Rheinische Post Krefeld Kempen
Campingplatzmord: Schläge vor dem Tod
Eine Pathologin erklärte vor Gericht, der Viersener Roland P. sei im Januar gestorben, weil er mehrfach geschlagen und erstickt wurde.
VIERSEN/NIEDERKRÜCHTEN Im Niederkrüchtener Campingplatz-Mord sagte die Pathologin aus. Der Tod von Roland P. (54) aus Viersen sei durch eine Kombination aus stumpfer Gewalteinwirkung auf Kopf und Rumpf sowie Ersticken durch Einwirken auf Hals und Brustkorb erfolgt. P. habe ausgedehnte Blutungen unter der Hirnhaut erlitten und eine Serienfraktur mehrerer Rippen.
Alle Verletzungen seien ihm vor Eintreten des Todes zugefügt worden. Mit mindestens sieben Schlägen seien die einzelnen Verletzungen, unter anderem an Schläfen und am Mund, hervorgerufen worden. Einen Pflasterstein könne sie sich als Tatwerkzeug vorstellen, da sich an dem Opfer mehrere flächige Areale zeigten und ein raues, flächiges Tatwerkzeug daher plausibel sei. Für die Rippenfrakturen komme ein Teleskopschlagstock in Frage, die Schläge müssten dann jedoch mit großer Wucht erfolgt sein. Eine zeitliche Abfolge der Verletzungen sei nicht ermittelbar, alle seien innerhalb weniger Minuten erfolgt.
Ein weiterer Sachverständiger sagte zu den Blutspuren am Tatort aus. Es gebe ein typisches „SchlagSpritz-Muster“, verursacht durch stumpfe Gewalteinwirkung: „Der erste Schlag führt zu einer blutenden Verletzung“, so der Rechtsmediziner. Das Opfer müsse auf dem Boden gelegen haben Die Zahl der Schläge sei jedoch nicht feststellbar.
Auch der Vernehmungsbeamte des Angeklagten Konstantin K. (21) sagte aus. Zur Tat habe der eher verharmlosend ausgesagt, dass P. zwei Schläge erhalten habe. Erst in der weiteren Vernehmung habe K. ausgesagt, dass Tim S. zunächst sein Knie und dann das Pfefferspray eingesetzt habe, dann seien je zwei Schläge gegen Jochbein und Beine von P. erfolgt.
Forderungen Adriano K.s, den mutmaßlichen Peiniger seiner Mutter „krankenhausreif und bewusstlos“zu prügeln, habe K. nach eigenen Angaben wiederholt abgelehnt.