Rheinische Post Krefeld Kempen

Beisters Neustart

Uerdingens Trainer Stefan Krämer und der 28 Jahre alte Mittelfeld­spieler haben ein langes Gespräch geführt. Am Montag beim Spitzenspi­el in Osnabrück steht der ehemalige Bundesliga­spieler wieder auf dem Platz.

- VON THOMAS SCHULZE

Stefan Krämer hatte für einen echten Paukenschl­ag gesorgt, indem er Maximilian Beister im Spiel gegen die Sportfreun­de Lotte auf die Tribüne verbannte. Es war zugleich ein deutliches Signal an die gesamte Mannschaft, dass Leistung zählt und der Coach auch nicht vor großen Namen kuscht. Glückliche­rweise sind Krämer und Beister intelligen­t und nicht nachtragen­d, so dass

„Wir haben einander versproche­n, alles zu tun, um Maxi wieder in Normalform zu bringen“

Stefan Krämer

Trainer des KFC Uerdingen

es zu einem längeren Gespräch und nicht zu weiteren Verstimmun­gen kam. „Maxi war bei mir im Büro“, berichtet der Fußballleh­rer. „Wir hatten ein sehr langes Gespräch. Vielleicht war es mal gut, durch so eine Aktion den Druck raus zu nehmen. Am Ende haben wir uns in die Augen geschaut und einander versproche­n, dass wir beide alles dafür tun, um Maxi wieder in Normalform zu bringen.“

Beister hat schwierige Tage hinter sich. Nachdem er im Januar nach Uerdingen gekommen war, war er durch gestartet. Er hatte mit seinen Toren maßgeblich­en Anteil daran, dass der KFC Meister der Regionalli­ga wurde und sich in den Relegation­sspielen um den Aufstieg in die Dritte Liga gegen Waldhof Mannheim durchsetzt­e.

Doch nach der Sommerpaus­e kam Beister nicht wieder in Tritt. Gemeinsam mit Krämer ging er auf Spurensuch­e für die Gründe der Formkrise. Das Gespräch fruchtete, weil Krämer für einen Beister in guter Verfassung immer einen Platz in seinem Team hat und Beister noch auf hohem Niveau einige Jahre Fußball spielen möchte.

Da drängt sich doch die Frage auf, ob die Situation bei einigen anderen Spielern nicht ähnlich ist. Der gegen Lotte zur Halbzeit ausgewechs­elte Kevin Großkreutz kann mit seiner Leistung ebenfalls nicht zufrieden sein und möchte auch noch länger Fußball spielen. Der Weltmeiste­r von 2014 hat beim KFC noch nicht beweisen können, dass er eine Verstärkun­g ist. Das muss aber sein Ziel sein. Er muss den Anspruch haben, eine Führungspe­rsönlich- keit zu sein, nicht nur ein Mitläufer, und diesen Anspruch muss er durch entspreche­nde Leistungen auf dem Platz untermauer­n. Diese wiederum sind nicht durch Gespräche zu erreichen, sondern die Basis dafür muss in der täglichen Trainingsa­rbeit mit der erforderli­chen Bereitscha­ft gelegt werden.

Der Tribünenbe­such von Beister und das Gespräch mit Krämer waren ein Anfang. „Wir haben die Reset-Taste gedrückt“, sagt der Trainer. „Maxi trainiert und wird in Osnabrück wieder zum Aufgebot gehören, vielleicht auch in der ersten Elf. Manchmal tut so ein reinigende­s Gewitter gut.“

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Maximilian Beister saß beim Spiel gegen Lotte mit hoch geschlagen­em Mantelkrag­en auf der Tribüne.
FOTO: STEFAN BRAUER Maximilian Beister saß beim Spiel gegen Lotte mit hoch geschlagen­em Mantelkrag­en auf der Tribüne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany