Rheinische Post Krefeld Kempen
Lüllmann bildet in neuem Beruf aus
Lukas Herx ist Auszubildender bei der Lüllmann GmbH in Krefeld. Der 19-Jährige erlernt einen ganz neuen Beruf: Kaufmann im e-Commerce. Erst seit Sommer bietet die IHK diese Ausbildung an zwei Berufsschulen in NRW an.
Lukas Herx, Auszubildender der Lüllmann GmbH in Krefeld Fichtenhain, ist kein ganz gewöhnlicher Azubi, denn er ist der erste Vertreter eines ganz neuen Ausbildungsberufes. In diesem Jahr nämlich startete die IHK mit der Ausbildung zum Kaufmann im e-Commerce und eben diese absolviert der 19-Jährige nun. Da der Beruf erst seit diesem Sommer angeboten wird, verlief auch die Bewerbung eher kurzfristig. „Ich habe hier vor einem Jahr schon ein Praktikum gemacht und als ich dann hörte, dass diese Ausbildung angeboten wird, habe ich mich hier beworben. Das war im Mai. Im September habe ich dann angefangen“, erzählt Herx.
Geschäftsführer Lars Lüllmann sieht seinen neuesten Angestellten ebenso positiv wie den neuen Ausbildungszweig. „Wir hatten gar keine Bauchschmerzen, Lukas sehr kurzfristig einzustellen. Wir wussten aus seinem Praktikum, was er kann, und die Ausbildung wird für unser Unternehmen einen großen Mehrwert bringen“, sagt er.
Inhalt der Lehre sind alle Facetten des Vertriebs über das Internet. „Das geht von Preiserfassung über Kundenbetreuung und Versand bis hin zur Produktpflege. Mit Programmierung habe ich allerdings nichts zu tun“, erläutert Herx. Dafür nimmt er viel auf sich. „Noch gibt es nur zwei Berufsschulen, die diese Ausbildung in NRW anbieten. Darum muss ich zweimal die Woche morgens nach Duisburg fahren. Die andere Schule ist in Köln oder Bonn“, sagt der junge Auszubildende. Das aber nimmt er gern auf sich. „Bisher ist es wirklich interessant, und ich lerne viele Dinge, die ich spannend finde“, sagt er.
Ob es eine schwere Ausbildung ist, vermag er nicht zu sagen. Einerseits weil er erst seit einem Monat dabei ist. Zweitens weil ihm der Vergleich fehlt und drittens „weil es mir großen Spaß macht. Und mit Spaß ist es auch leichter, komplexe Dinge zu lernen. Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Leute, die es ein- fach nur machen, weil ihnen nichts anderes einfällt, schwerer ist“, sagt Herx.
Für das Unternehmen ist der junge Mitarbeiter Gold wert, speziell, wenn er sich dem Ende seiner Ausbildung nähert. Lüllmann ver- treibt Stahlmöbel, wie sie vor allem in Werkshallen stehen. Der Vertrieb geht zu 95 Prozent nach Deutschland, der Rest geht in die EU. Und die Kunden bestehen immer häufiger auf einer Onlinebestellung. „Manche nutzen noch E-Mails, aber am liebsten haben die meisten wirklich die Bestellung über unsereWebsite. Dort können sie direkt alles auswählen. Von Größe über Farbe bis Lieferzeitpunkt. Und sie bekommen sofort den Endpreis angezeigt. Das Geschäft geht definitiv in diese Richtung“, sagt Lüllmann.
Sein Unternehmen macht einen Umsatz von derzeit rund 20 Millionen Euro und hat 50 Mitarbeiter, alle am Standort in Krefeld. Dabei weist es sehr gute Wachstumsraten auf. In den vergangenen Jahren liegt dasWachstum stabil im Bereich um fünf Prozent pro Jahr. DiesesWachstum findet nicht zuletzt im Bereich online statt. Und hier wird Lukas Herx’ Rolle in den kommenden Jahren immer wichtiger. Schon heute nimmt er eigenständig beispielsweise Preisanpassungen vor. „Wir produzieren in der Türkei. Wir kaufen in Euro ein, da sich unser Lieferant in einer Freihandelszone befindet. Der muss aber Stahl kaufen. Der schwankt einerseits im Preis und wird außerdem in Dollar gehandelt, weshalb auch Währungsrisiken auf der Einkaufsseite liegen. Das verändert den Einkaufspreis, darauf müssen wir im Verkauf reagieren“, erläutert Lüllmann.
Viel Verantwortung für einen 19-Jährigen, die ihn aber nicht einschüchtert. Wenn er Fragen hat, kann er sich stets an seine erfahreneren Kollegen wenden. Und auch die Lehrer haben ein offenes Ohr. „Die kommen alle selbst aus dem E-Commerce und wissen, wovon sie reden“, sagt er. Den kommenden drei Jahren sieht er jedenfalls voller Zuversicht entgegen. Souverän meistert er Fragen und strahlt die Freude, von der er spricht, auch aus. Ist seine Ausbildung abgeschlossen, bieten sich ihm beste Jobaussichten. Am besten bei Lüllmann.„Natürlich wollen wir ihn dann behalten“, sagt sein Chef.