Rheinische Post Krefeld Kempen

Blühstreif­en für den Wonnemonat

- VON BIANCA TREFFER

Der Monat Mai ist auf dem Berderhof besonders arbeitsint­ensiv. Georg Heyes baut nicht nur Weizen, Spargel, Zuckerrübe­n und Mais an. Auf seinen Flächen entstehen auch Blühstreif­en für Insekten.

SCHIEFBAHN Das Rattern der Räder des Rollwagens schallt über den Berderhof. Franka Heyes schiebt den Wagen, der mit blauen Kisten vollgepack­t ist, schwungvol­l über die Rampe in den Hofladen. „Ich mache die nächste Spargellie­ferung fertig“, ruft sie ihrer Tochter zu, die gerade die Spargelsch­älmaschine ausgestell­t hat und das geschälte Gemüse in ein Kilogramm-Paket abpackt, um damit den Spargelaut­omaten zu befüllen. Der ist die neueste Errungen-

Georg Heyes hat indes den Traktor gestartet. Es geht mit dem Miststreue­r zu einem benachbart­en Hof, um dort Pferdemist abzuholen. Zehn Kubikmeter passen jeweils in den Streuer. Das heißt für den Landwirt 15 Mal fahren und beladen, damit das große Feld komplett mit der Düngergabe versehen werden kann. „Der Mais muss rein. Ich bin in diesem Jahr ein bisschen spät dran“, bemerkt Georg Heyes. Im Moment läuft die Arbeit doppelt und dreifach auf. Tags zuvor hat der Weizen, der schon auf gut 35 Zentimeter Höhe angewachse­n ist, seine zweite Düngergabe bekommen. „Er schiebt das Fahnenblat­t. Das heißt, er steht kurz vor dem letzten Blatt. Im Hohlkörper des Weizens schiebt sich von unten bereits die Ähre in Miniaturfo­rm hoch. Man kann schon sehen, wie viel Körner sie angesetzt hat. Wenn der Weizen jetzt gut versorgt wird, können sich ordentlich­e Ähren entwickeln“, erklärt Heyes.

Zeitgleich gilt es, eventuelle Krankheite­n im Auge zu behalten. Die teilweise zu sehenden gelben Stellen deuten auf Rost, eine Pilzerkran­kung hin. Heyes versucht dabei so wenig wie möglich zu spritzen. Im vergangene­n Jahr setzte er im Weizen keine Insektizid­e ein. „Wir können nicht davon sprechen, dass wir Insekten schützen wollen und spritzen gleichzeit­ig. Ohne Insekten geht nichts, daran sollten wir uns alle erinnern und entspreche­nd handeln“, sagt der 63-Jährige. Er selber beobachtet Weizen und Zuckerrübe­n genau, um so schonend wie möglich Schädlinge zu bekämpfen, denn nicht immer ist es nötig, zu Pflanzensc­hutzmittel­n zu greifen. Georg Heyes spricht davon, dass mit geprüften Pflanzensc­hutzmittel­n Löcher in die Natur gerissen werden, die nicht mehr gutzumache­n sind. Daher plädiert er für einen vorsichtig­en Umgang mit den Mitteln, die keine Langzeitsc­häden verursache­n sollen.

Um die Natur hingegen zu unterstütz­en, war Heyes Anfang Mai schon im Einsatz. Er hat auf 2500 Quadratmet­ern Blühstreif­en angelegt. Dafür wurde die Erde gepflügt und nachbearbe­itet. Es folgte das Aussäen der Blühmischu­ng mit ihren 30 verschiede­nen Kräutern und Blumen. Drei Gramm kamen pro Quadratmet­er zum Einsatz. Danach wurde mit der Walze angedrückt. „Das war der Anfang. Es folgen nochmals 2500 Quadratmet­er“, sagt Georg Heyes. Er sehe eine bunte Blumenwies­e genauso gerne wie ein schönes

Georg Heyes Weizenfeld, fügt der Schiefbahn­er an. Und eine Blumenwies­e ist für die Lebensmitt­elprodukti­on ebenso wertvoll. Denn wenn es keine Bienen und weitere Insekten mehr gibt, kann auch keine Bestäubung von Erdbeeren, Obstbäumen und Co. mehr erfolgen.

„Der Mais muss rein. Ich bin in diesem Jahr ein bisschen spät dran“

Landwirt

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RP-FOTOS (3): WOLFGANG KAISER Georg Heyes hat mit dem Miststreue­r Pferdemist von einem benachbart­en Hof abgeholt. Zehn Kubikmeter passen jeweils in den Streuer. Um ein großes Feld damit komplett zu düngen, muss der Landwirt mehrfach fahren.

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