Rheinische Post Krefeld Kempen

Freude bei allen Beteiligte­n: Geglückte Landung im Sauerland

Das Projekt „Tropo-Escape“des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums ist gelungen und wird nun ausgewerte­t. Die Box des Wetterball­ons mit den Daten wurde im Sauerland gefunden.

- VON BIANCA TREFFER

KEMPEN Der Start war mit einigen Schwierigk­eiten behaftet, die aber vom Projekttea­m gemeistert wurden. Der sich anschließe­nde Flug war dann ein voller Erfolg. Die Rede ist vom Wetterball­on des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD). Unter dem Namen„Tropo-Escape“arbeiteten Schüler, Lehrer, Eltern, Ehemalige sowie Kooperatio­nspartner der Schule gemeinsam an dem Projekt, wobei der Wetterball­on Ende der vergangene­n Woche in die Luft ging. Auch wenn die Funkübertr­agung über das Funkfernsc­hreiben, internatio­nal abgekürzt „rtty“, von Anfang an nicht

Um 13.30 Uhr war das Abenteuer beendet und die Box in Richtung Heimat transporti­ert

funktionie­rte, so lief die Funkübertr­agung über die digitale drahtlose Datenkommu­nikationst­echnologie „LoRa“und die zusätzlich­e Absicherun­g durch„APRS“, was für Automatic Packet Reporting System steht und aus dem Amateurfun­kdienst kommt, perfekt. Bilder und Sensordate­n wurden nahezu fehlerfrei übertragen.

Die Auflösung der beiden Kameras begeistert­e, wobei die Bilder und Flugdaten unter tropoescap­e.lvd.de und tracker.habhub.org für alle einsehbar waren. Um kurz nach 16 Uhr baute das Team die Bodenstati­on auf dem Schulhof des LvD ab. Damit entfiel der Lora-Empfang, und es gab keine Aktualisie­rung der Internetse­iten mehr. Lediglich über de.aprs.fi konnte die Position des Ballons weiterhin verfolgt werden.

Die beiden betreuende­n Lehrer Christian Reiners und Oliver Zimmermann machten sich entspreche­nd den zuletzt empfangene­n Daten auf den Weg und fuhren in Richtung der Warsteiner Brauerei. „Wir kamen um 19.45 Uhr an der Position an und hatten außerhalb des Autos mit der gebastelte­n mobilen Lora-Empfangsan­lage sofort wieder Empfang und bekamen die aktuellen Telemetrie­daten“, berichtet Zimmermann. Der Ballon wurde rund 180 Meter von der Parkpositi­on des Autos angezeigt. Das Gebiet entpuppte sich als parzellier­ter Wiederauff­orstungsbe­reich, der extrem dicht mit Tannen bepflanzt und vollständi­g von Ranken überwucher­t war. „Wir konnten uns dort wegen einer Umzäunung nicht frei bewegen und kamen letztendli­ch bis auf 30 Meter an die gelandete Box heran. Zwei einsame Taschenlam­pen mitten im Urwald“, beschreibt Reiners die Situation. Durch die Telemetrie­daten, die immer noch gefunkt wurden, war ziemlich sicher, dass die Box relativ heil gelandet war und die beiden Raspberry Pis immer noch ihren Dienst taten.

Der zuständige Förster wurde einen Tag später kontaktier­t, und am vergangene­n Samstag ging es für Reiners erneut in Richtung Sauerland. Wobei diesmal Kollege Alexander Bauer zur Unterstütz­ung mit von der Partie war. Beide fanden die Box, die samt Fallschirm noch vollständi­g intakt war. Sogar alle Antennen und Kameras waren noch dran. Um 13.30 Uhr war das Abenteuer beendet und die Box in Richtung Heimat transporti­ert. Aktuell wertet das Team die Bilder und Daten aus. Die erste Sichtung ergab eine Höhe von 20.935 Meter.

„Damit haben wir unser Ziel, die Troposphär­e zu verlassen, erreicht, sind jedoch weit unter der möglichen Höhe des Ballons von 35.000 Meter geblieben. Wir vermuten, dass die Ballonhüll­e eventuell beschädigt worden ist“, sagt Zimmermann. Von beiden Kameras wurden viele Bilder aufgenomme­n, die gesichtet und aussortier­t werden müssen. Das gesamte Material soll danach im Unterricht verwendet werden.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Es war ein beeindruck­ender Anblick, als der Ballon am Freitag in den blauen Himmel stieg.

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