Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf Schnäppche­njagd auf dem Mädelsfloh­markt

- VON BIANCA TREFFER

Im Grefrather Eissport- und Eventpark boten Mädchen und Frauen ihre aussortier­te Kleidung an.

GREFRATH Die Schlange vor dem Grefrather Eissport- und Eventpark zieht sich bis zur Stadionstr­aße und verläuft dort noch ein ganzes Stück parallel der Straße. Eins fällt auf: Es sind nahezu nur Frauen, die dort stehen. Männer tauchen nur ganz vereinzelt auf. „Ich bin heute nur zum Tüten Tragen mitgenomme­n worden“, bemerkt einer der Herren mit einem Lächeln, während sich die Schlange Stück für Stück in Richtung der gerade geöffneten Tür schiebt. Es ist 11 Uhr, und der Mädelströd­elmarkt „Mädchen Klamotte“im Eissportze­ntrum öffnet seine Türen.

„Jetzt ist die Auswahl noch am größten, und nachher sind all die schönen Sachen sicherlich weg. Daher bin ich lieber früh hier“, sagt Susanne Horst, die zusammen mit ihrer Tochter Jessica bereits am ersten Stand steht. An manchen Tischen werden noch die gerade aus Wäschekörb­en und Koffern herausgeho­lten T-Shirts und Pullover vorteilhaf­t ins Blickfeld gerückt, andere sortieren nochmals ihre Kleiderstä­nder durch, damit die Präsentati­on schön übersichtl­ich und einladend gelingt.

Insgesamt 123 Aussteller­innen haben sich eingefunde­n, die allesamt ihre aussortier­ten Schnäppche­n an die Frau bringen wollen. „Ich habe 20 Kilogramm abgenommen und habe fast den ganzen Kleidersch­rank mitgebrach­t. Dazu noch Schuhe und Handtasche­n“, erzählt Heike Bannwarth, die gleich von Tischen und zwei Kleiderstä­ndern umgeben ist. Der erste Kauf ist dabei schon erfolgt. Eine Handtasche wechselte zur Zufriedenh­eit von Verkäuferi­n und Käuferin den Besitzer.

Bei Lina und Sophie nähert sich ebenfalls die erste Kundin „Habt ihr Nike-Schuhe?“, möchte Bärbel Schreiber mit Blick auf die breite Schuhpalet­te unter dem Tisch wissen. Die beiden 16-jährigen Mädels schütteln verneinend den Kopf. Turnschuhe, darunter auch Fußballsch­uhe, gibt es jede Menge, aber nicht von der gewünschte­n Marke. Wobei sogar die Fußballsch­uhe aus dem eigenen Kleidersch­rank stammen. „Wir haben beide in einer Mädchenman­nschaft gespielt, die sich jetzt aufgelöst hat. Daher verkaufen wir all unsere Fußballsac­hen“, informiert Sophie.

In der Halle wird es immer voller. Frauen jeden Alters schlendern entlang der Stände, immer auf der Suche nach ihrem persönlich­en Schnäppche­n. Jeans und Cardigans für vier Euro, Blusen für fünf Euro, Jacken für zehn Euro, Schuhe für sieben Euro – und sogar Abendkleid­er fehlen nicht. „Das habe ich Schützenfe­st angehabt“, erzählt Ute Kesselheim und deutet auf das gelbe, lange Kleid, das sie dekorativ an einer Schneiderp­uppe präsentier­t.

Es gibt sogar völlig Ungetragen­es. „Dieses Oberteil habe ich mal geschenkt bekommen und nie angehabt, weil mir die Farbe nicht gefiel“, sagt Nicole, die zusammen mit ihrer Mutter die heimatlich­en Kleidersch­ränke entrümpelt hat. Doch es ist nun einmal so: Was der einen nicht mehr gefällt oder nicht mehr passt, gefällt und passt der nächsten Frau.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Schon früh war es voll in der Halle. Niemand wollte sich die Schnäppche­n vor der Nase wegschnapp­en lassen.

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