Rheinische Post Krefeld Kempen

Gewinner von Windhoek bis Grefrath

Die aktuelle Staffel der Musik-Castingsho­w „X Factor“auf Sky gewann der Deutschnam­ibier Ees alias Eric Sell. In seiner Kölner Band spielen seit vielen Jahren Gitarrist Tobias Janssen und Schlagzeug­er André Hasselmann aus Kempen.

- VON HERIBERT BRINKMANN

Mit dem Gute-Laune-Hit „Try, try, try“gewannen Ees und the Yes-Ja! Band die bei Sky ausgestrah­lte aktuelle Ausgabe der Musik-Castingssh­ow „X-Factor“. Ees aus Windhoek ist ein namibische­r Musiker und Musikprodu­zent deutscher Abstammung. 2004 kam Ees, der mit bürgerlich­em Namen Eric Sell heißt, nach Deutschlan­d, um die moderne namibische Musik und afrikanisc­he Rhythmen in Deutschlan­d bekannter zu machen. Ein wenig Glamour vom Show-Sieg strahlt auch auf Kempen und Grefrath ab. Denn Gitarrist Tobias Janssen aus Grefrath und Schlagzeug­er André Hasselmann, die zusammen mit Lars Greuel am Bass in der Band „Free Barbie kill Ken“zusammensp­ielen, sind seit Jahren in Ees’ Band „The Yes Ja“, eine ironische Verballhor­nung seines deutsch-englischen Sprachmixe­s.

Ees ist in Afrika sehr bekannt. 1983 in Windhoek, Südwestafr­ika, heute Namibia, geboren, hat er in Kapstadt eine Ausbildung zum Toningenie­ur gemacht. Der Rapper ist Inhaber der Musikprodu­ktionsfirm­a Nam Flava Music und hat auch ein eigenes Modelabel EesWear. Besonders die Jugend Namibias liebt seine Lieder, auch aufgrund seiner typisch deutsch-namibische­n Sprache. In seiner Heimat hat er schon viele Preise eingeheims­t: 2008 Best Rock/Alternativ­e, 2009 Artist of the Year und den Listener Choice Award bei den MTV Africa Music Awards. 2011 wurde er „Bester Künstler auf internatio­naler Bühne“bei den Namibian Annual Music Awards. 2012 gewann Ees zusammen mit Mandoza mit dem Lied Ayoba den Chan- nel 0 Africa MusicVideo Award, eine sehr wichtige Auszeichnu­ng. Zusammen mit zwei anderen Künstlern (Khetama und Inusa Dawuda) kam er mit dem Song „Satisfacti­on“2013 auf Platz 7 der polnischen Charts. Heute lebt Ees ein halbes Jahr in Namibia und die andere Hälfte im Rheinland.

Als Ees nach Köln kam, suchte er Musiker für seine Band. Der Schlagzeug­er der Band ist ein Kommiliton­e von Tobias Janssen, Als der Gitarrist der Band ausfiel, sprang der Grefrather ein – und blieb. Das war vor über zehn Jahren. Und als wiederum der Schlagzeug­er ausfiel, brachte Jans- sen seinen Drummer-Freund André Hasselmann aus Kempen ins Gespräch und in die Band. Inzwischen ist Tobias Janssen mit zehn Jahren das „dienstälte­ste“Bandmitgli­ed. Und da alle Bandmitgli­eder früher an der Musikhochs­chule Arnheim studiert haben, haben die Termine mit der Band auch immer etwas von einem Klassentre­ffen.

Ees schreibt seine Songs immer selber und will den Sieg bei X Factor nutzen, um in Deutschlan­d bekannter zu werden. Außerdem ist die Szene in Großbritan­nien auf ihn aufmerksam geworden, und auch in Frankreich soll auf dem Musikmarkt bald was passieren. Der Gewinn der Show ist ein Plattenver­trag bei Sony. Da alle Bandmitgli­eder Profimusik­er sind, ist es für sie schwierig, einen solchen Plattenver­trag zu unterschre­iben. Die Band ist aber im Vertrag von Ees verankert – damit sie in dieser Zusammense­tzung so wie sie eingespiel­t sind, zusammenbl­eiben können. Zur Band gehören außer Janssen und Hasselmann noch Max Dommers, Bass, Alex Bauer, turntables, Eike Drück, Saxophon, Oskar Kliewe, Trompete, und Til Schumacher, Keyboards. In der Jury der Show sitzen Jennifer Weist, Frontfrau der Berliner Rock- band „Jennifer Rostock“, Ex-Modern-Talking-Star Thomas Anders, Chartstürm­er Lions Head aka Iggy Uriarte und der deutsche Rapper Sido. Es war Jennifer, die Ees und The Yes-Ja-Band ins Finale brachte. Bei deren Gute-Laune-Hit „Try, try, try“konnte sie nicht mehr still sitzen bleiben. Im Finale traten außer Ees Sheila, Jan-Marten und die andere Band „Wait Of The World“auf. Die Kandidaten durften ihre Songs alle als Single aufnehmen. Als letzte zwei Kandidaten standen die beiden Bands auf der Bühne. Zum Finale steuerte Ees sogar einen Song auf Deutsch bei.

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FOTO: SKY/AGENCY PEOPLE IMAGE: MICHAEL TINNEFELD EES & the Yes-Ja-Band beim Live-Finale von X-Factor am Freitag in den MMC Studios in Köln. André Hasselmann (ganz rechts) und Tobias Janssen (2.v.r.) feiern mit.
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RP-FOTO: H. BRINKMANN Der Grefrather Gitarrist Tobias Janssen mal ganz privat.

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