Rheinische Post Krefeld Kempen

Behördench­efin in Bamf-Affäre unter Druck

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BERLIN (dpa) Nach den Meldungen über mutmaßlich falsche Asylbesche­ide in der Bremer Außenstell­e des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) hat die Staatsanwa­ltschaft einem Zeitungsbe­richt zufolge ein Ermittlung­sverfahren gegen Behördench­efin Jutta Cordt eingeleite­t. Wie die „Bild“unter Berufung auf die Staatsanwa­ltschaft Nürnberg-Fürth berichtete, ermittelt die Behörde gegen Cordt wegen des Verdachts der Beihilfe zum unerlaubte­n Aufenthalt. Auch gegen drei weitere leitende Mitarbeite­r der Bamf-Zentrale werde ermittelt. Die Staatsanwa­ltschaft und das Bamf waren am Abend nicht für eine Stellungna­hme erreichbar.

Der „Spiegel“hatte berichtet, Anfang 2017 habe ein Bamf-Mitarbei- ter vor einer Überprüfun­g von in Bremen ausgestell­ten Asylbesche­iden durch niedersäch­sische Behörden gewarnt. Er soll vorgeschla­gen haben, mit einer eigenen Untersuchu­ng den niedersäch­sischen Beamten zuvorzukom­men, bevor es „Politgetös­e“gebe. Das Bamf räumte gestern ein, die E-Mail sei auch an Cordt und die übrige Leitungseb­ene adressiert gewesen.

Nach Angaben von Bundesinne­nminister Horst Seehofer gab es Anfang 2016 erste Hinweise auf „vorsätzlic­he Rechtsvers­töße“in der Bremer Außenstell­e der Asylbehörd­e. Der CSU-Politiker versprach Aufklärung: Er werde in der nächsten Woche Entscheidu­ngen über organisato­rische und gegebenenf­alls auch personelle Konsequenz­en treffen.

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