Rheinische Post Krefeld Kempen

Start-up will Bier-Bonussyste­m etablieren

Mit der Bierpoints-App bekommen Kneipengäs­te Punkte für jede Bestellung – und können sie in Freibier umsetzen. Die Macher der App wollen nach München jetzt Düsseldorf erobern. Doch die Gastronome­n sind skeptisch.

- VON HELENE PAWLITZKI von Konzepten sind wir gut, wir tun das gerne.“ Auch mit einer Brauerei kooperiert Bierpoints derzeit: Craftwerk Brewing ist eine Tochter von Bitburger. Zum fünften Geburtstag der Marke verschenkt die Brauerei 500 Freibier in der Hol

Was im Supermarkt für viele Kunden alltäglich ist, soll bald auch in Altstadtkn­eipen normal sein: Punkte sammeln für jeden Kauf. Jedenfalls wenn es nach den Machern der Bierpoints-App geht.

Das Konzept: Wer sich mit dem Handy registrier­t, kann bei teilnehmen­den Bars nach jeder Bestellung einen QR-Code scannen. Pro Getränk gibt es einen Punkt. Mit einer bestimmten Anzahl Punkten bekommt der Kunde ein Freibier.

„Das Ganze war ihm wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapside­e“, sagt „Chief Bier Officer“Benedikt Blaß. Der Düsseldorf­er hat die App beim Bier mit Freunden ersonnen. Das Unternehme­n hinter Bierpoints betreiben die vier von Düsseldorf und München aus neben ihren Tagesjobs.„Wir sind überzeugt von dem Konzept“, sagt Blaß.

14 Kneipen arbeiten aktuell mit Bierpoints zusammen – die meisten in Süddeutsch­land. In Düsseldorf kooperiert die App mit der Holy Craft Beer Bar in der Liefergass­e. Inhaber Sebastian Knepper findet„die Grundidee gut“. Nach acht Bier gibt es bei ihm eins umsonst – bei freier Auswahl unter allen etwa 100 Sorten. „Uns geht es nicht darum, dass sich die Kunden auf Teufel komm raus betrinken“, sagt er. „Man kann sein Freibier ja auch beim nächsten Besuch genießen.“Sein Ziel sei es, dass dank der App Kunden öfter zu ihm in den Laden kämen. Allerdings: Das Konzept sei erklärungs­bedürftig, gibt Knepper zu. „Aber das ist bei jedem neuen Produkt so. Wir sind ja selbst ein Start-up – im Erklären

Die Düsseldorf­er Hausbrauer­eien sind ebenfalls eher skeptisch. Michael Schnitzler vom Uerige hört zum ersten Mal von dem Konzept. Er hält es spontan für „alten Wein in neuen Schläuchen. Ich sehe noch nicht die Innovation – aber ich lasse mich gern überzeugen.“Bei der Brauerei Füchschen sind die Bierpoints-Macher vor einiger Zeit bereits vorstellig geworden. „Für uns wäre das in unserem Außer-Haus-Geschäft interessan­t gewesen“, sagt der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer Tobias Heller. Füchschen verkauft im Brauhaus auf der Ratinger Straße auch Fässchen zum Mitnehmen. „Aber bei den kleinen Abgabemeng­en im Brauhaus lohnt sich das als Marketing-Aktion finanziell nicht.“

Für die Düsseldorf­er Brauhäuser arbeite man noch an einem Konzept, sagt Benedikt Blaß von Bierpoints. Langfristi­g will Bierpoints auch zur Bier-Sharing-Plattform werden. Dann könnten Nutzer Freunden ihr mit Punkten erworbenes Freibier als Geschenk schicken – oder auch das Freibier in eine Geldspende für einen guten Zweck umwandeln.

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FOTO: D. BROICH Bei jedem Getränk steigt der Pegel im virtuellen Glas in der Bierpoints-App. Wenn es voll ist, gibt es ein Freibier für Macher Benedikt Blaß.

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