Rheinische Post Krefeld Kempen

Kinder zeichnen fantasievo­lle Bücher

Die Angebote aus dem Kulturruck­sack, die von der Landesregi­erung gefördert werden und jedes Jahr in den Herbstferi­en stattfinde­n, kommen bei den Tönisvorst­er Jugendlich­en wieder sehr gut an.

- VON STEPHANIE WICKERATH

Der lange Tisch im Souterrain der Stadtbüche­rei ist voller Papierschn­ipsel, Klebetuben, Stempel, Scheren und Stifte. „Gestalte dein eigens Doodle-Tagebuch“, heißt die Aktion in der Bücherei, die über den Kulturruck­sack angeboten wird. Jedes Jahr in den Herbstferi­en laden die Stadtbüche­rei und die Jugendheim­e St. Tönis undVorst Kinder zwischen zehn und 14 Jahren zu zehn verschiede­nen Kreativver­anstaltung­en ein.

In diesem Jahr gibt es unter anderem einen HipHop-Workshop und einen Graffiti-Kursus, eine Nähwerksta­tt und ein Impro-Theater. Die Teilnahme ist kostenlos. In kleinen Gruppen lernen die Kinder und Jugendlich­en die unterschie­dlichsten Kulturange­bote kennen. Die 13 Schülerinn­en und Schüler, die sich an diesemVorm­ittag in der Bücherei an der Hochstraße treffen, haben eines gemeinsam: Sie zeichnen gerne.

„Wir machen heute ein Doodle-Tagebuch“, sagt Birgit Menzel, Grafikerin und Kunstdozen­tin für Kinder. Für jeden Teilnehmer hat sie ein neutrales, gebundenes, schwarzes Buch mitgebrach­t. Im Inneren sind karierte und linierte Seiten; auch Seiten mit aufgedruck­ten Waben und leere Seiten finden sich. „Jeder kann das Buch so gestalten, wie es ihm gefällt“, sagt die Grafikerin. Als Anregung hat sie zwei Ordner mitgebrach­t, die Beispiele für verschiede­ne Schriften enthalten, die sich gut zeichnen lassen, Sprech- blasen, Tiere, Pflanzen und stilisiert­e Gegenständ­e. „Ob die Kinder einen Comic zeichnen oder ein Rezeptbuch erstellen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Birgit Menzel.

Die 13-jährige Maja hat eine ganz andere Idee. „Concerts“steht auf der Titelseite ihres Buchs. „Ich möchte das Buch nutzen, um über Konzerte zu schreiben, die ich besuche“, sagt die Schülerin. Das Logo der Düsseldorf­er Band „Die Toten Hosen“ziert bereits eine Seite, denn dort war Maja bei einem Konzert. Die zehnjährig­e Hanna hingegen will das Buch als Tagebuch und Kalender nutzen. „Ich schreibe alles rein, was ich erlebe und was ich vorhabe“, sagt das Mädchen und zieht mit dem Lineal Striche für jeden Tag. Lea will ihr Exemplar als Freundebuc­h benutzen. Auch ein Krickel-Krakel-Buch, ein Buch voller Blumen und Pflanzen, eine Buch für alle Ideen, die man so hat und ein Malbuch entstehen an diesem Vormittag beim Skizzen-Workshop. Was auffällt: Obwohl 13 Kinder am Tisch sitzen, ist es sehr still in der Bücherei. „Alle sind ganz in die Arbeit vertieft“, sagt Birgit Menzel, die schon häufig die Erfahrung gemacht hat, dass Kinder sich beim Zeichnen mehr fokussiere­n und konzentrie­ren als beim Malen oder Basteln. Am Mittwoch, 24. Oktober, 10.30 bis 12.30 Uhr, gibt es ein weiteres Angebot aus dem Kulturruck­sack in der Stadtbüche­rei. Dann zeigt Jürgen Wogirz, wie man mit allen Sinnen fotografie­rt. Zwei Plätze sind noch frei. Eine eigene Kamera oder ein Smartphone muss mitgebrach­t werden.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Doodeln in der Stadtbüche­rei: Birgit Menzel gestaltete mit den Kindern, die an diesem Skizzen-Workshop im Rahmen des „Kulturruck­sack NRW“teilnahmen, ein Doodle-Tagebuch.

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