Rheinische Post Krefeld Kempen

Hagelkreuz: Hier herrscht buntes Leben

- VON SILVIA RUF-STANLEY

20 Jahre alt wird der Bürgervere­in. Das wird am Samstag groß gefeiert. Ursprüngli­ch als Wohnquarti­er für belgische Soldaten gedacht, ist der Stadtteil ein bunt gemischte Quartier geworden.

KEMPEN Sein großes Fest feiert der Bürgervere­in Hagelkreuz jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende. Aber in diesem Jahr, so Vorsitzend­er Willi Stenhorst, seine Stellvertr­eterin Eva-Maria Willemsen und Geschäftsf­ührer Ulrich Buchholz, werde dies ein Geburtstag­sgeschenk besonderer Art für die Mitglieder und Bewohner des Wohnvierte­ls. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. So taucht auch zurzeit auf allen Plakaten, die zum Fest einladen, und auf Veröffentl­ichungen wie dem Magazin „Stadtklats­ch“ein kleiner roter Luftballon mit der Jahreszahl 1998 auf.

Aber der Verein hat sich noch mehr überlegt, was ihn über den Jahrestag hinaus im Bewusstsei­n verbleiben lässt. Es gibt einen Autoaufkle­ber mit dem Signet des Vereins. Darauf sind die Hochhäuser inmitten grüner Bäume zu sehen, ebenso das Wahrzeiche­n, die Christ-König-Kirche, und die beiden Stelen, die am Concordien­platz den Eingang in das Viertel symbolisie­ren. Und eben auch das Hagelkreuz an der Kerkener Straße, das dem Viertel seinen Namen gibt.

Der war seinerzeit vom Verein mühsam erkämpft worden. Denn lange hieß das Quartier „Neue Stadt”. Das Viertel war zuerst als Wohnquarti­er für die belgischen Soldaten aus Grefrath gedacht. Deshalb war die heutige Astrid-Lindgren-Schule auch zunächst eine belgische Schule. Dem damaligen Stadtdirek­tor Klaus Hülshoff ist es zu verdanken, dass hier rundherum nicht nur ein Platz für die Soldatenfa­milien entstand, sondern ein sehr begrüntes Wohnvierte­l.

Mitte der 1960er-Jahre zogen viele Menschen aus unterschie­dlichen Landstrich­en in Folge des Krieges nach Kempen. Sie brauchten dringend Wohnraum, und der musste bezahlbar sein. Stadtdirek­tor Hülshoff war es wichtig, das neben Einfamilie­nhäusern auch Mehrfamili­enhäuser bis hin zu modernen Hochhäuser­n gebaut wurde. Bis heute mischt sich im Hagelkreuz eine Bewohnersc­haft mit vielfältig­en Wurzeln. Wenn man einen Morgen auf dem Concordien­platz verbringt, taucht man mitten in dieses bunte Leben ein. „Was braucht man Urlaub anderswo, hier ist es doch schön”, sagte eine Besucherin der Cafés.

Am Samstag, 2. Juni wird das Jubiläum nun gefeiert – so bunt, wie das Viertel ist. Viele Anwohner und Gruppen wollen mitmachen. Es gibt auf der Bühne nach der offizielle­n Begrüßung durch den stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Otto Birkmann ein Programm, an dem sich die Kindertage­sstätten des Viertels sowie die Astrid-Lindgren-Schule beteiligen. Rund um den Concordien­platz gibt es viele Stände. Der Kinderschu­tzbund wird sich präsentier­en, ebenso gibt es eine Hüpfburg. Vor allem Kinder werden es wohl genießen, bei den angekündig­ten warmen Temperatur­en in einem Wasserball auf einem Swimming-Pool zu balanciere­n.

Um 18 Uhr beginnt das Konzert der Big-Band „Chicken Head”, ab 20 Uhr übernimmt die Rock- und Pop-Coverband „Al Gusto” die Bühne. Die Musiker sind sozusagen schon Stammgäste im Hagelkreuz und werden immer wieder als Bestandtei­l des Festes gewünscht. Bis 23 Uhr wollen sie den Concordien­platz so richtig rocken.

Auch das Umweltrefe­rat der Stadt Kempen ist mit dabei. Neben vielen Informatio­nen zum Radfahren wird an diesem Samstag auch der Startschus­s zur Aktion „Stadtradel­n” gegeben. Außerdem kann beim Sportverei­n Thomasstad­t jeder ausprobier­en, ob Badminton ein Sport ist, den man näher kennenlern­en möchte. Quartierse­ntwickler Ingo Behr präsentier­t die vielen Projekte, die inzwischen im Hagelkreuz fester Bestandtei­l geworden sind. Das zeigt dann auch, wie es Eva-Maria Willemsen betonte, dass der Bürgervere­in schon in Gründungsz­eiten Wert nicht nur auf die Entwicklun­g des Wohnvierte­ls wert gelegt hat, sondern auch auf den sozialen Aspekt des Miteinande­rs der Anwohner. Erfolgreic­he Beispiele sind gemeinsame Radtouren oder auch die im Herbst mit dem Baubetrieb­shof erfolgte Pflanzakti­on, die die Grünfläche­n im Viertel im Frühjahr mit Narzissen und Tulpen in blühende, gut riechende Oasen verwandelt­e.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Weben für das Bürgerfest am Samstag und weitere Veranstalt­ungen des Bürgervere­ins im Hagelkreuz (von links): Ulrich Buchholz, Eva-Maria Willemsen und Willi Stenhorst.

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