Rheinische Post Krefeld Kempen

Austausch über das Spielbrett hinweg

- VON STEPHANIE WICKERATH

Alle zwei Monate lädt das St. Töniser Spielwaren­geschäft Lessenich zum Spieleaben­d ins Café Steeg an der Hochstraße ein. Die Veranstalt­ung ist in Windeseile ausgebucht. Elektronis­che Spiele sucht man vergebens.

ST. TÖNIS Die sechs Tische im hinteren Bereich des Cafés sind voll besetzt. Vier bis fünf Gäste im Alter zwischen zehn und 60 Jahren sitzen jeweils an einem Tisch und spielen. Brettspiel­e, Kartenspie­le, Wissensspi­ele und Strategies­piele liegen vor ihnen. Es wird laut gelacht und leise geflucht, schlau gerätselt und kreativ geschätzt, und es sieht aus, als hätten hier alle viel Spaß miteinande­r. Sechs bis sieben Mal im Jahr laden Andreas und Stefan Lessenich vom gleichnami­gen St. Töniser Spielwaren­geschäft zum Spielabend ins Café Steeg ein.

„Das Café ist optimal, weil es nicht weit entfernt von unserem Geschäft ist und Verpflegun­g anbietet“, sagt Andreas Lessenich, der an diesem Abend zusammen mit seinem Bruder zehn große Kisten voller Gesellscha­ftsspiele ins Café getragen hat. Klassiker sind dabei und neue Spiele, die sich für zwei bis sechs Personen eignen. „Wir haben für jeden etwas dabei“, sagt Lessenich, „einfache und schnelle Spiele gehören ebenso dazu wie aufwendige und komplexe.“Im Sommer haben die Veranstalt­er auch Spiele dabei, die in großer Runde im Garten des Cafés gespielt werden können.

Und die Auswahl kommt an. Familie Sellman ist bereits zum zwei- ten Mal dabei. „Es ist toll, dass wir hier so viele Spiele ausprobier­en können, ohne lange und umständ- liche Spielanlei­tungen lesen zu müssen“, findet die Mutter, die mit ihren drei Kindern am Tisch sitzt. Stefan und Andreas Lessenich flitzen derweil von Gruppe zu Gruppe, um Regeln zu erklären und Hilfestell­ung oder Tipps zu geben.

Auch Regine Elspaß ist zum zweiten Mal beim Spieleaben­d. Sie sitzt zusammen mit ihrer Freundin Anne und einem Mutter-TochterGes­pann am Tisch, das sie vorher nicht kannte. „Wir sitzen zufällig mit am Tisch. Aber es passt, wir haben viel Spaß zusammen“, sagt die St. Töniserin, die gerade ein neues Partyspiel ausprobier­t, bei dem eine Bombe tickt, die jederzeit hochgehen könnte, was das Gespräch etwas unentspann­t macht, der Stimmung am Tisch aber keinen Abbruch tut.

Auch die Ehepaare Heide und Evers kannten sich bis zu diesem Abend nicht. „Das hat sich so ergeben, dass wir zusammen sitzen“, sagt Frank Heide. „Aber es ist schön, dass es hier so gesellig ist“, fügt seine Frau Katja hinzu. Tatsächlic­h sind die Menschen an allen Tischen miteinande­r im Gespräch, unabhängig von Alter und Geschlecht. Elektronis­che Spiele, die einer alleine bedienen kann, ohne mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, sucht man vergebens.

Auf die Frage, ob das gemeinsame Spielen wieder in Mode kommt, bekommt man ganz unterschie­dliche Antworten. „Wir spielen immer viel miteinande­r“, sagt Familie Sellmann, „bei uns war das nie aus der Mode.“Und Regine Elspaß sagt: „Ich habe schon immer gern Gesellscha­ftsspiele gemacht. Das macht einfach Spaß.“Das Ehepaar Heide hingegen will eine alte Tradition wieder aufleben lassen. „Wir haben früher viel und oft Brettspiel­e gespielt, zu zweit und mit Freunden, aber irgendwann hat sich das verloren“, sagt Katja Heide, „jetzt wollen wir das wieder öfter machen und sind auf der Suche nach ein paar neuen Spielen.“

Und weil die Teilnehmer nicht nur alle Spiele ausprobier­en, sondern auch kaufen können, geht manch einer am Ende des Abends mit einem neuen Lieblingss­piel unter dem Arm nach Hause.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Alle sechs Tische im hinteren Teil des Cafés sind besetzt. Es wird laut gelacht und leise geflucht, schlau gerätselt und kreativ geschätzt, und es sieht aus, als hätten hier alle viel Spaß miteinande­r.

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