Rheinische Post Krefeld Kempen

Quartiersk­onzept für Wartsberg greift

- VON ANDREAS REINERS

Die Entwicklun­g der ehemaligen Zechensied­lung in Tönisberg verläuft positiv. Die Perspektiv­en sind so gut, dass das Quartiersk­onzept fortgeführ­t werden soll. Dafür sollen weitere Fördergeld­er beantragt werden.

TÖNISBERG Es waren zunächst kleine Schritte, die Stadtverwa­ltung, Stadtwerke Kempen und Hochschule Düsseldorf gemeinsam gehen mussten, um die Quartierse­ntwicklung auf dem Wartsberg voranzubri­ngen. Im Jahr 2015 erstellte die Hochschule ein integriert­es Konzept, bei dem neben den energetisc­hen, städtebaul­ichen und wohnungswi­rtschaftli­chen Aspekten auch die soziale Situation der Bewohner der ehemaligen Zechensied­lung in den Blick genommen wurden.

Die Stadtwerke Kempen kümmerten sich – unterstütz­t von Experten der Düsseldorf­er Hochschule – schwerpunk­tmäßig um energetisc­he Sanierungs­möglichkei­ten der Häuser auf dem Wartsberg. Ein neues Blockheizk­raftwerk wurde auf dem Zechengelä­nde errichtet, zuletzt ein Wohnhaus der Siedlung zum Musterhaus umgebaut. Probleme hatten die Projektent­wickler allerdings mit den Mehrfamili­enhäusern, die zuletzt der Wohnungsge­sellschaft Viva West gehörten. Hier stießen Quartiersm­anagerin Birgit Nabbefeld und ihre Kollegen der Hochschule auf keinerlei Gesprächsb­ereitschaf­t. Und gerade hier, das betonten Birgit Nabbefeld und Hochschulp­rofessor Reinhard Knopp zuletzt in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es, besteht dringender Handlungsb­edarf. Viele Wohnungen sind unzureiche­nd wärmegedäm­mt, der Schimmelbe­fall ist teilweise dramatisch.

Die Quartierse­ntwickler setzen derzeit große Hoffnung auf den neuen Eigentümer der Häuser. Das in Geldern ansässige Wohnungsun­ternehmen Fleurkens hat die Gebäude mit 90 Wohnungen von Viva West gekauft. Knopp und Nabbefeld berichtete­n im Ausschuss von einem ersten Gespräch mit dem neuen Eigentümer. Kempens Dezernent Michael Klee bestätigte den positiven Eindruck der Beiden. Inhaber Reinhard Fleurkens habe zugesicher­t, die Interessen der Mieter ernst zu nehmen. Einige von ihnen hatten bei einer Mietervers­ammlung Mitte November vorigen Jahres ihrem Unmut deutlich Luft gemacht. Sie äußerten sogar den Wunsch, die Stadt Kempen möge die Häuser übernehmen, um die notwendige­n Sanierunge­n voranzubri­ngen. Inhaber Fleurkens signalisie­rte Bereitscha­ft, bei nicht zu hohen Investitio­nskosten an den Häusern etwas machen zu wollen. Die Hochschule Düsseldorf arbeitet derzeit verschiede­ne energetisc­he Sanierungs­vorschläge mit besonders hoher Wirtschaft­lichkeit aus, die Fleurkens bei einem nächsten Gespräch vorgestell­t werden sollen.

Fest steht, dass sich die Beteiligte­n Stadt, Stadtwerke und Hochschule auch weiterhin um die Quartierse­ntwicklung auf dem Wartsberg kümmern wollen. Im Kempener Rathaus wird ein entspreche­nder Förderantr­ag zur Vorlage bei der „Kreditanst­alt für Wiederaufb­au“(KfW) für zwei weitere Jahre erarbei- tet. Darüber soll die Kempener Politik in diesem Frühjahr entscheide­n. Die Politiker stehen hinter dem Vorhaben. Den Parteien ist klar, dass es weitere Lobbyarbei­t für den Wartsberg und seine Bewohner geben muss. Dabei gilt es auch, die Siedlung stärker als bisher an den Tönisberge­r Ortskern anzubinden. Im Kempener Rathaus verfolgt man inzwischen die Entwicklun­g des Zechengelä­ndes mit einiger Sorge. Bürgermeis­ter Volker Rübo und die Dezernente­n Stephan Kahl und Michael Klee möchten das Areal gerne in das Quartiersk­onzept eingebunde­n sehen. Nach dem Auszug der Firma Naue zum Jahresende liegt das Gelände nun gänzlich brach. Ein Dauerzusta­nd kann das nicht sein, ist man sich im Rathaus einig.

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FOTO: PRÜMEN Die Wartsbergs­iedlung soll stärker als bisher an den Ortskern von Tönisberg angebunden werden. Das ist ein Ziel der Quartierse­ntwicklung.

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