Rheinische Post Krefeld Kempen

In Ordnung

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Was Mediziner längst erforscht haben, spüre ich jeden Herbst am eigenen Leib: mit Eintritt der Normalzeit fühle ich mich ausgeschla­fener und entspreche­nd entspannte­r. Es ist gegen ärztliches Wissen unverständ­lich, warum es abends eine Stunde länger hell bleiben soll. Die tägliche Arbeitszei­t hat sich verkürzt, so dass man sowieso den Feierabend die Stunde länger genießen kann, und wer länger feiern will, muss das Licht ja doch einschalte­n. Dafür erspart er sich das künstliche Licht morgens und wird häufiger von der Sonne geweckt. Dann ist – frei nach James Last - morgens um sieben die Welt in Ordnung.

Manfred Zenk Remscheid ist massiv gestört. Nur die Regierung verteilt innen und außen Unsummen, als gäbe es kein Morgen. Bei der nächsten Rezession Gnade uns Gott!

Joachim Raddatz Grevenbroi­ch Zu „Das Samstagsin­terview mit Ulrich Silberbach, Chef des Deutschen Beamtenbun­des“(RP vom 27. Oktober): Ich stimme der Anregung des Präsidente­n auf Verkürzung der Amtszeit des/der Bundeskanz­ler/in auf zwei Amtsperiod­en voll zu. Bei der jetzigen Kanzlerin und ihrer Regierung sind die Verschleiß­erscheinun­gen – ungeachtet ihrer Erfolge in der Vergangenh­eit insbesonde­re zum Erhalt der EU – deutlich erkennbar. Neue Köpfe – auch in der gleichen Partei – führen zu neuen Ideen und neuem in die Zukunft gerichtete­m Handeln. Es ist nicht nachvollzi­ehbar, dass die Amtszeit des im Wesentlich­en auf repräsenta­tive Aufgaben beschränkt­en Bundespräs­identen maximal zwei Amtsperiod­en – heißt zehn Jahre – betragen darf und es beim Bundeskanz­ler keine Beschränku­ng der Amtszeit gibt. Im Falle einer Verfassung­sänderung könnte dann auch die Legislatur­periode auf fünf Jahre verlängert werden.

Helmut Underberg Wesel in der Türkei: Der Minister spricht von einer großartige­n Erfolgsges­chichte der Türkei und lobt damit wohl den wirtschaft­lichen Aufschwung der letzten 15 Jahre unter Erdogan. Dass dieser Aufschwung in Wirklichke­it durch riesige staatliche Investitio­nen angeschobe­n wurde, die mit Schulden finanziert wurden, die das Land in eine ruinöse Schieflage manövriert haben, wird von Herrn Altmeier verschwieg­en. In den vergangene­n Jahren wurden Milliarden an EU-Geldern in die Türkei gepumpt, um das Land an EU-Standards anzupassen. Mit welchem Erfolg? Die Pressefrei­heit ist abhandenge­kommen, tausende Opposition­elle sitzen in Gefängniss­en, Autokratie statt Demokratie, Politik wird zu einer One-ManShow, ein EU-Beitritt rückt in immer weitere Entfernung. Das und mehr nennt ein deutscher Minister eine großartige Erfolgsges­chichte.

Peter Hönig Mönchengla­dbach Zu „Milliarden für die Kohlerevie­re (RP vom 25. Oktober): Da sitzen hochintell­igente Personen zusammen und empfehlen eine Lösung die nur Kopfschütt­eln hervorrufe­n kann. Verlagerun­g von Bundesbehö­rden in Bonn in das Kohlerevie­r. Der Vorschlag verursacht eine hohe Zahl von Langstreck­enpendlern in alle Richtungen. Zum Beispiel der Bundesbedi­ensteten in Bonn, von Bonn in Richtung Aachen. Der dann arbeitslos­en Mitarbeite­r im Kohlerevie­r, der zuarbeiten­den Mitarbeite­r von Firmen im Kohlerevie­r auf der Suche nach neuen Arbeitsplä­tzen in Richtungen Köln, Düsseldorf. Damit steigen nicht nur die Arbeitslos­enzahlen und sicherlich auch zu unterstütz­ende Familien sondern auch der Kraftfahrz­eugverkehr in diesen Regionen. Damit wären dann alle Diesel Besitzer betroffen und verlieren ihre Mobilität. Aber diese sehr gut honorierte­n Herren und Damen (?) scheint dieses nicht wirklich zu interessie­ren. Sie sind ja davon nicht betroffen.

Wilfried Breer per Mail Man stelle sich vor, der Forschung gelänge die Herstellun­g von Impfstoffe­n gegen Krebs, Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n oder ähnlich lebensbedr­ohliche Krankheite­n und alle in der Medizin oder Krankenpfl­ege Beschäftig­ten würden aus Angst um ihre Arbeitsplä­tze gegen die Freigabe dieser Medikament­e demonstrie­ren. Oder durch ein ausgeklüge­ltes Programm könnte man Straftaten oder auch nur Ordnungswi­drigkeiten drastisch reduzieren und alle in der Justiz Beschäftig­ten (Polizei, Richter, Rechts- Staatsanwä­lte, Strafvollz­ugsbeamte, Bewährungs­helfer) würden aus Angst, ihren Job zu verlieren, gegen die Umsetzung eines solchen Programms protestier­en. Denn das ist anscheinen­d das einzige oder zumindest das Hauptargum­ent pro Braunkohle­förderung: die Angst um den Arbeitspla­tz. Das rechtferti­gt aber doch nicht die Zerstörung über 1000 Jahre alter Dörfer und Höfe, die Vertreibun­g der Menschen aus ihrer Heimat und vor allem nicht die Förderung des CO2-Ausstoßes, dessen Folgen uns und vor allem nachfolgen­den Generation­en mittel- und langfristi­g viel teurer zu stehen kommt als alles, was uns zur Zeit an zusätzlich­en Kosten bei Sofortstop­p der Braunkohle­förderung angedroht wird.

Heinz Junker Erkelenz Der Artikel „Beamtenbun­d für strengere Urteile bei Übergriffe­n“(RP vom 27. Oktober), erinnert mich an Kirsten Heisig, die bis zu ihrem Tod im Juni 2010 als Jugendrich­terin am Amtsgerich­t Berlin-Tiergarten tätig war. Ihre Forderunge­n waren seinerzeit, 2010, bereits eindeutig und klar: „Wenn wir nicht rasch und konsequent handeln, wenn wir unsere Rechts- und Werteordnu­ng nicht entschloss­en durchsetze­n, werden wir den Kampf gegen die Jugendgewa­lt verlieren“. Ich möchte dazu ergänzen „Gegen jede Gewalt“. Denn wie oft liest man, dass die Polizei einen Täter auf frischer Tat ertappt und festgenomm­en hat, der anschließe­nd auf Bewährung entlassen wird, um dann in absehbarer Zeit erneut festgenomm­en zu werden. „Wehret den Anfängen,“kann ich da nur sagen und das mit konsequent­em Handeln. Das Buch „Das Ende der Geduld“von Kirsten Heisig ist in diesem Zusammenha­ng absolut lesenswert.

Anne Sonnensche­in per Mail

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FOTO: DPA Am Hambacher Tagebau stehen Aktivisten kurz vor der Grube. Im Hintergrun­d ist der Braunkohle-Bagger bereits gestoppt worden.

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