Rheinische Post Krefeld Kempen
Den Terroristen nicht in die Karten spielen
In Frankreich wird es während der Fußballweltmeisterschaft erstmals wegen Terrorgefahr kein Public Viewing auf öffentlichen Plätzen geben. Eine Entscheidung, die das Innenministerium im fußballbegeisterten Frankreich nicht leichtfertig getroffen haben wird. Den dortigen Sicherheitsbehörden dürften sehr konkrete Erkenntnisse vorliegen, die diesen Schritt notwendig gemacht haben.
Ähnliche Erkenntnisse, die meistens von amerikanischen Geheimdiensten kommen, liegen offenbar in Deutschland noch nicht vor. Andernfalls würde wohl auch hier schon über ein Verbot diskutiert werden. Aber wie im Nachbarland besteht hierzulande jederzeit die Gefahr vor Terroranschlägen. Und die deutschen Sicherheitsbehörden wissen natürlich auch, dass Plätze, auf denen Tausende gemeinsam Fußball gucken, ein attraktives Ziel für Terroristen sind.
Zwar wird es auf solchen Großveranstaltungen nie eine 100-prozentige Sicherheit vor Anschlägen geben. Die Freude am Public Viewing sollte man sich deshalb aber nicht nehmen lassen. Genau das ist es, was die Terroristen wollen. Und genau darum sollte man es nicht zulassen. BERICHT AUSREISEVERBOT FÜR HOOLIGANS . . ., TITELSEITE
VMigrationsdruck bleibt
orweg: Die Flüchtlingskrise kommt nicht zurück. Insgesamt sinken die Zahlen, auch wenn aktuell deutlich mehr Menschen versuchen, über Bosnien-Herzegowina nach Mittel- oder Nordeuropa durchzukommen.
Niemand möchte die Situation von 2015/16 noch einmal erleben, als Massen von Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika durch Europa wanderten – die meisten mit dem Ziel Deutschland. Doch das Schließen von Grenzen und ihre Bewachung mit Waffengewalt dämmt nur das Symptom des Flüchtlingszustroms ein. Den Migrationsdruck auf Europa nehmen solche Maßnahmen nicht. Wie nun die neue Bewegung über die Balkanroute zeigt, suchen sich Schlepper und ihre Kunden immer neue Wege.
Der Migrationsdruck wird erst nachlassen, wenn es aus Sicht der Flüchtlinge aussichtsreicher ist, auf legalem Weg nach Europa zu gelangen, als sich auf die gefährliche illegale Reise zu begeben. Arbeitsmigration und Resettlement-Programme können solche Wege eröffnen. Doch dafür müssten die EUStaaten endlich mal an einem Strang ziehen. BERICHT MEHR FLÜCHTLINGE NUTZEN . . ., TITELSEITE
Potemkinscher Tod
Das irrwitzige Geschehen rund um die angebliche Ermordung des kremlkritischen Journalisten Arakdi Babtschenko in Kiew lässt die meisten Beobachter fassungslos zurück – zumindest im Westen. Aber selbst wer mit den Finten und Finessen postsowjetischer Geheimdienste einigermaßen vertraut ist, deren Methoden zwischen Kaltblütigkeit, Dreistigkeit und Bauernschläue schwanken, kann sich nach den Ereignissen nur im falschen Film wähnen.
Ein vorgegaukelter, ein potemkinscher Tod: In der EU wird man sich fragen, ob auf ein Land, dessen Behörden zu solchen Taschenspielertricks greifen, dauerhaft Verlass sein kann. Die naheliegende Antwort lautet: Nein. Der ukrainische Geheimdienst SBU hat dem eigenen Staat einen Bärendienst erwiesen. Und das gilt völlig unabhängig davon, ob der SBU tatsächlich einen von russischer Seite angeheuerten Auftragskiller enttarnt hat. Wenn, wie der SBU behauptet, die Aktion seit Monaten lief, dann war die unwürdige Schau, bei der nicht einmal seine Familie eingeweiht war, erst recht überflüssig. BERICHT MORD AN RUSSISCHEM JOURNALISTEN . . ., TITELSEITE