Rheinische Post Krefeld Kempen
Familienduell für NHL-Star Draisaitl
Der Eishockey-Profi Leon Draisaitl tritt heute mit seinem NHL-Klub Edmonton Oilers in Köln zum Testspiel an. Die Haie werden von seinem Vater Peter trainiert. Superstar Connor McDavid steht auch auf dem Eis.
KÖLN Der wahrscheinlich beste Eishockeyspieler der Welt ist ein großer, hagerer Junge. Ein paar letzte Pubertäts-Pickel finden sich in Connor McDavids Gesicht, während er in Badelatschen in der kleinen Eishalle der Kölner Haie herumsteht. Leise, fast schüchtern beantwortet der Eishockeyspieler der Edmonton Oilers aus der nordamerikanischen Profi-Liga NHL die vielen Fragen, die dem neuen Superstar des Welt-Eishockeys gestellt werden. Gerade einmal 21 Jahre ist er alt, doch hat er die Schlittschuhe an seinen Füßen, fällt jegliche Jugendlichkeit von ihm ab. Seine Eltern, so heißt es, stellten ihn bereits mit zwei Jahren aufs Eis. Sein Laufstil ist atemberaubend, fast mühelos. 18.500 Zuschauer dürfen dieses Wunderkind am Mittwoch (16 Uhr/ Sport1) live begutachten, wenn seine Oilers im Rahmen der NHL Global Series zu einem Testspiel gegen die Kölner Haie antreten.
Dieser Tage aber ist McDavid ausnahmsweise nicht der ganz große Star. Leon Draisaitl steht in Köln im Mittelpunkt, sein Mannschaftskollege in Edmonton. Der 22-Jährige, in der Domstadt geboren, trifft auf seinen Vater Peter, der die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga trainiert. „Das ist etwas, wovon ich nie zu träumen gewagt hätte und das es wahrscheinlich nur einmal im Leben gibt“, sagt Draisaitl. „Auch wenn es etwas komisch ist, meinen Vater nicht auf meiner Seite, sondern als Gegner zu haben.“
Leon Draisaitl, mit 17 Jahren nach Nordamerika gezogen, ist in der NHL ebenfalls ein Star, in drei Spielzeiten an der Seite von McDavid erzielte er 81 Tore und verdient inzwischen 8,5 Millionen US-Dollar im Jahr. SeinVater Peter wurde 1995 Deutscher Meister mit den Haien und ist vor allem berühmt durch seinen Penaltyschuss im olympischen Halbfinale 1992 gegen Kanada – der Puck blieb auf der Linie liegen, Deutschland war draußen. Nun sind Vater und Sohn Gegner, wenn auch für eine
Partie.
Das Spiel in Köln ist der letzte Härtetest der Oilers vor dem Saisonstart gegen New Jersey, diese Partie findet amWochenende im schwedischen Göteborg statt. Spiele in Europa absolviert die NHL schon seit vielen Jahren, es ist der Versuch, neue Märkte zu erschließen. 2010 gastierten die San Jose Sharks einmal bei den Adlern aus Mannheim, seitdem war es ruhig um Deutschland und die NHL. Doch seit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen steht Deutschland plötzlich wieder im Fokus. Die Liga will den Silber-Boom hierzulande nutzen. „Das deutsche Eishockey wird immer etwas un
ter- schätzt“, sagt McDavid. „Aber ich war überrascht, wie viele der Jungs, die in Köln spielen, ich aus der NHL kenne. Und deutsche Spieler sind sehr stark, siehe Leon oder Tobi.“Tobi ist Tobias Rieder aus Landshut, der ebenfalls in Edmonton unter Vertrag steht.
Eine echte Chance haben die Haie gegen die Star-Truppe aus Kanada nicht. „Ich überlege schon, ob ich einfach acht oder neun statt sechs Spieler aufs Eis schicke, um Connor und Leon zu stoppen“, sagt Peter Draisaitl lachend. Doch darum geht es gar nicht. Die Karten für das Spiel waren binnen fünf Minuten ausverkauft, ein Erfolg, der selbst die Organisatoren überraschte. Die Rückkehr des Kölner Jungen, der auszog, um ein Eishockey-Star zu werden, treibt die Zuschauer in die Halle.
