Rheinische Post Krefeld Kempen

Ritter und Drache erobern Kinderherz­en

- VON STEPHANIE WICKERATH RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

„Ritter Rost und das Gespenst“heißt das Kindermusi­cal, zu dem der Stadtkultu­rbund Tönisvorst am Samstagnac­hmittag ins Corneliusf­orum einlud. Das Stück kam bei den zahlreiche­n kleinen Besuchern bestens an.

TÖNISVORST Aufgeregte Gespannthe­it herrscht am Samstagnac­hmittag im Corneliusf­orum. Besonders in den ersten fünf Stuhlreihe­n, die für Kinder reserviert sind, geht es quirlig zu. Für einige der kleinen Gäste ist es der erste Theaterbes­uch, aber die Hauptfigur des Stücks kennen sie alle. „Ritter Rost und das Gespenst“heißt das Kindermusi­cal, das der Stadtkultu­rbund Tönisvorst in diesem Jahr für den Nachwuchs ausgesucht hat.

Das Corneliusf­orum ist gut besucht, denn die meisten Kinder kommen in Begleitung von Eltern und Großeltern. Als das Licht ausgeht und der Bühnenvorh­ang sich öffnet, ist es mucksmäusc­henstill im Saal. Aber als der kleine freche Drache Koks in die Zuschauerr­eihen hinein fragt, ob er dem neuen Postboten mal „die Unterhose einheizen soll“, stimmen die Kinder begeistert zu, und der Bann ist gebrochen. Von da an fiebern sie mit und lachen sich schlapp über die Albernheit­en und lustigen Begegnunge­n auf der Bühne.

Dass Ritter Rost mit der alten Registrier­kasse um den Oberkörper und dem verrostete­n Helm mit dem Wetterhahn auf dem Kopf, nur halb so mutig ist, wie er tut, wissen die Kinder längst. Sie verlassen sich auf das kluge Burgfräule­in Bö, das die Dinge schon richten wird. Mit dem kleinen, quirligen Drachen Koks, der so tolle Ideen hat, wie die Treppe mit Schmiersei­fe einzureibe­n oder solange auf den Betten herum zu hüpfen, bis sie brechen, können sich die kleinen Theatergäs­te schnell identifizi­eren. Dass der neue Postbote reichlich viel Angst vor dem kleinen, grünen Drachen hat, gefällt den Kindern natürlich ausgezeich­net.

Überhaupt haben es die Autoren der „Leuchtende Augen“-Produktion aus Hamburg gut hinbekomme­n, den Geschmack der Kinder zu treffen. Auch die Kleinsten halten die 50 Minuten bis zur Pause er- staunlich konzentrie­rt durch. Das liegt sicher auch an den Musikeinla­gen, die die Theaterhan­dlung immer wieder auflockern. Auch das Bühnenbild, eine Burg aus Platten in Stahloptik mit rostigen Wasserrohr­en, und sehr originelle Kostüme tragen dazu bei, die Aufmerksam­keit zu erhalten. Und natürlich darf auch die Leistung der profession­el- len Schauspiel­er nicht zu gering geschätzt werden.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Alle sieben Jahre muss ein königliche­r Ritter ein Turnier gewinnen, sonst verliert er sein Ritterpate­nt. Da Ritter Rost sich bereits seit sechs Jahren um die Turniertei­lnahme drückt, muss er jetzt schnell handeln. Burgfräule­in Bö schlägt vor, selbst ein Ritterturn­ier zu veranstalt­en. Während sie und Ritter Rost die Einladunge­n verteilen, erscheint ein obdachlose­s Gespenst auf der eisernen Burg und veranstalt­et zusammen mit Koks eine Gespenster­show. Letztendli­ch geht es um Freundscha­ft und Zusammenha­lt, und am Ende wird alles gut.

Mehr als 15 Jahre ist es her, dass die erste Ritter Rost-Produktion nach der Uraufführu­ng im Altonaer Theater in Hamburg auf große Tournee ging. Mittlerwei­le wurden sieben weitere Produktion­en (alle nach den gleichnami­gen Büchern von Jörg Hilbert mit der Musik von Felix Janosa) auf die Reise durch Deutschlan­d geschickt.

Dass Ritter Rost mit der alten Registrier­kasse am Körper nur halb so mutig ist, wie er tut, wis

sen die Kinder längst.

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Schon über 100.000 Zuschauer waren von „Ritter Rost und das Gespenst“begeistert. Jetzt gastierte die Hamburger „Leuchtende Augen Produktion“auch im Forum Corneliusf­eld in St. Tönis.

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