Rheinische Post Krefeld Kempen
„Unsere Menschen sind unsere Botschafter“
Zufriedene Beschäftigte werben am wirksamsten für ihre Arbeitgeber. Das Chemieunternehmen Ineos fördert sein Personal – und tut darüber hinaus einiges dafür, junge Menschen für die Chemie zu begeistern.
Viele Menschen kennen das Kölner Unternehmen neben dem Chempark Dormagen nicht, doch wohl alle begegnen in ihrem Alltag Dingen, die mit ihm zu tun haben. Waschmittel, Spielsteine, Verkleidungen in Autos, Lacke, Verpackungen oder Funktionskleidung – die Hersteller all dieser Produkte nutzen chemische Ausgangsstoffe von Ineos in Köln. Auch die Pharmaindustrie braucht sie, und in Enteisungsmitteln für Flugzeuge stecken sie ebenso drin.
Ineos zählt zu den größten petrochemischen Unternehmen der Welt mit 18.500 Beschäftigten an 171 Standorten in 24 Ländern und einem Umsatz von 60 Milliarden US-Dollar. Allein am Kölner Standort arbeiten 2.200 Menschen. Damit ist Ineos in Köln das größte Chemieunternehmen und der drittgrößte industrielle Arbeitgeber in der Domstadt.
Und das Unternehmen wächst und investiert weiter. Am Standort Köln baut Ineos gerade eine neue Gas- und Dampfanlage und am Rhein eine neue Tankerbrücke, um Schiffe zu be- und entladen. Gerade haben ca. 400 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze im neuen Verwaltungsgebäude ONE bezogen, das mehr Platz bietet und mit seiner kreisrunden Form und großzügigen Büros die Kommunikation untereinander fördert. Dazu tragen auch das Fitnessstudio und eine neue Kantine bei.
Das ist wohl Teil des Erfolgsrezepts: Die Unternehmensphilosophie reicht weit über die Fokussierung auf Produktoder Produktionsqualität hinaus und hebt den Wert des Menschen im Wirtschaftsprozess hervor. Dies zeigt sich an vielen Punkten. Im Unterschied zu anderen Industriebetrieben werden Hierarchien flach gehalten. Das Unternehmen tut viel für seine Menschen, unterstützt sie zum Beispiel, wenn sie in der Kinderbetreuung oder Pflege Hilfe benötigen.
Zufriedenes Personal stärkt nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern wirkt als bester Werbeträger auf dem Arbeitsmarkt. So gewinnt das Unternehmen Fachkräfte, die es für den Wachstumskurs braucht. „Unsere Menschen sind unsere Botschafter“, fasst Dr. AnneGret Iturriaga Abarzua, Leiterin Unternehmenskommunikation bei INEOS in Köln, diese Grundlinien der Personalpolitik zusammen und spricht gerne von der „Chemie von Menschen“. Es sind die Menschen, die hinter dem Unternehmen und der Produktion stehen. Das wirkt offenbar nachhaltig: „Einige arbeiten schon in dritter Generation hier.“
Mit zahlreichen Aktivitäten engagiert sich das Unternehmen im Umfeld, und dies nicht in erster Linie als Werbung in eigener Sache. „Wir sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft und bringen uns aktiv ein“, sagt die Unternehmenssprecherin. So weckt Ineos in Projekten mit Grundschulkindern und Jugendlichen Interesse an Naturwissenschaften – und wenn dabei das eine oder andere Nachwuchstalent den Weg ins Unternehmen findet, dürfte dies für beide Seiten von Vorteil sein.
Die Zahl der Projekte, an denen Ineos in Köln mitwirkt oder die das Unternehmen selbst initiiert hat, ist lang. Ein paar Beispiele: Ineos beteiligt sich an Girls‘ Days ebenso wie an der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“, die den Übergang von der Schule in den Beruf im Fokus hat. Schülerinnen und Schüler lernen Ineos nicht nur jetzt beim Tag der offenen Tür kennenlernen, sondern in Ferienzeiten auch im „ChEM-Camp“oder über das „ChEM-Open“, wo sie in verschiedene Ausbildungsberufe hineinschnuppern.
Einen hohen Stellenwert hat bei Ineos das Projekt „TuWaS!“in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer zu Köln und Bonn/Rhein-Sieg, an dem sich andere Unternehmen ebenfalls beteiligen. Seit 2008 kooperiert Ineos in Köln mit inzwischen 35 Schulen und finanziert Schulungen und Lehrmaterial, das von der Freien Universität Berlin erarbeitet wird. Die jungen Menschen werden schon im Grundschulalter mit verschiedenen, altersgerechten Experimentiereinheiten an Themen aus Biologie, Chemie, Physik und Technik herangeführt.
Das Konzept stammt vom National Science Resources Center (NSRC) und dem Smithsonian Institute (jetzt Smithsonian Science Education Center) aus den USA. Die Lehrkräfte bereiten sich in Kursen bei den IHKs auf den Unterricht vor. Bei Ineos in Köln spürt man erste Erfolge: „Die Kinder aus den Anfangs- kursen sind nun 16 Jahre alt, und einige von ihnen interessieren sich bereits für Chemie“, weiß Dr. Anne-Gret Iturriaga Abarzua. Das Unternehmen bietet zudem Praktika an und arbeitet mit Studierenden aus dualen Studiengängen zusammen, die für ihre Abschlussarbeit mit dem Unternehmen zusammenarbeiten.
Immer wieder spielt das Thema Sport eine Rolle, auch weil Jim Ratcliffe, Vorstandsvorsitzender der Ineos-Gruppe, sportlich aktiv ist und den Wert körperlicher Betätigung hoch schätzt. So sollen die „GO run for fun“-Kinderläufe dazu beitragen, dass sich die Kleinen mehr bewegen. Anna Limbach, zwölffache Deutsche Meisterin im Säbelfechten, feuert die Kinder als Botschafterin des Sports auf der zwei Kilometer langen Strecke an.
Uni-Absolvierende werden vom ersten Tag an mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. Sie haben die Chance, sich in der Namibia-Challenge zu beweisen. Sportsgeist schweißt die Teams zusammen und wirkt sich unternehmerisch aus: Denn geht nicht, gibt‘s nicht.