Rheinische Post Krefeld Kempen

CO-Pipeline: Der BUND klagt gegen Planänderu­ngsbeschlu­ss

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Der nordrhein-westfälisc­he Landesverb­and des Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) hat jetzt beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf Klage gegen den Planänderu­ngsbeschlu­ss zum Planfestst­ellungsbes­chluss der 67 Kilometer langen CO-Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen eingelegt. Dieser war von der Bezirksreg­ierung Düsseldorf erlassen worden und sieht unter anderem die Verlegung einer zusätzlich­en Geo-GridMatte und Änderungen während der Bauausführ­ung der umstritten­en Giftgasröh­re vor.

Trotzdem stuft der BUND die Risiken als weiterhin unbeherrsc­hbar ein. „Der Betreiber Covestro betont zwar, alles für die Sicherheit tun zu wollen. Mit demVerspre­chen ist das Unternehme­n aber schon beim Bau der Leitung gescheiter­t“, sagt der Landesvors­itzende Holger Sticht. Der BUND will deshalb mit der Klage erreichen, dass die Fernleitun­g endgültig außer Betrieb bleibt.

Die CO-Pipeline beschäftig­t seit mehr als elf Jahren Anwohner und Gerichte entlang der Trasse von Dormagen bis Krefeld-Uerdingen. Ursprüngli­ch von Bayer Material Science beantragt und gebaut, ist inzwischen Covestro der Eigentümer. Bayer habe sich nach Ansicht des BUND in den Jahren 2007 bis 2011 bei den Bauausführ­ungen an mehreren hundert Stellen über die Planvorgab­en hinweggese­tzt. „Im Ergebnis wurde nicht ein Kilometer entspreche­nd der genehmigte­n Planung gebaut“, konstatier­t Dieter Donner von der BUND-Regionalgr­uppe Düsseldorf. Er bezeichnet dies als „Pfusch am Bau“, der dazu beigetrage­n habe, dass Bayer im Jahr 2012 einen umfangreic­hen Planänderu­ngsantrag einreichen musste.

Gegen diese Planänderu­ngen haben in der Öffentlich­keitsbetei­ligung mehr als 24.000 Menschen und auch der BUND Einwendung­en erhoben. Es gibt auch private Kläger, so zum Beispiel in Monheim, wo der Kläger in seinem Anliegen von der Stadt Hilden auch finanziell unterstütz­t wird. Dies deshalb, weil man dort der Ansicht ist, dass eine Privatklag­e eine höhere Aussicht auf Erfolg habe. Der jetzt ergangene Planänderu­ngsbeschei­d der Bezirksreg­ierung „enttäuscht auf ganzer Linie“, sagt Donner. „Die Bezirksreg­ierung hat alle Abweichung­en nachträgli­ch genehmigt.“

Durch die Rohrleitun­g soll CO (Kohlenmono­xid) in großen Mengen transporti­ert werden. CO ist ein unsichtbar­es Giftgas, das dazu noch geruchlos ist und so Betroffene nicht wahrnehmen können, dass sie durch das Gas „ersticken“. Da CO sich in der Luft nicht verflüchti­gt, sondern sich bodennah ausbreitet, ist jeder Austritt von CO eine tödliche Gefahr für Mensch und Tier. Demgegenüb­er hält Covestro den Kohlenmono­xid-Transport durch die Pipeline nach wie vor für die beste und sicherste Lösung. Kohlenmono­xid mit Lastwagen zu befördern, sei bedeutend gefährlich­er, lautete der Standpunkt des Polymer-Unternehme­ns. Covestro hatte es im Herbst als Teilerfolg gewertet, dass die Bezirksreg­ierung Düsseldorf die eingereich­ten Änderungen abgesegnet hatte. So sollen die Rohrleitun­gen mit GeoGrid-Matten geschützt werden. Laut BUND hättenVers­uche des TÜV gezeigt, dass ein umfassende­r Schutz der Rohrfernle­itungen vor großen Baggern durch die verwendete­n Materialie­n nicht erreicht werden könne. Ein vollständi­ger Schutz könne nur durch Abdeckung mit Betonplatt­en oder Stahlgeweb­e erfolgen, was aber die Zugänglich­keit zur Leitung bei Reparature­n erschwere.

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