Rheinische Post Krefeld Kempen
Kontrollen dürfen nicht zum Engpass werden
Es ist ein Skandal, dass die Sicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf dieses Jahr erneut zum Engpass für einen sorgenfreien Start in den Urlaub werden könnten. Es ist erst Monate her, dass Zehntausende Reisende stundenlang am Airport anstehen mussten, weil die Sicherheitsfirma Kötter viel zu wenig Personal eingesetzt hatte – und schon wieder zeichnen sich Lücken für Ostern und Sommer ab. Noch ärgerlicher ist, wenn der Bund den dauerhaften Einsatz einer zweiten Sicherheitsfirma hintertreibt. Nachdem Kötter im September eingeräumt hatte, starke Defizite zu haben, muss das Unternehmen durch den Einsatz eines Konkurrenten unter Druck gesetzt werden. Bundespolizei und Flughafen sind es den Reisenden schuldig, dass die Sicherheitskontrollen klug organisiert werden – da ist ein zweites Angebot hilfreich. Probleme dürfen jedenfalls nicht auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werden.
Langfristig sollte das Kontrollsystem umorganisiert werden: Entweder die Bundespolizei übernimmt den Job ganz, anstatt die Arbeit ohne ausreichende Kontrolle zu delegieren. Oder die Flughäfen steuern Sicherheitsfirmen selbst, indem sie hohe Strafen bei Versagen verhängen und so Leistung durchsetzen. BERICHT ZU OSTERN DROHT FLUGCHAOS, TITELSEITE
Mann (68), Mann (62), Mann (43) – wenn das Horst Seehofers letztes Wort im Kapitel „Wir haben verstanden“sein soll, dann ist der CSU nicht mehr zu helfen. In knapp fünf Jahrzehnten Mitregierung im Bund entschied sich die CSU, 29 Persönlichkeiten Minister werden zu lassen. 27 Mal waren es Männer. Gerda Hasselfeldt (1989 bis 1992) und Ilse Aigner (2008 bis 2013) bleiben weiterhin die einzigen CSU-Ministerinnen.
Bezeichnend ist, dass beide für ausscheidende Männer nachrückten, sich dann aber so bewährten, dass sie auch der nächsten Regierung angehörten. Daraus folgt: Die zu Beginn einer Regierungszeit gefällte Entscheidung, keine Frau zu berufen, kann nicht mit dem Argument bemäntelt werden, es gehe nur nach Qualifikation. Wer Frauen eine Chance gibt, kommt danach nicht mehr um sie herum, weil plötzlich kein Mann besser ist als sie. Gerade hatte die CSU Dorothee Bär als Parteivize einem gestandenen Minister vorgezogen. Nun wird sie als Staatsministerin vertröstet, eine den drei Herren Ministern nicht ebenbürtige Rolle. Ein Fehlstart schon vor dem Start. BERICHT CSU MACHT NUR MÄNNER ZU MINISTERN, TITELSEITE
IMännerpartei CSU
Verunsichertes Italien
n Italien sind langlebige Regierungen mit stabilen Mehrheiten die Ausnahme. Das hat in der Vergangenheit nicht immer geschadet. Tatsächlich waren die politischen Verhältnisse zwar stets prekär, aber sie haben den Aufstieg Italiens zu einer der führenden Industrienationen der Welt nicht verhindert. Die staatliche Unzulänglichkeit hat den Unternehmungsgeist der Italiener eher beflügelt.
Vom Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag geht hingegen ein Signal der Verunsicherung aus. Der Staat ist hoch verschuldet, die Wirtschaft stagniert, und ihre Innovationsfähigkeit hat deutlich nachgelassen. Nicht nur der chronisch unterentwickelte Süden, auch der reiche Norden ist gefährdet.
Doch ausgerechnet jetzt hat Italien wohl lange Zeit keine handlungsfähige Regierung. Die Populisten von rechts und links haben rechnerisch die Mehrheit, was gemäßigte Kräfte von der Macht fernhält. Schlimmer: Die Fünf-Sterne-Bewegung kann ebenso wenig regieren wie die Konservativen, von den Sozialdemokraten ganz zu schweigen. Den Abstieg des verunsicherten Landes wird das beschleunigen. BERICHT IN ITALIEN KEINE KLARE MEHRHEIT ..., TITELSEITE