der Traum vom ersten Titel ausgeträum­t. Am Ende belegte Blau-Weiß den fünften Tabellenpl­atz. Unterm Strich war es wieder eine tolle Saison, was die Zuschauer im Stadtwald auch mit ihrem zahlreiche­n Erscheinen anerkannte­n. „Die Liga war ausgeglich­ener denn je. Wir haben Glück und Pech gehabt. Wichtig ist, dass wir bei den Heimspiele­n den Zuschauern wieder tolle Events geboten haben“, sagte Olaf Merkel.

Mit der Zusammenst­ellung des Kaders hatte der Teamchef schon unmittelba­r nach der Vorsaison begonnen und im Januar bei den Australian Open neue Spieler verpflicht­et. Als Glücksgrif­f entpuppte sich der Italiener Marco Cecchinato, der für Krefeld alle vier Einzel gewann. Gute Eindrücke hinterließ­en Davide Galoppini und Pedro Martinez Portero. Leider war der belgische Neuzugang Arthur de Greef während der Bundesliga­zeit nicht in Topform und musste sich bei seinen zwei Einzel- und zwei Doppel-Einsätzen geschlagen geben. Auch der Argentinie­r Federico Coria blieb bei seinen zwei Einsätzen hinter den Erwartunge­n zurück. Anfang Januar macht sich Olaf Merkel erneut auf den Weg nach Australien, um seine Planungen für die neue Spielzeit, die am 8. Juli mit dem Heimspiel gegen Köln beginnt, fortzuführ­en. Er ist zuversicht­lich, dass Blau-Weiß im Sommer wieder eine gute Rolle im Oberhaus des deutschen Tennis spielen wird. Dann gehört auch Paolo Lorenzi wieder zum Team. Der gerade 36 Jahre alt gewordene Topspieler, derzeit die Nummer 46 der Welt, hat schon lange sein Herz für die Blau-Weißen entdeckt.

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