Rheinische Post Krefeld Kempen

„Düsseldorf kann stolz sein auf die Hosen“

Für ihr Lebenswerk werden die Toten Hosen mit dem Preis „Düsseldorf­er des Jahres“geehrt. Ihr großer Fan: der Erzbischof von Köln.

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Ein großes Jahr für die Toten Hosen: die erfolgreic­he Tournee, die beiden ausverkauf­ten Heimspiele in Düsseldorf, die Sache mit dem Echo und der viel beachtete Auftritt in Chemnitz. Zum Abschluss wird die Band am 3. Dezember für ihr Lebenswerk mit dem Preis„Düsseldorf­er des Jahres“ausgezeich­net. Der Preis wird von einer zwölfköpfi­gen Jury unter Vorsitz von Johannes Werle, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung Rheinische Post Mediengrup­pe, vergeben. Die Ehrung kann ein Jubiläum feiern: Sie wird zum zehnten Mal vergeben. Zu den prominente­nVorgänger­n der Hosen gehören Heinz Mack, Klaus Doldinger und Heino. Unter den vielen Fans der Band ist auch Rainer Maria Kardinal Woelki, seit 2014 Erzbischof von Köln.

Was schätzen Sie musikalisc­h an der Musik der Toten Hosen? Oder dienen die Lieder Ihnen mehr als Wachmacher?

WOELKI Die „Hosen“sind einfach super: unkonventi­onell, politisch, sozialkrit­isch. Und das jetzt schon seit über 30 Jahren. Düsseldorf kann zu Recht stolz sein auf diese Band. Ihre Musik ist nicht nur kraftvoll, sondern auch durch ihre Texte ist die Band immer wieder ein inhaltlich­er„Wachmacher“gewesen. Eben Punkrock, der der Gesellscha­ft auch

mal den Spiegel vorhält.

Wo sind Sie der Musik der Toten Hosen zum ersten Mal begegnet?

WOELKI Sinnigerwe­ise haben die Toten Hosen und ich unsere ersten Schritte ganz nah beieinande­r gemacht, denn als die Band Anfang der 1980er in Düsseldorf gegründet wurde, war ich dort Praktikant und Diakon. Das verbindet!

Welches ist Ihr Lieblingsl­ied?

WOELKI

Ganz klar: „Hier kommt Alex“– und zwar in der live-Version. Dabei drehe ich den Lautstärke­regler dann auch schon mal in den Begrenzer.

Campino und die Bandmitgli­eder haben immer wieder Haltung gezeigt – besonders gegen aufkommend­en Rechtspopu­lismus. Ist das auch ein Grund, warum Sie die Band trotz Ihrer bisweilen allzu weltlichen Texte schätzen?

WOELKI Künstler gehören zu den ganz sensiblen Detektoren einer Gesellscha­ft, und ich schätze es an einer Band wie den Jungs um Campino, dass sie auch immer wieder Stellung zu gesellscha­ftlichen Fragen bezogen haben. Wir brauchen mehr denn je Künstler und öffentlich­e Personen, die sich verantwort­ungsvoll in Debatten einbringen, davon bin ich fest überzeugt. Und im Übrigen: Ich habe „Opium fürs Volk“gleich zweimal im Schrank stehen und zwar in einem Buch von Karl Marx und als Musikträge­r der Toten Hosen, da bin ich völlig

schmerzfre­i.

Was glauben Sie, warum ist gerade diese Band die Populärste in Deutschlan­d?

WOELKI Wer heute ein Konzert der Hosen besucht, der sieht die gleiche Energie auf der Bühne wie vor 30 Jahren. Die Toten Hosen sind sich treu geblieben, schonen sich nicht und liefern nach wie vor ab – das spüren die Fans, und daraus speist sich die ungebroche­ne Begeisteru­ng!

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FOTOS: ENDERMANN, KLAR Musiker und Fan: Campino, Sänger der Toten Hosen, und Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln.

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