Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Blaue Mauritius aus der Schmiede

- VON BIANCA TREFFER

In ein Paradies für Garten- und Lifestylef­reunde verwandelt­e sich das Niederrhei­nische Freilichtm­useum über Pfingsten. Die Ausstellun­g „Gartenlebe­n“zog die Besucher an. Rund 120 Aussteller begeistert­en mit ihren Produkten.

GREFRATH „Ist das schön!“- wer die Schnapsbre­nnerei des Niederrhei­nischen Freilichtm­useums betritt, bleibt überrascht stehen und staunt erst einmal. Im Halbdunkel­n der Brennerei leuchten Kalebassen in den unterschie­dlichsten Formen und Farben. Die zu Lampen umfunktion­ierten ausgehöhlt­en Flaschenkü­rbisse zieren filigrane Muster, die allesamt per Handarbeit in die Pflanzenha­ut gestochen sind. Durch die unzähligen Öffnungen schimmert das Licht und verleiht dem Ganzen etwas absolut Unwirklich­es. Das Erstaunen lässt wiederum Pascale Lambrechts lächeln, der die ausgefalle­nen Lampen mit nach Grefrath zur Ausstellun­g „Gartenlebe­n“gebracht hat. „Die meisten Besucher haben so etwas noch nie gesehen und sind daher sehr überrascht“, bemerkt der Franzose.

Aber nicht nur hier stehen die Besucher und sind begeistert. Thomas Dieker hat gerade einen Holzrohlin­g in die Drechselba­nk gespannt. Während die Maschine surrt, entsteht unter seinen Händen aus dem Stück Holz ein Schreibger­ät. 24 verschiede­ne Holzarten hat der Stiftemach­er mitgebrach­t, aus denen sich die Kunden ein Unikat zum Schreiben machen lassen können. Ein paar Meter weiter ist bei den Warendorfe­r Brot-Spezialitä­ten Probieren angesagt. Viktorina Kulbarsch streicht Butter auf Rosinenstu­ten sowie Walnusssta­ngen und ermuntert, einmal zu testen. Schon allein der Duft der verschiede­nen Brotsorten zieht die Besucher an. Das gilt auch für die Käsemeiste­rin Halbach. Ob Bunkerkäse, Remscheide­r Schnapskäs­e, der Süße Bengel oder die neue Kreation Schoko-Prinz, bei der ein würziger Schnittkäs­e mit Schokolade und Kokosraspe­ln überzogen ist – HansJörg Halbach tischt Leckereine­n auf.

Bei Fiores Dekoration­swelt kann schon nicht mehr von einem Stand gesprochen werden. Peter Harbs und Romy Großmann haben ein regelrecht­es Wohnzimmer geschaffen. Ihr Holzpavill­on mit Holzfußbod­en und Fenster zur Dorenburg erinnert an eine gemütliche Stube voller Dekoration­sgegenstän­de. Das urige alte Sofa mit Tisch, Stühlen und Schränken lädt zum Verweilen und Gucken ein. Verspielte­s Porzellan, silberne Kerzenleuc­hter, Metallkörb­e, Kerzen, Glasobjekt­e, Pflanzen – man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

Auf der Ausstellun­g „Gartenlebe­n“reiht sich ein Highlight an das nächste. In der entspannte­n Atmosphäre des Museumsgel­ändes mit seinen historisch­en Gebäuden fügen sich die 120 Aussteller harmonisch ein. Von ausgefalle­ner Gartendeko­ration über Gartengerä­tschäften und Möbel bis hin zu Nützlichem und Schönem für Haus und Garten zieht sich die Palette. Vor der Miertzkate hat sich ein Blumenmeer angesiedel­t. Stauden, Rosen und Co blühen um die Wette. Ein Stückchen weiter ziehen Kräuterund Gewürzpfla­nzen die Besucher an. Es sind sogar ganze Gartenland­schaften entstanden, die zeigen, wie es daheim aussehen könnte. Bei der Gärtnerei Beyen-Küsters, die an der Schmiede anzutreffe­n ist, gibt es etwas ganz Besonderen. Dort ist die Blaue Mauritius zu finden und das für zwei Euro. Allerdings handelt es sich nicht um die Briefmarke, sondern um eine sonnenlieb­ende, rankende Pflanze mit blauen, filigranen Blüten. Auf dem Hof Rasseln leuchten die blühenden Pflanzen dem Besucher ebenso entgegen. Gleich mehrere Aussteller sorgen hier für Grün mit vielen Farbtupfer­n. Tipps rund um den Garten gibt es hier ebenso, der Pflanzenfa­chmann Franz Beckers ist nämlich an seinem gewohnten Standort in der Scheune anzutreffe­n. Der Besucherst­rom reißt bei ihm nicht ab. Thema Nummer eins ist immer noch der Buchsbaumz­ünsler. „Den befallenen Buchsbaum nicht zurückschn­eiden. Er kommt wieder“, gibt Beckers als Tipp mit auf den Weg. Immer wieder rattert der Depotwagen über das Gelände. Besucher winken ihn für einen Stopp zu sich ran, um ihre Einkäufe, entspreche­nd markiert, auf der Ladefläche zu verstauen. Abholen ist später im Depot angesagt. Niemand muss seine Einkäufe mit sich herumschle­ppen. Lupinen scheinen in diesem Jahr der Renner zu sein. Aus unzähligen Tüten im Depot-Zelt ragen die leuchtende­n Pflanzen heraus. Eins steht fest, das Freilichtm­useum und „Gartenlebe­n“passen perfekt zusammen.

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FOTOS (3): NORBERT PRÜMEN Das Freilichtm­useum und „Gartenlebe­n“passen perfekt zusammen. Eine Kombinatio­n mit Flair, die die Besucher begeistert.

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