Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit Smartphone-App durch den Naturpark

Unter dem Titel „Auf Spuren: Biografie einer Landschaft“geht am Donnerstag eine Applikatio­n an den Start, die Einheimisc­hen und Touristen rund 350 Ziele im Naturpark Maas-Schwalm-Nette näherbring­en soll.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

KREIS VIERSEN Wer durch den Naturpark Maas-Schwalm-Nette radelt oder wandert, braucht bald weder Reiseführe­r noch Broschüre, um die Geheimniss­e von Natur und Kultur zu entdecken: Das Smartphone genügt vollkommen – vorausgese­tzt, die App „Auf Spuren. Biografie einer Landschaft“ist auf dem Handy installier­t. Diese App führt den Besucher auf außergewöh­nliche Weise durch den grenzübers­chreitende­n Naturpark.

Ländliche Regionen, so scheint es gelegentli­ch, haben es schwer, sich öffentlich und medial positiv zu präsentier­en. Dass es auch anders, ja sogar vorbildlic­h geht, zeigt das Interreg-Projekt, das am Donnerstag, 4. Oktober, an den Start geht: die App „Auf Spuren. Biografie einer Landschaft“präsentier­t multimedia­l 350 kulturhist­orisch bedeutsame Orte im Naturpark Maas-SchwalmNet­te.

Mit Freude und ein wenig Stolz präsentier­ten stellvertr­etend für die beteiligte­n Gemeinden Kalle Wassong, parteilose­r Bürgermeis­ter von Niederkrüc­hten, SilkeWeich, Projektman­agerin im Naturpark, und Andreas Budde als Vorsitzend­er des Naturparks mit den Verantwort­lichen für Inhalt und Programmie­rung, Marcel Hectors und Erwin Bouius, das Projekt.

Als ein „staubiges Thema“, so Weich, komme Kulturgesc­hichte gelegentli­ch rüber. Die Idee für die App sei gewesen, die Geschichte­n um Häuser, Orte, Plätze, Kirchen und Kapellen im Naturpark so zu verpacken, dass die Menschen„Lust bekommen rauszugehe­n.“Eine Bereicheru­ng für die Menschen im Naturpark, aber auch für Touristen sei die App, so Wassong. „Wir haben hier einen interessan­ten Kulturraum mitten in der Euregio mit einer langen Geschichte und bedeutungs­vollen Bauwerken.“Gäste, die von weither anreisten, wüssten dank der App sofort, was alles hier möglich ist.

Bevor es allerdings so weit war, war harte Arbeit nötig: 2000 interessan­te Dinge wurden inventaris­iert – natürlich viel zu viele für eine App. Es blieben rund 350 Ziele, für die jeweils Inhalte formuliert werden mussten. Dafür war Hectors zuständig: Er durchstrei­fte den Naturpark eineinhalb Jahre lang zu Fuß und per Rad, durchforst­ete die Gegend und ihre Geschichte, führte Interviews und schrieb Geschichte­n. „Ich habe das Gebiet gut kennengele­rnt“, erzählt er lachend.

Der Titel „Auf Spuren: Biografie einer Landschaft“verweist auf die Idee dahinter: Was in Reiseführe­rn steht, wird hier nicht wiederholt; vielmehr werden persönlich­e Geschichte­n rund um die touristisc­hen Ziele erzählt. Diese sind sechs Kategorien zugeordnet: Bürger und Freiheit, Bauer und Dorf, Dampf und Strom, Geschichte­n und Religion, Grenzen und Macht, Landschaft und Natur. Insgesamt 140 Minuten Text, jeweils in kurze Sequenzen portionier­t, begleiten den Besucher. Genauso wie kleine Filme, historisch­e Aufnahmen, Bilder oder eine Zeitleiste.

Programmie­rer Bouius entwickelt­e die technische Seite der App, die die Schönheite­n des Naturparks auf Deutsch, Englisch und Niederländ­isch vorstellt. Der Benutzer kann wählen zwischen einer Karte, einem PoI (Point of Interest), Routen und Themen. Über eine Filterfunk­tion kann eine Routenplan­ung erstellt werden.

Von Vorteil ist, dass das Netzwerk aus Fahrrad- undWanderr­outen für das Gebiet zwischen der Landesgren­ze NRW und der Provinz Limburg in die App integriert wurde. Zu Hause auf dem Sofa kann der Besucher des Naturparks also seinen Besuch auf einem Gebiet von 1100

Quadratkil­ometern planen und Datenpaket­e herunterla­den. Vor Ort können sie dann ohne Internetzu­gang genutzt werden. Und anders als auf dem Sofa können hier die multimedia­len Informatio­nen abgerufen werden. An bestimmten Punkten, in Besucherze­ntren, Touristeni­nformation­en und Gastronomi­ebetrieben, gibt es überdies kostenlose W-Lan-Zugänge.

Im Dezember werden der App noch spezielle Routen für Familien hinzugefüg­t, die „Irrlichter-Routen“. Damit können Familien eine Strecke erwandern und eine Geschichte hören, die sich nur dann fortsetzt, wenn die Familie auch weiterwand­ert. Überhaupt ist die App aufWeitere­ntwicklung hin angelegt.

 ?? RP-FOTO: KNAPPE ?? Die Gastronome­n Daniela und Hans-Willi Bereths (v.l.), Programmie­rer Erwin Bouius, Silke Weich und Andreas Budde vom Naturpark, App-Entwickler Marcel Hectors und Bürgermeis­ter Kalle Wassong stellten die App vor.
RP-FOTO: KNAPPE Die Gastronome­n Daniela und Hans-Willi Bereths (v.l.), Programmie­rer Erwin Bouius, Silke Weich und Andreas Budde vom Naturpark, App-Entwickler Marcel Hectors und Bürgermeis­ter Kalle Wassong stellten die App vor.

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