Todd McLellan ist 51 Jahre alt, fast väterlich spricht der Trainer der Oilers über seine Spieler. „Natürlich ist Connor unser Star“, sagt er. „Aber eine Mannschaft kann mehr als nur einen Star haben. Leon kann in Zukunft genau so wichtig für unsere Organisation sein.“Eishockeyspiele in Europa hält er für den richtigen Schritt: „Vor allem für die europäischen Spieler“, sagt er. „Wir kommen in ihre Welt, lernen ihre Kultur kennen.“Leon Draisaitl fungiert in Köln als Stadtführer, er spaziert mit seinen Kollegen am Rhein, sie besteigen den Dom, er entscheidet, wo
das Team Es- sen geht. „Sonst haben wir ja Leute, die das alles organisieren“, sagt McLellan. „Aber Leon ist hier zu Hause, es ist sein Spiel.“
Viele Tickets für Freunde und Bekannte musste Draisaitl besorgen. „Das habe ich aber gerne gemacht“, sagt er.„So eine Chance gibt es wahrscheinlich nie wieder.“Eine Chance, die das Eishockey nutzen will. „Wir sind hier, um unser Spiel nach Deutschland zu bringen“, sagt Trainer McLellan. „Wir wollen die Leute begeistern. Wir sind hier, um Kinder zu ermutigen, in die Eishalle zu gehen, Eishockey zu spielen und die nächsten Connor McDavids und Leon Draisaitls zu werden.“
TV-TIPPS
Heute
Skispringen:
MDR/ Sommer Grand Prix in Klingenthal (14-16 Uhr); Radsport/ Münsterland Giro, (14.30 - 16.30).
Donnerstag
Eurosport:
Snooker/ European Masters in Belgien, 4. Tag (18.55-22.55 Uhr); Fussball/ Europa League, Gruppenphase: Eintracht Frankfurt - Lazio Rom (21-22.45 Uhr), Formel1/ Großer Preis von Japan, 1. freies Training (02.55-04.35 Uhr).
U19-EM-Qualifikation der Frauen, 1. Spieltag, Gruppe 9 in Dungannon/Nordirland:
- Kosovo 6:0 (1:0).
n-tv:
EuroCup, 1. Spieltag, Gruppe A:
Roter Stern Belgrad - ratiopharm Ulm 88:73. Gruppe B: Alba Berlin - Tofas Bursa/Türkei 107:91.
DEL, 7. Spieltag, Männer:
WDR:
RTL Nitro:
Deutschland
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Herren-Turnier in Peking (4 Mio. Euro), 1. Runde:
M. Zverev (Hamburg) - Krajinovic (Serbien) 1:6, 4:6; A. Zverev (Hamburg) - Bautista Agut (Spanien) 6:4, 6:4.
Damen-Turnier in Peking (8 Mio. Euro), 1. Runde:
Kontaveit (Estland) - Siegemund (Metzingen) 2:6, 6:3, 6:2; Kerber (Kiel) - Navarro (Spanien) 7:6 (7:4), 6:1. 2. Bundesliga Männer, 7. Spieltag: TV Emsdetten - TSV Bayer Dormagen 29:37. Die am ersten Tag des Ryder Cups nahe Paris durch einen Golfball verletzte Zuschauerin wird nach eigenen Worten fast gänzlich ihre Sehkraft auf dem rechten Auge verlieren und erwägt eine Klage gegen die Veranstalter des traditionsreichen Team-Wettbewerbs. Dies bestätigte die 49-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Der Aufstand gegen DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist überraschend schnell vorbei. Bei einer Konferenz der Spitzenverbände bekam er einhellige Unterstützung für seine Wiederwahl. Tischtennis-Weltpräsident Thomas Weikert verzichtet auf eine Gegenkandidatur.