Rheinische Post Krefeld Kempen
Handelskriege kennen nur Verlierer
Eine Provokation: Zum Start des Gipfels in Davos, der sich als Hochamt des Freihandels versteht, macht der Präsident ernst mit der „America first“-Strategie und erlässt Einfuhrzölle. Wer gehofft hat, Trump komme vor lauter Twittern und Fox-Gucken nicht zum Regieren, hat sich getäuscht. Neben viel Getöse macht er tatsächlich Politik. Das ist nicht nur mit Blick auf Nordkorea und Nahost eine beunruhigende Nachricht.
Zölle auf Waschmaschinen lassen die deutsche Wirtschaft kalt, Zölle auf Autos und Stahl nicht. Trump sagt, er verteidige US-Jobs gegen unfaire ausländische Hilfe. Unabhängig davon, dass Miele und Co. keine Subvention erhalten, führen Zölle zur Aufrüstung im Handelskrieg. Und der kennt am Ende nur Verlierer – gerade in den USA, wo höhere Preise drohen und der Strukturwandel gebremst wird. Effektiver ist es, Staaten in sanktionsbewehrten Abkommen zu binden. Den Ansatz verfolgt auch Merkel. Das ist unspektakulärer, aber nachhaltiger – wenn man glaubwürdig bleibt. Bei Euro und Maastricht-Vertrag gelang es nicht. Bei Handel und Klimazielen 2050 wird Merkel stur bleiben. Zumal die USA nicht mehr alles sind. Dass China 2017 in Davos den Freihandel pries, könnte Trump zu denken geben. BERICHT
Tödliche Entwicklung
Die Bluttat an der Gesamtschule in Lünen macht fassungslos. Warum sticht ein 15-Jähriger einen Mitschüler nieder? Das Besondere an dem Fall ist jedoch nicht die Art des Angriffs, sondern der Tatort. Tötungsdelikte in Schulen sind sehr selten; in NRW gab es 2017 nicht einen einzigen Fall. Deshalb wäre es jetzt falsch, die Sicherheit an den Schulen in Frage zu stellen.
Das Problem besteht vielmehr in der zunehmenden Bewaffnung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unserer Gesellschaft. Für viele scheint es mittlerweile selbstverständlich zu sein, ein Messer bei sich zu führen. Die Polizeimeldungen sind seit Monaten voll mit Straftaten, bei denen Messer eine Hauptrolle spielen – und der überwiegende Teil der Täter sind Heranwachsende.
Die Polizei ist dagegen weitestgehend machtlos. Denn es sind längst nicht mehr nur die verbotenen Klappmesser, mit denen sich die Jugendlichen bewaffnen und zustechen, sondern vor allem kleine und mittelgroße Küchenmesser, die sie von zu Hause haben und auch sonst überall bekommen können. BERICHT ENTSETZEN ÜBER BLUTTAT AN SCHULE, TITELSEITE
Risiko Massentierhaltung
Massentierhaltung und Automobilindustrie haben etwas gemeinsam: Die hohen Stückzahlen machen kostspielige Maßnahmen für überdurchschnittliche Qualitätsstandards bezahlbar. Schleicht sich aber irgendwo in der Produktionskette der Fleisch- und Autofabriken trotzdem mal ein Fehler ein, ist der Schaden immens. Dann müssen immer gleich massenhaft Autos in die Werkstätten zurückgerufen werden. Und Fehler in den Tierfabriken bringen oft ganze Branchen in Verruf. So der „Rinderwahn“in den 1990er Jahren, der Folge von infiziertem Futter war. Oder der Fipronil-Skandal 2017, bei dem das Gift in Hunderttausenden von Hühnereiern nachgewiesen wurde. Wenn die Afrikanische Schweinepest auf die Schweinefabriken übergreift, entstehen im Nu Milliardenschäden.
Neben dem Vorwurf der Tierquälerei sprechen also auch wirtschaftliche Gründe gegen die Konzentration der Fleischproduktion auf riesige Fabriken. Kleinere Betriebe mit unterschiedlichen Verfahren bieten mehr Auswahl und senken das Risiko von Großschäden. BERICHT SCHWEINEPEST ALARMIERT NRW, TITELSEITE