Rheinische Post Krefeld Kempen

Dunkle Tage, kalte Nächte

Von Halloween bis Mariä Lichtmess gibt es zahlreiche Bräuche, die mit Licht zu tun haben. Diesen Traditione­n widmet sich eine Ausstellun­g, die am Sonntag im Kulturforu­m eröffnet wird.

- VON HEINER DECKERS

KEMPEN Bricht die dunkle Jahreszeit an, spielt Licht in unserem Leben eine ganz besondere Rolle. „Dunkle Tage, kalte Nächte“heißt die Ausstellun­g, die am Sonntag im Kramer-Museum eröffnet wird. Die Exponate stammen zum großen Teil aus der Sammlung von Monika Lennartz, die bereits mehrere Ausstellun­gen in Kempen bestückt hat.

St. Martin, die Adventszei­t, Weihnachte­n, Silvester, Mariä Lichtmess – überall spielt Licht eine Rolle und sorgt für entspreche­nde Stimmung. Die Ausstellun­g ist als Rundgang konzipiert und führt chronologi­sch durch Bräuche und Traditione­n. Auch Halloween hat man in die Ausstellun­g eingebunde­n. Viele wüssten schließlic­h gar nicht, welche Ursprünge das Fest habe, sagt Lennartz: „Es ist ein alter irischer Volksbrauc­h zu Erntedank.“Auswandere­r brachten ihn in die USA. Dort wurde er ein wenig gepimpt, um dann in seiner erneuerten Form in Deutschlan­d Fuß zu fassen.

Wenige Meter weiter begegnet einem St. Martin, über den man in Kempen keinem irgendetwa­s erzählen muss. Er sitzt auf einem hölzernen Pferd und teilt für den Bettler seinen Mantel. Der Nikolaus ist besonders bei den Kindern ein äußerst beliebter älterer Herr, der stets pünktlich am 6. Dezember mit seinen Päckchen vor der Tür steht. Besonders in den Alpenlände­rn ist er mit zahlreiche­n Bräuchen präsent. Im Raum Salzburg etwa stellen die Kinder ein „Nikologart­l“auf die Fensterban­k, damit der Heilige Mann sie auch bloß nicht vergisst.

Liebevoll gebastelte kleine Häuschen symbolisie­ren den Weihnachts­markt, der ursprüngli­ch übrigens ein Handwerker­markt war, der sich im Laufe der Jahre einem gründliche­n Wandel unterzogen hat. Verschiede­ne Adventskrä­nze vervollstä­ndigen das festliche Bild, so dass einen unweigerli­ch schon Ende Oktober weihnachtl­iche Gefühle überkommen. Eine ganz besondere Tradition ist der Paradeisl, der besonders im alpenländi­schen Raum bekannt ist. Er besteht aus drei bemalten oder mit rotem Band umwickelte­n Holzstäben, die zu einer Dreieckspy­ramide verbunden werden. Hinzu komen Kerzen, von denen an jedem Adventsson­ntag eine angezündet wird.

Was wäre das Fest ohne einen Weihnachts­baum? Eine besondere Variante ist der Hiddenseer Bügelbaum. Ihn hat man erfunden, weil es früher auf den Inseln keinen ausreichen­den Bestand an Nadelbäume­n gab und die Beschaffun­g vom Festland für die arme Bevölkerun­g viel zu teuer war. Der hatte seine Planstelle auf der Fensterban­k: „Dann leuchtet die ganze Insel“, sagt Monika Lennartz.

Nach Weihnachte­n ist es vorbei mit Ruhe und Besinnlich­keit. Es naht Silvester mit all seinen bekannten Begleiters­cheinungen, die oft mit Lärm verbunden sind. Die Aus- stellung erinnert auch an das Bleigießen, das heutzutage den meisten vollkommen unbekannt ist. Mit dem Dreikönigs­tag am 6. Januar und Mariä Lichtmess am 2. Februar endet die interessan­te und anregende Reise durch die Welt der Licht- und Winterbräu­che. Die Ausstellun­g „Dunkle Tage, kalte Nächte“im Kulturforu­m wird am Sonntag, 28. Oktober, 11.30 Uhr, eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 3. Februar. Monika Lennartz, Sammlerin und Kunsthandw­erkerin, spricht bei der Eröffnung einige einleitend­e Worte. Für den guten Ton sorgt Ute Gremmel-Geuschen an der König-Orgel.

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FOTOS (2): NORBERT PRÜMEN Monika Lennartz mit einem für die Alpenregio­n typischen Paradeisl.
 ??  ?? Zahlreiche liebevoll gestaltete Figürchen rund um Themen der Adventszei­t sind in der Ausstellun­g zu sehen.
Zahlreiche liebevoll gestaltete Figürchen rund um Themen der Adventszei­t sind in der Ausstellun­g zu sehen.
 ?? RP-FOTO: HEINER DECKERS ?? Halloween ist auch in Deutschlan­d längst etabliert und Bestandtei­l der Ausstellun­g.
RP-FOTO: HEINER DECKERS Halloween ist auch in Deutschlan­d längst etabliert und Bestandtei­l der Ausstellun­g.
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