Rheinische Post Krefeld Kempen
Leben zwischen Kamera und Bauernhof
Mira Bartuschek ist in Filmen und Fernsehserien meist die sympathische Blonde. Angefangen hat sie im Krefelder Jugendtheater Kresch. Heute lebt sie mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in Kempen.
Auf der Bühne des Kresch hat alles begonnen. Doch inzwischen ist der Film ihr Metier: Die Schauspielerin Mira Bartuschek ist Fernsehzuschauern aus vielen Filmen und Serien bekannt. Am Sonntag läuft „Ein Sommer in Oxford“im ZDF. Bartuschek ist in der Rolle einer Historikerin zu sehen, die in ihren Studienort Oxford zurückkehrt. Hier trifft sie ihren früheren Schwarm, ihren von Dominic Raacke gespielten Doktorvater. Gleichzeitig hegt sie aber große Sympathien für einen Handwerker. „Der Film lebt natürlich von der Liebesgeschichte. Außerdem zeigt er schöne Landschaften, die beeindrucken, und er ist ein wenig spannend, auch wenn es kein Krimi oder etwas ähnliches ist“, sagt die Schauspielerin. Vier Wochen lebte sie während der Dreharbeiten am Originalschauplatz im englischen Oxford.
Bartuschek wuchs in Kempen auf und machte ihre ersten schauspielerischen Schritte am Krefelder Kresch-Theater. Damals war sie 16 Jahre alt.„Das war damals aber noch mehr Hobby. Wirklich gelernt habe ich Schauspiel dann an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Von dort ging ich an die Schauspielhäuser in Hamburg und Zürich“, erzählt sie. Doch in den großen Städten und in der Ferne fand sie nie eine wirkliche Heimat. Und so zog es sie nach einigen Jahren zurück an den Niederrhein.
„Ich mag die Menschen hier, ich mag die Gegend, hier fühle ich mich zu Hause. Das kann ich schwer er- klären“, sagt sie. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern zog sie in einen alten Bauernhof in Kempen. Hier baut sie ihr eigenes Gemüse an. Ist vollständige Selbstversorgung ein Ziel? Bartuschek lacht. „Das wäre schön. Aber das ist zeitlich nicht zu schaffen. Ich bin ja immer wieder zu Drehs weg, und auch mein Mann ist berufstätig“, sagt sie. In eine große Stadt zieht es sie heute nicht mehr. „Ich habe vor einiger Zeit einen Dreh in Berlin gehabt. Für die Zeit ist das dann gut, aber ich bin danach auch froh, wenn ich wieder daheim bin“, sagt die 40-Jährige.
Mira Bartuschek ist Mutter zweier Söhne. Wie ist das oft unstete Schauspielerleben mit der Familie vereinbar? „Eigentlich ganz gut“, sagt Bartuschek. „Natürlich ist es schwierig, wenn ich vier oder sechs Wochen lang weg bin. Wobei ich das Gefühl habe, dass ich meine Kinder mehr vermisse als sie mich“, antwortet sie und lacht. Dann wird sie wieder ernst. „Aber tatsächlich bedeutet es ja im Umkehrschluss, dass ich vielleicht fünf Wochen weg bin, die restliche Zeit des Jahres aber auch zu Hause. Das sage ich meinen Kindern auch immer wieder.“
Nimmt sie die Kinder auch schon einmal mit zum Dreh? „Natürlich waren sie schon dabei. Gerade dem Kleinen mit fünf Jahren kann ich noch gar nicht so genau erklären, was ich da tue. Da ist es einfacher, es zu erleben. Zumal er die Filme ja auch meist noch gar nicht sehen darf“, erklärt die Schauspielerin, die in preisgekrönten Filmen mitgewirkt hat. Den Deutschen Filmpreis gab es 2017 für „Auf Augenhöhe“, im Jahr 2000 holte der Jugendfilm „Crazy“, in dem sie die Schwester des Protagonisten Robert Stadlober spielte, den Filmpreis in Silber. Es war ihre erste Rolle in einem Kinofilm. Damals war sie noch in der Ausbildung. „Doch natürlich muss ich auch beim Dreh darauf achten, dass die Kinder dann nur Szenen sehen, die für sie auch altersmäßig geeignet sind.“Generell sieht die Schauspielerin im Film für sich das optimale Medium. „Viele Schauspieler lieben den direkten Bezug zum Publikum. Den habe ich natürlich nicht, was schade ist. Aber ich bin nicht der Typ, der gern monatelang ein Stück probt und dann immer wieder aufführt. Ich bevorzuge kürzere Projekte wie eben einen Film. Ich denke, da ist einfach jeder Mensch verschieden“, sagt sie. Trotzdem könnte sie sich neben der Filmarbeit auch eine Rückkehr auf die Bühne durchaus vorstellen. „Aber es ist natürlich immer ein zeitliches Problem. Ich muss ja auch für Filmrollen frei sein. Das ist organisatorisch schwer einzurichten“, erläutert die Schauspielerin.
„Ich mag die Menschen
hier, ich mag die Gegend, hier fühle ich mich zu Hause. Das kann ich schwer erklären“Mira Bartuschek
Schauspielerin
„Ein Sommer in Oxford“, Sonntag, 21. Oktober, 20.15 Uhr im ZDF.