Rheinische Post Krefeld Kempen
Erfolgreiche Integration spiegelt sich auch in der Tabelle wider
Die A-Junioren der RSG Verberg/Gartenstadt sind in der Fußball-Kreisklasse ungeschlagen. Trainer Zekeriya Yasemin stimmt die Entwicklung glücklich.
Die RSG Verberg/Gartenstadt fristet ein eher kleines Dasein im Fußballkreis Kempen/Krefeld. Alle drei Seniorenmannschaften spielen in der Kreisliga C und auch die Jugendmannschaften sind bisher nicht über die Kreisklassen hinaus gekommen. Doch seit drei Jahren gibt es ein Projekt auf der Bezirkssportanlage Elfrath, dessen Früchte in dieser Saison erstmals so richtig zum Tragen kommen.
Vor drei Jahren hatte der Verein eine Kooperation mit dem Land NRW als Integrationsstützpunkt abgeschlossen, in der nicht nur die gute Jugendarbeit im Spannungsfeld zwischen sportlichem Anspruchsdenken und sozialer Integrationsaufgabe fortgeführt wird, sondern auch erweitert wurde. Und das in- zwischen auch mit sichtbarem Erfolg sowohl aus sportlicher als auch auf sozialer Sicht. „Als Krefeld viele Flüchtlinge aufgenommen hat, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die fußballbegeisterten Neu-Krefelder einbinden können“, sagt Zekeriya Yasemin, der zweite Vorsitzende der RSG. So wurde mit den Flüchtlingsunterkünften Kontakt aufgenommen und kurze Zeit später bildete sich eine dritte Mannschaft. Nach Jahren der Verwaisung gab es plötzlich auch wieder ein Nachwuchsteam bei den A-Junioren, das in der Saison 2017/18 erstmals an den Start ging.
Der Anfang war natürlich nicht so ganz einfach, denn wenn gespielt wurde, schlug der ein oder andere Akteur gerne mal über die Stränge und ließ seinen Emotionen freien Lauf. „Wir haben es dann sofort angesprochen, dass es hier regelkonform zugeht. Die Jungs haben das auch eingesehen“, berichtet Yesemin. Was ihm aber vor allem imponierte, war, dass es zwar teilweise Niederlagen in zweistelliger Höhe gab, sich die Spieler aber als Team gefunden haben.„Da war kein Frust zu sehen, sondern eher der Wille jeden Sonntag spielen zu können. Wenn es nach den Jungs ginge, würden sie jeden Tag trainieren“, sagt Yesemin, der auch der Trainer der A-Junioren ist. Hilfe fand er zudem bei Intersport Borgmann und der Firma Yayla Türk, die als Ausrüster und Sponsor das Projekt unterstützen.
Inzwischen gehen die A-Junioren in die zweite Saison. Hagelt es wieder Niederlagen?„Wir sind nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen auf Platz zwei hinter dem TSV Meer- busch“, antwortet Yasemin stolz. Auch eine Folge dessen, dass in den Sommerferien durch trainiert wurde. Dass die Mannschaft nicht nur aus Flüchtlingen besteht, sondern auch Deutsche den Weg ins Team gefunden haben, zeigt, dass die RSG den richtigen Weg gegangen ist, die sportliche Komponente mit dem sozialen Aspekt zu verbinden.
Eines macht Yesemin allerdings noch Sorgen: „Vor jedem Spiel bin ich immer zu den Schiedsrichtern gegangen und habe denen gesagt, welche meiner Spieler kein Deutsch können. Trotzdem haben einige Unparteiische die Karte gezogen, als Spieler mal etwas gesagt haben, weil sie sich beleidigt gefühlten.“Yesemin ist sich sicher, dass es nicht so ist, denn seine A-Junioren seien einfach nur Kinder, die Spaß beim Fußballspielen haben wollten.