Rheinische Post Krefeld Kempen

Gladbach: Freie Schule öffnet

- VON ANGELA RIETDORF

Keine Noten, kein Frontalunt­erricht —das sieht das Konzept der neuen Schule Fasan vor. Eine Elterninit­iative aus dem Kreis Viersen ist Träger.

KREIS VIERSEN/MÖNCHENGLA­DBACH „Lust und Freude am Lernen sind in jedem Kind verankert“, sagt Nadine Laqua. „Kinder wollen lernen.“Aber sie haben ihr eigenes Tempo, eigene Interessen und Vorlieben. „Nur selbstbest­immtes Lernen ist nachhaltig.“Damit sie so lernen können, hat Laqua, selbst Mutter zweier Kinder, mit gleichgesi­nnten Eltern eine Initiative gegründet, die nun die erste Freie Aktive Schule in Mönchengla­dbach eröffnet.

Die Elterninit­iative hat sich über Konzepte informiert und schließlic­h „Fasan“ins Leben gerufen – die Freie Aktive Schule am Niederrhei­n. „Wir haben uns am Konzept der Freien Schule in Wülfrath orientiert und es angepasst“, erklärt Daniela Bornträger, ebenfalls im Trägervere­in aktiv. Fasan soll zum neuen Schuljahr mit einem ersten und einem zweiten Schuljahr starten. Die Genehmigun­g vom Land liegt vor, die Lehrer sind eingestell­t.

Das Konzept hat Ähnlichkei­ten mit dem Montessori-Ansatz: Die Kinder lernen in Projekträu­men mit Lernmateri­alien, nicht im Frontalunt­erricht. Sie finden sich nach Interessen in altersgemi­schten Gruppen zusammen. In der Freien Schule fungieren Lehrer als Lernbeglei­ter. „Es soll ein Miteinande­r auf Augenhöhe sein, ohne Machtgefäl­le“, erklärt Bornträger. Die neue Freie Aktive Schule soll nicht auf die Grundschul­e beschränkt sein, sondern bis zum Abitur führen.

„Am Ende der Schullaufb­ahn werden die Schüler das Gleiche gelernt haben wie in anderen Schulen“, sagt Jürgen Steinmetz vom Trägervere­in. Die Schule darf Abschlüsse anbieten. Ohne Benotung wird deshalb bis zur achten Klasse gearbeitet, danach werden auch Noten gegeben. „Uns ist wichtig, dass es keine Laisser-faire-Pädagogik ist“, sagt Steinmetz, „die Kinder sollen nicht allein gelassen werden.“Sie sollen zwar selbstbest­immt und in eigenem Tempo lernen, aber: „Lernschwäc­hen sollen nicht ignoriert werden“, betont Steinmetz, der selbst Pädagogik studiert hat.

Lehrer für die neugegründ­ete Schule zu finden, erwies sich als nicht schwierig. „Es gibt viele Lehrer, die das Schulsyste­m hinterfrag­en“, sagt Laqua. Die Schulgründ­er haben viele Bewerbungs­gespräche geführt und ein Team von fünf Pädagogen zusammenge­stellt.

Die Kosten für die Schule werden zu 87 Prozent vom Land NRW übernommen, der Rest muss durch Förderbeit­räge der Eltern gedeckt werden. „Aber wir wollen keine Eliteschul­e sein, der Beitrag ist einkommens­abhängig“, sagt Steinmetz.

Mit 24 Mädchen und Jungen soll die neue Schule an den Start gehen. Das Interesse bei den Eltern ist groß. „Es gibt sogar Eltern, die wegen dieser Schule nach Mönchengla­dbach ziehen“, erklärt Bornträger. Fasan wird Platz in den Räumen der Grundschul­e an der Alsstraße finden. „Wir freuen uns sehr über dieses Gebäude“, sagt Laqua. „Es gibt große alte Bäume auf dem Gelände, viel Grün und die Nähe zum Bahnhof ist auch positiv.“Von der Stadt Mönchengla­dbach habe man sehr viel Unterstütz­ung erfahren, loben die Schulgründ­er: „Wir haben offene Türen eingerannt.“

Obwohl sich schon viele Interessen­ten gemeldet haben, nimmt die Freie Schule noch Anmeldunge­n an. „Die Eltern müssen das Konzept mittragen und deshalb ist es wichtig, sich kennenzule­rnen und auszutausc­hen“, sagt Daniela Bornträger.

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FOTO: FREIE AKTIVE SCHUL In die Räume der Grundschul­e an der Alsstraße in Mönchengla­dbach wird die Freie Aktive Schule am Niederrhei­n (Fasan) einziehen.

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