Rheinische Post Krefeld Kempen
CO-Pipeline: Der BUND klagt gegen Planänderungsbeschluss
Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jetzt beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen den Planänderungsbeschluss zum Planfeststellungsbeschluss der 67 Kilometer langen CO-Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen eingelegt. Dieser war von der Bezirksregierung Düsseldorf erlassen worden und sieht unter anderem die Verlegung einer zusätzlichen Geo-GridMatte und Änderungen während der Bauausführung der umstrittenen Giftgasröhre vor.
Trotzdem stuft der BUND die Risiken als weiterhin unbeherrschbar ein. „Der Betreiber Covestro betont zwar, alles für die Sicherheit tun zu wollen. Mit demVersprechen ist das Unternehmen aber schon beim Bau der Leitung gescheitert“, sagt der Landesvorsitzende Holger Sticht. Der BUND will deshalb mit der Klage erreichen, dass die Fernleitung endgültig außer Betrieb bleibt.
Die CO-Pipeline beschäftigt seit mehr als elf Jahren Anwohner und Gerichte entlang der Trasse von Dormagen bis Krefeld-Uerdingen. Ursprünglich von Bayer Material Science beantragt und gebaut, ist inzwischen Covestro der Eigentümer. Bayer habe sich nach Ansicht des BUND in den Jahren 2007 bis 2011 bei den Bauausführungen an mehreren hundert Stellen über die Planvorgaben hinweggesetzt. „Im Ergebnis wurde nicht ein Kilometer entsprechend der genehmigten Planung gebaut“, konstatiert Dieter Donner von der BUND-Regionalgruppe Düsseldorf. Er bezeichnet dies als „Pfusch am Bau“, der dazu beigetragen habe, dass Bayer im Jahr 2012 einen umfangreichen Planänderungsantrag einreichen musste.
Gegen diese Planänderungen haben in der Öffentlichkeitsbeteiligung mehr als 24.000 Menschen und auch der BUND Einwendungen erhoben. Es gibt auch private Kläger, so zum Beispiel in Monheim, wo der Kläger in seinem Anliegen von der Stadt Hilden auch finanziell unterstützt wird. Dies deshalb, weil man dort der Ansicht ist, dass eine Privatklage eine höhere Aussicht auf Erfolg habe. Der jetzt ergangene Planänderungsbescheid der Bezirksregierung „enttäuscht auf ganzer Linie“, sagt Donner. „Die Bezirksregierung hat alle Abweichungen nachträglich genehmigt.“
Durch die Rohrleitung soll CO (Kohlenmonoxid) in großen Mengen transportiert werden. CO ist ein unsichtbares Giftgas, das dazu noch geruchlos ist und so Betroffene nicht wahrnehmen können, dass sie durch das Gas „ersticken“. Da CO sich in der Luft nicht verflüchtigt, sondern sich bodennah ausbreitet, ist jeder Austritt von CO eine tödliche Gefahr für Mensch und Tier. Demgegenüber hält Covestro den Kohlenmonoxid-Transport durch die Pipeline nach wie vor für die beste und sicherste Lösung. Kohlenmonoxid mit Lastwagen zu befördern, sei bedeutend gefährlicher, lautete der Standpunkt des Polymer-Unternehmens. Covestro hatte es im Herbst als Teilerfolg gewertet, dass die Bezirksregierung Düsseldorf die eingereichten Änderungen abgesegnet hatte. So sollen die Rohrleitungen mit GeoGrid-Matten geschützt werden. Laut BUND hättenVersuche des TÜV gezeigt, dass ein umfassender Schutz der Rohrfernleitungen vor großen Baggern durch die verwendeten Materialien nicht erreicht werden könne. Ein vollständiger Schutz könne nur durch Abdeckung mit Betonplatten oder Stahlgewebe erfolgen, was aber die Zugänglichkeit zur Leitung bei Reparaturen erschwere.