Rheinische Post Krefeld Kempen
Lunte brennt in Nahost
Die Botschaft des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu vor allem an die radikalpalästinensische Hamas ist klar und in der Sache sehr massiv: Hört endlich auf mit den unsäglichen Raketenangriffen und dem Terror gegen Israel oder wir werden unsere Angriffe auf euch und eure Stellungen intensivieren. Israel hat die Entschlossenheit und die militärische Fähigkeit dazu. Opferzahlen und zerstörte Infrastruktur im Gaza-Streifen treten für Netanjahu dahinter zurück. Wer glaubt, Israel werde womöglich vor der Hamas einknicken und klein beigeben, der irrt. Täte Israel dergleichen, würde ihm das nur als Schwäche ausgelegt und weitere Provokationen nach sich ziehen.
Doch die Botschaft Netanjahus sollte auch international sehr ernst genommen werden. Es droht eine neue Runde der Gewalt in Nahost mit der Gefahr der Ausweitung über Landesgrenzen hinaus. Insofern muss international auf beide Seiten eingewirkt werden, die Gewalt zu stoppen und zu erkennen, dass eine Lösung der Probleme nur politisch möglich ist. Alles andere führt in die Sackgasse und zum Krieg.
WM ohne Gewissen
Weltmeisterschaften waren bisher auch immer so etwas wie Hoffnungsschimmer für die Menschen in den austragenden Ländern. Es ging um Investitionen in Infrastruktur, Menschenrechte und die Steigerung des Selbstbewusstseins auf großer Bühne: Seht her, was wir können! Moderne WM-Turniere sind einfach nur noch auf maximalen Kommerz ausgerichtet, und so wurde in Russland erst gar nicht der Versuch unternommen, das politische System auch nur ansatzweise in Frage zu stellen.
So waren es recht entspannte vier Wochen für Wladimir Putin. Russland hat geliefert, was man sich vom Fußball-Weltverband Fifa erhoffte: ein Turnier ohne größere Störgeräusche. Eine perfekte Inszenierung. Die Entwicklung geht genauso weiter. Katar wird sogar noch einmal alles steigern. Es geht in dieser Branche um Geld und nicht ums Gewissen. Der Fußball hat sich längst seine eigene Blase erschaffen. Er fühlt sich darin sehr wohl, weil die Zuschauer ihm nicht die Gefolgschaft verweigern, sondern weiter mitspielen. Mögen muss man das nicht.