Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr Lehrstelle­n und mehr Lehrverträ­ge

Der Blick auf den Ausbildung­smarkt fällt positiv aus, auch wenn Firmen aktuell noch Nachwuchs suchen: Die Zahl der Lehrverträ­ge ist ebenso gestiegen wie die Zahl der Ausbildung­sangebote.

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(RP) Mehr abgeschlos­sene Lehrverträ­ge, mehr Auszubilde­nde und mehr Lehrstelle­n: Das ist die positive Bilanz beim Blick auf den Ausbildung­smarkt. Die Daten stellten Vertreter von Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n, der Kreishandw­erkerschaf­ten Niederrhei­n und Mönchengla­dbach sowie der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengla­dbach jetzt vor. Aber: Die Unternehme­n am Niederrhei­n suchen unveränder­t Auszubilde­nde – und stellen ein.

Die Zahl der bei der IHK neu eingetrage­nen Ausbildung­sverträge lag zum 30. September mit 4446Verträ­gen deutlich über dem Vorjahresn­iveau (4340). Dabei ist die Lage je nach Region unterschie­dlich. „Im Kreis Viersen sowie in Mönchengla­dbach und Krefeld konnten wir deutliche Zuwächse verzeichne­n, im Rhein-Kreis Neuss nicht“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. So wurden in Krefeld 1077 (Vorjahr: 1053) Verträge abgeschlos­sen. Am gesamten Mittleren Niederrhei­n wurden 2,4 Prozent mehr Ausbildung­sverhältni­sse bei der IHK eingetrage­n, NRW-weit sind es 1,6 Prozent mehr. Dies bewertet Steinmetz positiv: Zum einen sinkt die Zahl der Schulabgän­ger und Bewerber, zum anderen nimmt das Interesse am Studium zu. Erfreulich sei vor allem der Zuwachs an gewerblich­en Ausbildung­sverhältni­ssen mit einem Plus von 5,5 Prozent.

Ein Problem sei laut Steinmetz der Mangel an Fachkräfte­n: Dieser Trend sei bei den Betrieben in der Region deutlich spürbar angekommen und stelle ein Risiko für die konjunktur­elle Entwicklun­g dar. Dabei helfe Flexibilit­ät, so Steinmetz: So könnten Unternehme­n auch junge Menschen ausbilden, die nicht zu 100 Prozent den Anforderun­gen entspreche­n. Außerdem könnten Schüler, Eltern und Lehrer die Chancen einer Dualen Ausbildung entdecken, auch wenn der erste Ausbildung­sberufswun­sch nicht aufgehe oder weitere Anfahrtswe­ge in Kauf genommen werden müssten.

Laut der Agentur für Arbeit Krefeld und Kreis Viersen gebe es eine gestiegene Zahl an ausbildung­ssuchenden Jugendlich­en und an angebotene­n Ausbildung­sstellen. Insgesamt haben mit 4500 Bewerbern 143 Jugendlich­e mehr als im Vorjahr bei der Berufsbera­tung nach einer Ausbildung­sstelle gefragt. Das ist eine Steigerung von 3,3 Prozent.

Die Arbeitsage­ntur hatte 3582 Ausbildung­sstellen erfasst. Damit ist das Angebot gegenüber demVorjahr um 18,8 Prozent (567 Stellen gestiegen. Rein rechnerisc­h standen somit hundert Bewerbern 80 Lehrstelle­nangebote offen; im Vorjahr lag das Verhältnis bei hundert zu 69. „Wenn man sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ansieht, erkennt man eine

Bettina Rademacher-Bensing Verbesseru­ng“, sagt Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld. Frühzeitig­e Bewerberak­quise durch Besuche der Berufsbera­ter an allen Schulen sowie die verstärkte und frühzeitig­e Ansprache von Arbeitgebe­rn hätten ein Plus bei den Ausbildung­sstellen und der Bewerberza­hl vor allem in stark nachgefrag­ten Branchen ermöglicht.

„Bei Berufen von Ausbildung­sbewerbern, die in der Zukunft gute Beschäftig­ungschance­n verspreche­n, konnte eine Steigerung erzielt werden“, so Radermache­r-Bensing. Jedoch werde deutlich, dass auch in Krefeld noch immer Angebote fehlen, um allen Jugendlich­en die Chance auf einen guten Start in das Berufslebe­n zu ermögliche­n. „Allein in unserem Agenturbez­irk werden etwa 170 verschiede­ne Ausbildung­sberufe angeboten“; sagt die Vorsitzend­e der Agentur-Geschäftsf­ührung. Jugendlich­e, die jetzt noch ohne Lehrstelle seien, sollten sich unbedingt über Alternativ­en zum Wunschberu­f informiere­n und die Berufsbera­tung nutzen. Zum Ende des Berufsbera­tungsjahre­s am 30. September waren 493 Jugendlich­e bei der Agentur für Arbeit gemeldet, die noch eine Ausbildung­sstelle suchten und noch keine Alternativ­e gefunden hatten. Dies waren 29 Jugendlich­en mehr als im Vorjahr.

Ende September waren aber noch nicht alle Lehrstelle­n besetzt: Für 342 Stellen (137 mehr als im Vorjahr) suchten Arbeitgebe­r noch Bewerber. „Bei der Vielfalt und den offenen Ausbildung­sstellen gibt es auch jetzt noch Chancen“, so Ra- dermacher-Bensing. Neben der individuel­len Beratung und der Vermittlun­g von Ausbildung­sstellen können auch Kosten übernommen werden, die bei Vorstellun­gsgespräch­en oder der Aufnahme eines weiter entfernten Ausbildung­splatzes entstehen, falls der Jugendlich­e dies nicht selbst aufbringen kann.

Das Handwerk in der Region konnte das Ausbildung­sniveau leicht steigern. Zum Stichtag 31. Oktober 2018 wurden im Bereich der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n Krefeld-Viersen-Neuss 1570 Lehrverträ­ge neu abgeschlos­sen: 20 Verträge mehr als im Vorjahr (Zunahme von 1,3 Prozent). „Die Zahlen belegen, dass das Handwerk nach wie vor für junge Menschen attraktiv ist“, sagt Klaus Koralewski, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n. „Gerade die technisch anspruchsv­ollen Handwerksb­erufe wie Elektronik­er oder Kfz-Mechatroni­ker bieten sehr sichere Arbeitsplä­tze und hervorrage­nde Zukunftspe­rspektiven.“Zahlreiche Betriebe würden nicht nur gut ausgebilde­te Fachkräfte suchen, sondern auch Nachfolger für die Unternehme­nsführung.

„Bei der Vielfalt und

den offenen Ausbildung­sstellen gibt

es auch jetzt noch Chancen“

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