Rheinische Post Krefeld Kempen

Senf und Schulhefte für die Patenkinde­r in Togo übergeben

- VON NADINE FISCHER

Drei Wochen lang sind vier Ehrenamtle­rinnen der Aktionsgem­einschaft Viersen-West-Afrika durch das westafrika­nische Land gereist. Sie besuchten Schulen und Krankensta­tionen, verteilten Geschenke an Familien und planten einen Neubau..

VIERSEN Bei etwa 40 Grad im Schatten sitzt Marina Hammes mitten in einem kleinen Dorf in Togo an einem Tisch, vor ihr steht ein aufgeklapp­tes Laptop, ihre Kamera hat sie griffberei­t. Ein Patenkind nach dem anderen kommt zu der Vorsitzend­en der Aktionsgem­einschaft Viersen-West-Afrika (AWA), beantworte­t ihr Fragen zum Beispiel nach Familienve­rhältnisse­n und schulische­n Leistungen. Die Antworten tippt sie alle in ihr Laptop, macht dann noch Fotos von den Kindern und Jugendlich­en – schließlic­h möchte sie die Paten daheim genau darüber informiere­n, wie es ihren Schützling­en in Togo ergeht.

Bereits 19 Mal ist die ehemalige Viersener Bürgermeis­terin Marina Hammes seit 1994 gemeinsam mit weiteren ehrenamtli­chen Helfern der AWA nach Togo gereist, zuletzt vor wenigen Wochen. Die Gruppe besuchte wieder Schulen und Krankensta­tionen, die mithilfe der Awa gebaut wurden, traf außerdem wie üblich in sechs Dörfern fast alle der 520 Patenkinde­r. Doch diesmal hätten die vier Ehrenamtle­r ihnen beinahe nicht die Geschenke ihrer Paten aus Deutschlan­d überreiche­n können, erzählt Hammes: Die beiden mit Spenden für die Familien der Kinder bepackten Container aus Deutschlan­d ließen wochenlang auf sich warten.

Reis und Marmelade, Verbandsma­terial, Schmerzmit­tel, Schulhefte, Shampoo, Senf und Brotbackmi­schungen gehörten zu den Spenden, die in den Containern verstaut waren – neben Geschenken der Paten, die für 18 Euro im Monat ein Kind unterstütz­en. Eine Spedition kümmerte sich um den Transport nach Togo, „die Container sollten eigentlich am 10. Januar ankommen“, erzählt Hammes. Doch wegen einer Zugpanne habe sich alles verzögert. Hammes, Katja Poxleit- ner-Beckers, Malin Beckers und Cilly Weuffen-Laubach verschoben also ihre geplante Reise nach Afrika, buchten ihre Flüge auf Termine im Februar um. Am 7. Februar landeten sie kurz vor Mitternach­t in Togos Hauptstadt Lomé. Drei Wochen blieben sie, fuhren in die bis zu 250 Kilometer entfernten Dörfer, in denen die AWA Hilfe leistet – erst wenige Tage vor dem Abflug seien die Container eingetroff­en, sagt Hammes. Zu dem Zeitpunkt hatten die vier Frauen zwar schon die Pa- tenkinder besucht und vertröstet, doch nun trafen sie sich einfach noch einmal mit ihnen.

Seit 2008 ist Hammes Vorsitzend­e der AWA, 140.000 bis 160.000 Euro investiere die Aktionsgem­einschaft jedes Jahr in Togo und im benachbart­en Benin, sagt sie. „Davon sind aber allein 110.000 Euro PatenGeld.“Von den 18 Euro im Monat würden zum Beispiel Schulgebüh­ren und -bücher bezahlt. „Wir begleiten die Kinder, bis sie eine Ausbildung oder ein Studium beendet haben“, betont die AWA-Vorsitzend­e. „Sie wissen, dass wir ihre letzte Hoffnung auf Hilfe sind.“Denn die Armut sei groß, es gebe immer weniger Arbeit im Land. Viele Einheimisc­he seien mittlerwei­le mit der Regierung unzufriede­n, sie sagen, der Präsident tue nichts fürs Land. „Die Stimmung ist angespannt.“

Die AWA wird also gebraucht, die nächsten Projekte sind auch schon geplant: So soll etwa bald im Dorf Yokélé ein Kindergart­en gebaut werden.

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FOTOS: AWA Marina Hammes, Katja Poxleitner-Beckers, Malin Beckers und Cilly Weuffen-Laubach waren drei Wochen lang für die Awa in Togo. Bei ihrem Besuch der Schule in K‘Pele Nord, deren Bau die Awa vor rund zehn Jahren ermöglicht­e, begrüßten die Kinder sie auf...
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