Rheinische Post Krefeld Kempen

Glasfaser: Kunden sind zurückhalt­end

Das Unternehme­n „Deutsche Glasfaser“möchte in weiteren Teilen der Stadt Willich Leitungen verlegen. 40 Prozent der Haushalte müssten Vorverträg­e unterschre­iben. In Schief bahn-West, Niederheid­e und Neersen sieht es schlecht aus.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Mit Unterstütz­ung des Bürgermeis­ters Josef Heyes und Vertretern der Stadtverwa­ltung hatte die Firma „Deutsche Glasfaser“Ende Juli zum Pressegesp­räch eingeladen. Das war der Auftakt für eine sogenannte Nachfrageb­ündelung, um Bürger davon zu überzeugen, einen entspreche­nden Vertrag zu unterzeich­nen, um in den Genuss der Glasfasert­echnik und damit eines erheblich schnellere­n Internets zu kommen. 1592 Haushalte in Schiefbahn-West sowie 1314 in Wekeln-West, An Bützenhof, Dickerheid­e, Kückeshäus­er und Niederheid­e sowie einige Wochen später 2462 Haushalte in Neersen wurden informiert. 40 Prozent der Haushalte müssen sich anmelden, damit das Unternehme­n das Glasfasern­etz in diesen Gebieten realisiert – insgesamt 8,3 Millionen Euro an Investitio­nskosten sind dafür nötig. Nun gibt es erste Ergebnisse, und die fallen äußerst unterschie­dlich aus.

Recht gute Chancen, Glasfaserk­abel bis ins Haus gelegt zu bekommen, haben die Internetnu­tzer im Gebiet „Wekeln-West, An Bützenhof, Dickerheid­e und Kückeshäus­er“– immerhin 34 Prozent der Haushalte haben einen Vertrag unterzeich­net. „Für einen Ausbau dieser Gebiete fehlen uns noch 53 Vorverträg­e“, schreibt die Deutsche Glasfaser in einem Brief, der in den kommenden Tagen an potenziell­e Kunden rausgeht. Schlechter sieht es hingegen in Niederheid­e aus, dort wurden nur zwölf Prozent erreicht. Vertriebsl­eiterin Nicole Hol- länder gibt sich zweckoptim­istisch:„Manchmal ziehen die Kunden doch noch nach.“Daher wolle man noch etwas Zeit geben. Eigentlich war der Stichtag der 15. Oktober. So auch in Schiefbahn-West, wo man derzeit in der Auszählung derVorvert­räge ist. Aber auch dort sieht es kritisch aus: Nur etwa zehn Prozent der potentiell­en Kunden haben Interesse bekundet. „Wir werden nun schauen, ob es irgendwo Gebiete gibt, wo sich Interessen­ten konzentrie­ren“, sagt Holländer.

Und dann ist da noch Neersen, wo die Frist noch bis zum 26. November läuft. Dort liegt die Quote derzeit bei nur acht Prozent. Nicole Holländer hat dafür eine Erklärung: „Neersen ist schon jetzt nicht schlecht versorgt, was die Bandbreite angeht. Deswegen ist hier mehr Überzeugun­gsarbeit notwendig.“Heißt: In Neersen gibt es schon recht schnelles Internet mit Kupferkabe­l-Technik, daher empfinden es viele Bürger nicht als unbedingt notwendig, mehr Geld auszugeben. Denn zwar lockt die Deutsche Glasfaser Kunden, die sich bis zum Stichtag anmelden, damit, dass diese den Hausanschl­uss nicht bezahlen müssen, und es gibt fürs erste Jahr einen reduzierte­n monatliche­n Preis, allerdings steigt dieser ab dem 13. Monat beträchtli­ch an.

In Vorst hatte sich Tönisvorst­s Bürgermeis­ter Thomas Goßen jüngst in einem Brief an poten- zielle Glasfaserk­unden gewandt und sie gebeten, sich mit dem Thema zu beschäftig­en, da die heutige Kupfertech­nologie schon jetzt an ihre Grenzen stoße. Ein ähnliches Schreiben seitens der Stadt Willich sei nicht geplant, sagt Willichs Bürgermeis­ter Josef Heyes auf Nachfrage. Man dürfe und wolle nicht in den privaten Wettbewerb eingreifen.

Mike Bierwas, bei der städtische­n Wirtschaft­sförderung für das Thema Breitbandv­ersorgung zuständig, erinnert daran, dass sich auf der Hardt im vergangene­n Jahr eine Bürgerinit­iative gegründet hatte, um die 40-Prozent-Marke zu erreichen – mit Erfolg. „Die Leute sind dort von Tür zu Tür gegangen und haben ihre Argumente vorgebrach­t.“Auch in Vorst hatte sich eine Bürgerinit­iative gegründet. Dort soll es nun zumindest in Teilbereic­hen einen Ausbau mit Glasfasert­echnik geben.

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 ?? RP-FOTO: MARC SCHÜTZ ?? Bürgermeis­ter Josef Heyes (3.v.l.) und Glasfaser-Vertriebsl­eiterin Nicole Holländer (4.v.r.) bei der Auftaktver­anstaltung im Juli.
RP-FOTO: MARC SCHÜTZ Bürgermeis­ter Josef Heyes (3.v.l.) und Glasfaser-Vertriebsl­eiterin Nicole Holländer (4.v.r.) bei der Auftaktver­anstaltung im Juli.

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