Rheinische Post Krefeld Kempen

Bebauung Dürerstraß­e ist Thema in der BZV Mitte

Das umstritten­e Bauprojekt beschäftig­t die Vertreter der Bezirksver­tretung Mitte am Dienstag, 6. November.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

CRACAU Mit einem umstritten­en Bauprojekt wird sich die Bezirksver­tretung Mitte in ihrer 27. Sitzung am Dienstag, 6. November, in derVolksho­chschule befassen. Dort wird der vorhabenbe­zogene Bebauungsp­lan Nr. 811 (V) – westlich Dürerstraß­e diskutiert werden. Die Anwohner der umliegende­n Gebäude hatten bereits massiv ihren Protest geäußert und über 200 Unterschri­ften gegen das Bauvorhabe­n gesammelt (wir berichtete­n). Sie fürchten, dass der Bau den durch den alten Baumbestan­d geprägten Charakter des Viertels verändert.

So schreibt ein Anwohner der Dürerstraß­e an die Stadt: „Das Geviert zwischen Hunzinger-, Roon, Dürer-und Uerdinger Straße ist wie eine grüne Lunge. Große Bäume auch und gerade im Grundstück Dürerstraß­e 8 sowie hohes Buschwerk/ hohe Hecken ergeben eine hochwertig­e Wohnqualit­ät... Eine Bebauung des Gartens der Dürerstraß­e Nr. 8 führt zu einer signifikan­ten Minderung dieser Qualität.“Die Stadt teilt diese Meinung nicht und erklärt, dass das zu bebauende Gebiet zu klein sei, um als grüne Lunge zu dienen oder den Lärm zu mindern.

Die Zerstörung alten Baumbestan­des ärgert viele Anwohner der Dürerstraß­e. Sie verweisen auf die zahlreiche­n Vogelarten, die in den Bäumen nisten, und die Bedeutung der Vegetation für Insekten und Fledermäus­e. Die Stadt teilt dazu mit, dass es Ziel der Planung sei, den vorhandene­n Baumbestan­d teilweise zu erhalten. So würden auch die Tiere weiterhin Unterschlu­pf finden. Zusätzlich sei geplant, Quartierhi­lfen für Fledermäus­e am Gebäude oder den Bäumen anzubringe­n. Generell jedoch hätten Nachbarn „keinen Anspruch auf dauerhafte­n Erhalt einer vorhandene­n Situation“.

Das betroffene Grundstück ist 2400 Quadratmet­er groß. Grundsätzl­iches Ziel des Bebauungsp­lanes 811 (V) ist es, Teile der Gartenfläc­he zu Wohnzwecke­n zu nutzen. Die Stadt beschreibt das Vorhaben folgenderm­aßen: Geplant sind „zwei zweigescho­ssige Einzelhäus­er, welche sich hinsichtli­ch ihrer Höhenentwi­cklung, ihrem Volumen und ihrer Kubatur dem vorhandene­n Wohngebäud­e an der Dürerstraß­e 8 unterordne­n. Die verputzte Fassade wird in hellen Farbtönen gehalten, wobei einzelne Teilfläche­n zur weiteren Unterglied­erung der Fassadenst­ruktur und Auflockeru­ng der Gestaltung farblich abgesetzt werden können. Die Flachdäche­r der Neubebauun­g sollen eine extensive Dachbegrün­ung zur Verbesseru­ng des Mikroklima­s erhalten.“

Über die Dürerstraß­e sollen die neuen Wohnungen an den Verkehr angebunden werden. Auch diesen Plan verfolgen die Anwohner skeptisch. Sie befürchten zusätzlich­en Lärm und vermehrt Abgase. Die Stadt widerspric­ht diesem Argument und gibt an, dass keine relevante Erhöhung der Immissione­n im Umfeld durch Lärm oder Abgase, die vom Vorhaben ausgehen, zu befürchten seien.

Pläne für eine Bebauung der großzügig geschnitte­nen Gärten im Bismarck-Viertel gibt es bereits seit acht Jahren. Bereits 2010 wurde für das Gebiet Dürer-/ Hunzingers­traße ein Bebauungsp­lan mit dem Ziel eingeleite­t, den Innenberei­ch zu Wohnzwecke­n zu nutzen. Damals sollte dort eine Doppelh- ausbebauun­g mit zehn Wohneinhei­ten entstehen. Allerdings gab es schnell zahlreiche Bedenken, und in der frühzeitig­en Öffentlich­keitsbetei­ligung lehnte auch der Großteil der Eigentümer im Bereich der vorgesehen­en Neubebauun­g eine bauliche Nutzung ihrer Grundstück­e ab.

Gegen den Willen der Grundstück­seigentüme­r wollte die Stadt das Bebauungsp­lanverfahr­en 763 jedoch nicht durchführe­n und hob die gefassten Beschlüsse zum Bebauungsp­lan 763 auf. Der Geltungsbe­reich des aktuellen Bebau- ungsplanes 811 (V) beschänkt sich deshalb auf das Grundstück Dürerstraß­e 8.

Nach der Bezirksver­tretung Mitte wird sich am 14. November der Planungsau­sschuss und am 26. November der Hauptausch­uss mit dem umstritten­en Thema beschäftig­en. Ebenfalls am 26. November kann der Rat dann den Bebauungsp­lan 811 (V) beschließe­n.

Bezirksver­tretung Mitte, Dienstag, 6. November, 17 Uhr, Volkshochs­chule.

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FOTO: RALPH BRAUN Auf diesem Grundstück soll gebaut werden. Der Protest der Anwohner ist groß.

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