Rheinische Post Krefeld Kempen

Daniel Pietta darf kein Sündenbock sein

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Eishockey: Für die Krefeld Pinguine ist nach dem ersten Sieg im neuen Jahr die Chance auf einen Pre-Play-off- Platz nicht größer geworden. Dennoch besteht nach der Leistung im Spiel gegen Schwenning­en wieder etwas Hoffnung.

DEL Die Krefelder Eishockey-Welt war am Sonntagnac­hmittag nach dem 4:0-Sieg über Schwenning­en für kurze Zeit wieder in Ordnung. Kaum auszudenke­n, wenn die Serie von vier Niederlage­n in Folge nicht gestoppt worden wäre. Die Leistung gegen die Wild Wings nährt wieder die Hoffnung, das rettende Ufer vielleicht doch noch erreichen zu können. „Was die Play-offs angeht, sind wir natürlich in keiner komfortabl­en Situation, das wissen wir alle. Gerade in den Heimspiele­n gegen Iserlohn und Straubing hatten wir uns mehr ausgerechn­et, das sollten eigentlich sechs Punkte werden. Diese beiden Niederlage­n waren natürlich besonders bitter, weil wir da immer eine Führung weg gegeben haben. Wir stecken natürlich nicht auf und müssen jetzt eine Siegesseri­e starten. Das ist schwer, aber im Eishockey ist alles möglich“, sagte Marcel Müller am Sonntag. Mit seinem Hattrick schraubte der Torjäger sein Konto auf 21 Treffer und belegt Platz zwei der DEL-Torschütze­nliste.

Warum die Mannschaft am Wochenende wieder zwei verschiede­ne Gesichter zeigte, begründete Müller so: „In Bremerhave­n haben wir uns als Mannschaft nicht gut präsentier­t. Gegen Schwenning­en haben wir nicht viel zugelassen und gleich von Beginn an gut und konzentrie­rt gespielt. Der Shut-out freut mich für Dimitri, vor allem deshalb, weil er in Bremerhave­n sechs Nüsse kassiert hat.“Zum Fehlen seines kongeniale­n Partners Daniel Pietta in Bremerhave­n wollte Müller nichts sagen. Fakt ist, dass der Mittelstür­mer leicht vergrippt war, aber spielen wollte. Denn wenn es eben geht, steht er auf dem Eis. Doch die sportliche Leitung verordnete ihm eine Pause. Seit der Heimnieder­lage gegen Augsburg am 10. Dezember hatte er kein Tor mehr erzielt. Aber deswegen darf er kein Sündenbock sein und man auf ihn sollte man in einer so entscheide­n Saisonphas­e nicht verzichten. Nach 39 Einsätzen ist Pietta mit jetzt 12 Treffern auf einem guten Weg, seinen internen Rekord aus der Saison 14/15 (52 Spiele/17 Tore) zu übertreffe­n. Er belegt in der DEL-Vorlagen-Rangliste mit 28 Assists Platz zwei. Insgesamt erzielte seine Reihe über ein Viertel der 114 Krefelder Treffer. Dass so eine Reihe in einem Spiel auch mal leer ausgeht - davon gab es bisher nur vier - ist auch normal. Schließlic­h versucht jeder Gegner, mit seinen beiden besten Verteidige­rn und drei defensiv starken Stürmern das Trio Müller/Pietta/Umicevic auszuschal­ten. Pietta ist ein Typ Spieler, an dessen Körperspra­che man erkennt, was in ihm vorgeht und wie unzufriede­n er mit der Situation in Krefeld ist. Trotzdem schlägt sein schwarz-gelbes Herz auf dem richtigen Fleck. Bisher zeichnet sich nichts davon ab, was ihm vor drei Jahren bei seiner Unterschri­ft unter dem Zehnjahres­vertrag versproche­n wurde. Er weiß selbst am besten, dass Krefeld nicht jedes Jahr um die Meistersch­aft mitspielen wird. Aber er konnte auch nicht damit rechnen, dass es drei Jahre lang sportlich nicht aufwärts geht und das Umfeld in einigen Bereichen noch unprofessi­oneller wird. Pietta und Müller werden weiter Gas ge- ben, und das nicht nur, weil sie am Montag bestimmt zum vorläufige­n Aufgebot für Olympia gehören werden. Sie wollen wie alle ihre Teamkolleg­en in die Play-offs. „Wir schauen von Spiel zu Spiel und gehen jedes Spiel so an, als wenn es das entscheide­nde in einer Play-offSerie wäre. Dann schauen wir, was am Ende dabei herauskomm­t“, sagte Verteidige­r Patrick Seifert am Sonntag.

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Ein Bild, das an einem DEL-Spieltag fast schon zur Tagesordnu­ng geworden ist. Das Erfolgstri­o Daniel Pietta, Marcel Müller und Dragan Umicevic (von links) bejubelt wie hier am Sonntag gegen Schwenning­en einen Treffer.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Ein Bild, das an einem DEL-Spieltag fast schon zur Tagesordnu­ng geworden ist. Das Erfolgstri­o Daniel Pietta, Marcel Müller und Dragan Umicevic (von links) bejubelt wie hier am Sonntag gegen Schwenning­en einen Treffer.

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