Rheinische Post Krefeld Kempen
Zukunft Bahn
Zu „Yoga-Stunde im Pendlerzug“(RP vom 7. September): Selten so gelacht, als ich in der verspäteten S-Bahn Ihren Beitrag zur Zukunft Bahn las: Powernapping, Noise Cancelling, Public Viewing, Regio Diner und vieles mehr, da freut man sich erstmals, wenn es mal wieder länger dauert. Vermisst habe ich angesichts dieser Service-Offensive nur noch den Wellness-Bereich mit Sauna, Jacuzzi und Partnermassage, auch Schlafkabinen (Dream Lounge) für übernächtigte Altstadtbesucher wären eine echte Bereicherung. Den positiven Gesamteindruck trübt allerdings etwas der Low Budget-Bereich, der offenbar für die Schwarzfahrer gedacht ist.
Als ich dann mein Fahrtziel erreichte, war meine Stimmung dank des Artikels derart beschwingt, dass mir die täglichen Widrigkeiten über ausgefallene oder verspätete Züge, defekte Türen, dreckige, verstopfte Toiletten und fehlende Sitzplätze vorkamen wie Belanglosigkeiten eines kleinkarierten Fahrgastes, dem der Blick für das Wesentliche des Bahnfahrens abhanden gekommen ist.
Heinz-Dieter Schmelling per Mail fer möchte den Migranten also die Rentenprobleme, den Pflegenotstand, die Verwerfungen im Gesundheitssystem, die bröckelnde Infrastruktur, das langsame Internet, die mangelhafte Ausstattung der Schulen mit Gebäuden und Lehrern, die steigenden Mieten, den Klimawandel und das Verhalten der Behörden im VW-Skandal in die Schuhe schieben? Nein, es bleibt ein zu billiges und dazu noch populistisches Ablenkungsmanöver, mit dem er von der mangelhaften Arbeit der Regierungs-Koalition ablenken möchte. Denn seine Partei hat seit über zehn Jahren Regierungsverantwortung auf Bundesebene und eine unterschiedlich große Mitschuld an vielen Miseren im Land. Nicht alles liegt in der Verantwortung der Bundesregierung, sondern auch in der der Länder und Kommunen oder auf europäischer Ebene. Aber jetzt die Populismus-Schiene zu fahren und denjenigen, die augenscheinlich an so etwas glauben, nach dem Mund zu reden, ist einfach nur beschämend. Dabei könnte eine an der Sache orientierte, progressive und lösungsorientierte Politik für die Interessen der breiten Bevölkerung den Populisten das Wasser abgraben.
Philipp Jeßberger Düsseldorf hinaus die EU zu spalten. Das sind die Ergebnisse von Merkels Einwanderungspolitik.
Michael Storek Düsseldorf unterstellt, mit Stalinisten oder Maoisten gemein machen sollte. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Begriff Antifaschismus von dem italienischen Christdemokraten Luigi Sturzo geprägt wurde, welcher in seiner Programmschrift „Pensiero antifascista“den Faschismus und den Stalinismus als gleichermaßen totalitär einordnete. So wird meiner Meinung nach umgekehrt ein Schuh aus der Sache: Alle Anhänger einer freiheitlich demokratischen Grundordnung sind von Hause aus Antifaschisten und sollten sich auch dazu bekennen.
Matthias Schwab Düsseldorf