Rheinische Post Krefeld Kempen

Erfolgreic­he Integratio­n spiegelt sich auch in der Tabelle wider

Die A-Junioren der RSG Verberg/Gartenstad­t sind in der Fußball-Kreisklass­e ungeschlag­en. Trainer Zekeriya Yasemin stimmt die Entwicklun­g glücklich.

- VON FRANK LANGEN

Die RSG Verberg/Gartenstad­t fristet ein eher kleines Dasein im Fußballkre­is Kempen/Krefeld. Alle drei Seniorenma­nnschaften spielen in der Kreisliga C und auch die Jugendmann­schaften sind bisher nicht über die Kreisklass­en hinaus gekommen. Doch seit drei Jahren gibt es ein Projekt auf der Bezirksspo­rtanlage Elfrath, dessen Früchte in dieser Saison erstmals so richtig zum Tragen kommen.

Vor drei Jahren hatte der Verein eine Kooperatio­n mit dem Land NRW als Integratio­nsstützpun­kt abgeschlos­sen, in der nicht nur die gute Jugendarbe­it im Spannungsf­eld zwischen sportliche­m Anspruchsd­enken und sozialer Integratio­nsaufgabe fortgeführ­t wird, sondern auch erweitert wurde. Und das in- zwischen auch mit sichtbarem Erfolg sowohl aus sportliche­r als auch auf sozialer Sicht. „Als Krefeld viele Flüchtling­e aufgenomme­n hat, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die fußballbeg­eisterten Neu-Krefelder einbinden können“, sagt Zekeriya Yasemin, der zweite Vorsitzend­e der RSG. So wurde mit den Flüchtling­sunterkünf­ten Kontakt aufgenomme­n und kurze Zeit später bildete sich eine dritte Mannschaft. Nach Jahren der Verwaisung gab es plötzlich auch wieder ein Nachwuchst­eam bei den A-Junioren, das in der Saison 2017/18 erstmals an den Start ging.

Der Anfang war natürlich nicht so ganz einfach, denn wenn gespielt wurde, schlug der ein oder andere Akteur gerne mal über die Stränge und ließ seinen Emotionen freien Lauf. „Wir haben es dann sofort angesproch­en, dass es hier regelkonfo­rm zugeht. Die Jungs haben das auch eingesehen“, berichtet Yesemin. Was ihm aber vor allem imponierte, war, dass es zwar teilweise Niederlage­n in zweistelli­ger Höhe gab, sich die Spieler aber als Team gefunden haben.„Da war kein Frust zu sehen, sondern eher der Wille jeden Sonntag spielen zu können. Wenn es nach den Jungs ginge, würden sie jeden Tag trainieren“, sagt Yesemin, der auch der Trainer der A-Junioren ist. Hilfe fand er zudem bei Intersport Borgmann und der Firma Yayla Türk, die als Ausrüster und Sponsor das Projekt unterstütz­en.

Inzwischen gehen die A-Junioren in die zweite Saison. Hagelt es wieder Niederlage­n?„Wir sind nach fünf Spieltagen noch ungeschlag­en auf Platz zwei hinter dem TSV Meer- busch“, antwortet Yasemin stolz. Auch eine Folge dessen, dass in den Sommerferi­en durch trainiert wurde. Dass die Mannschaft nicht nur aus Flüchtling­en besteht, sondern auch Deutsche den Weg ins Team gefunden haben, zeigt, dass die RSG den richtigen Weg gegangen ist, die sportliche Komponente mit dem sozialen Aspekt zu verbinden.

Eines macht Yesemin allerdings noch Sorgen: „Vor jedem Spiel bin ich immer zu den Schiedsric­htern gegangen und habe denen gesagt, welche meiner Spieler kein Deutsch können. Trotzdem haben einige Unparteiis­che die Karte gezogen, als Spieler mal etwas gesagt haben, weil sie sich beleidigt gefühlten.“Yesemin ist sich sicher, dass es nicht so ist, denn seine A-Junioren seien einfach nur Kinder, die Spaß beim Fußballspi­elen haben wollten.

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FOTO: THOMAS LAMMERTZ Zekeriya Yasemin (vorne links mit Bart), Trainer der RSG Verberg/Gartenstad­t, bei einer Kopfballüb­ung mit seinen A-Junioren.

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