Rheinische Post Krefeld Kempen

AfD distanzier­t sich von Aufruf zu Türken-Boykott

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(emy/vo) Die Krefelder AfD hat sich von dem Aufruf des Viersener AfDBundest­agsabgeord­neten Kay Gottschalk zum Boykott türkischer Geschäfte distanzier­t und sich dafür entschuldi­gt. Der AfD-Kreisverba­nd Krefeld bedaure und verurteile Gottschalk­s Aussage, erklärte AfDSpreche­r Burkhard Schröder. Der „ansonsten gut gelungene Neujahrsem­pfang“habe dadurch „leider ein Geschmäckl­e“bekommen. „Nicht nur weil wir innerhalb der NRW-AfD viele Türken als Mitglieder haben, möchte ich mich in aller Form für die Aussage von Herrn Gottschalk bei den Menschen türkischer Nation oder Abstammung entschuldi­gen“, so Schröder weiter.

Auch Gottschalk zeigte sich gestern reumütig. Er sei mit dem Gedanken aufgestand­en, „Bockmist“gebaut zu haben. Auch in einer Pressemitt­eilung entschuldi­gte er sich für seine Aussage, sie sei unsensibel und in dieser Form falsch gewesen. Gottschalk versuchte zu erklären; er sei fassungslo­s, dass die Türkei in Syrien Kurden ermorde und keiner etwas tue. Deswegen habe er sich zu der Aussage hinreißen lassen. Gottschalk bestätigte, ein Büro in Krefeld eröffnen zu wollen. Als Termin sei der 10. Februar vorgesehen.

Kritiker der AfD sehen in Gottschalk­s Selbstkrit­ik ein Muster und werfen der Partei Kalkül bei solchen Grenzübers­chreitunge­n vor: „AfDSpitzen­politiker erregen gern mit extremen Positionen Aufmerksam­keit. Anschließe­nd folgt stets das Dementi: Man sei falsch verstanden worden. Die Masche hat Methode“, schreibt etwa die „Zeit“2016 mit Blick auf Äußerungen von Alexander Gauland, Björn Höcke und Frauke Petry (damals noch AfD).

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