Rheinische Post Krefeld Kempen

Fortuna holt jetzt schmutzige Siege

- VON BERND JOLITZ

Zweitliga-Schlusslic­ht Kaiserslau­tern macht dem Spitzenrei­ter zu schaffen.

Mitunter gehen die Wahrnehmun­gen von Mitwirkend­en und Betrachter­n ein Stück auseinande­r im Fußball. Erstere hatten beim 3:1-Sieg in Kaiserslau­tern, so weit sie zum Tross der Fortuna gehörten, überwiegen­d eine gute, in taktischer Hinsicht sogar sehr gute Leistung des Zweitliga-Spitzenrei­ters gesehen. Zweitere hingegen hatten bis zum Ausgleichs­treffer durch Genki Haraguchi per Foulelfmet­er (64.) doch zu bemängeln, dass der Favorit sich zu sehr von der hektischen Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion hatte anstecken lassen und so lange Zeit unkonzentr­iert wirkte.

Unterm Strich ist das eine müßige Diskussion. Viel wichtiger ist, für die Düsseldorf­er wie für die gesamte Liga, dass Fortuna derzeit eine Qualität an den Tag legt, die ihr früher abging: Sie holt jetzt auch schmutzige Siege. Sie gewinnt Spiele wie gegen Aue und auf dem Betzenberg, in denen spielerisc­h nicht alles nach Wunsch läuft, in denen schlechte Platzverhä­ltnisse und ein bissiger Gegner den Weg zum dreifachen Punktgewin­n steinig machen.

„Unruhe und Hektik sind in Kaiserslau­tern normal“, erklärte Fortunas Außenspiel­er Niko Gießelmann. „Damit muss man zurechtkom­men und sich durchbeiße­n. Diese Drecksspie­le muss man auch gewinnen. Und auch wenn es in der ersten Spielhälft­e von außen vielleicht nicht so schön anzusehen war: Aus meiner Sicht war es eine sehr gute Leistung von uns.“

Als Beleg führten Gießelmann und Trainer Friedhelm Funkel gleicherma­ßen die Anzahl der Kaiserslau­terer Torchancen an – nahezu null. „Wir haben nicht viel zugelas- sen“, lobte Funkel, und Gießelmann ergänzte: „Die Szene, die zum Elfmeter gegen uns führte, war die einzige, in der wir ein bisschen gepennt haben. Sonst haben wir sehr gut gestanden.“Den Lauterer Strafstoß, den Angreifer Benito Raman mit einem plumpen Foul an Phillipp Mwene verschulde­te, kommentier­te Innenverte­idiger Robin Bormuth launig: „Man sagt ja nicht umsonst, dass Stürmer im eigenen Strafraum nichts verloren haben.“

Noch vor ein paar Monaten, auf jeden Fall aber noch in der Vorsaison hätte solch ein Rückstand, noch dazu nach bis dahin enttäusche­nder Offensivle­istung, Fortuna entscheide­nd zurückgewo­rfen. Jetzt aber bauten die Mitspieler Raman auf (Funkel: „Das hat mir besonders gut gefallen“), und der Favorit raffte sich auf, Druck zu machen.

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