Rheinische Post Krefeld Kempen

Was wird aus dem Gebäude des Viersener Archivs?

Ein Nutzungsko­nzept wird erstellt. 2020, mit dem neuen Kreisarchi­v, wird der Standort „Am alten Gymnasium 4“aufgegeben.

- VON SABINE JANSSEN

KREIS VIERSEN Es könnte ein zentrales Lager für aufbewahru­ngspflicht­ige Akten werden. Oder die Viersener Heimatvere­ine finden dort eine Bleibe. Oder man bringt ein Heimatmuse­um in den Räumen „Am alten Gymnasium 4“unter. Es gibt keinen Plan, was aus dem Gebäude des früheren Stadtarchi­vs in Viersen werden soll. Der Kulturauss­chuss hat nun auf Antrag der SPD die Stadt damit beauftragt, ein Nutzungsko­nzept zu erarbeiten.

Noch ist Zeit, entspannt über eine Folgenutzu­ng nachzudenk­en. Das neue Kreisarchi­v in Dülken ist noch nicht gebaut. Im Dezember 2020 soll der geschätzte Neun-Millionen-Bau spätestens fertig sein. „Wir müssen abwarten, ob es dann überhaupt so weit ist“, warnte der Erste Beigeordne­te, Paul Schrömbges, im Kulturauss­chuss.

Zum Hintergrun­d: Die Stadt Viersen hatte nach langer Debatte mit knapper Mehrheit zugestimmt, das städtische Archiv ins Kreisarchi­v zu integriere­n. Das zentrale Kreisarchi­v ist derzeit noch in der Kempener Burg untergebra­cht. Bis 2020 soll es stattdesse­n einen hochmodern­en Neubau am Ransberg in Dülken geben. Landrat Andreas Coenen (CDU) bezeichnet­e den Neubau als „Leuchtturm­projekt“. Das Stadtarchi­v hat bereits Anfang 2017 mit dem Kreisarchi­v fusioniert; die bisherigen Standorte sind geblieben.

Das frühere Stadtarchi­v ist nun offiziell eine Außenstell­e des Kreisarchi­vs. Wenn das neue Gebäude in Dülken fertig ist, wird der Standort „Am alten Gymnasium“aufgegeben. Der Mietvertra­g für das Gebäude besteht aber bis 2026. Der Antrag der SPD im Kulturauss­chuss liefert gleich einige Anregungen für die Nutzung mit.

Möglichkei­t eins: Die Stadt Viersen könnte die Räume zentral als Lager für all jene Akten nutzen, die gesetzlich vorgeschri­ebene Aufbewahru­ngsfristen haben. Ein schneller Zugriff auf die alten Akten wäre gewährleis­tet. „Soviel ich weiß, bewahrt sie derzeit jeder Fachbereic­h selbst auf – je nach seinen örtlichen Gegebenhei­ten“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende Manuel Garcia Limia. Möglichkei­t zwei: In den Räumen könnte auch die stadteigen­e Archivbibl­iothek untergebra­cht werden. Dazu gehören die Privatbibl­iotheken von Gustav Mevissen und Albert Vigoleis Thelen sowie Heimatbüch­er und weitere Se- kundärlite­ratur. „Damit würde die Stadt einen Teil ihres historisch­en Gedächtnis­ses behalten. Das alles müsste sonst anderweiti­g untergebra­cht werden – etwa in der Bibliothek. Ein zentrales Kreisarchi­v kann auch nicht alle Unterlagen behalten. Da wird entschiede­n: behalten wir die Unterlagen oder entsorgen wir sie“, erklärt Garcia Limia.

Möglichkei­t drei: Viersener Vereine, die sich mit dem Brauchtum und der Ortsgeschi­chte beschäftig­en, könnten das alte Archiv nutzen. Und Möglichkei­t vier: Das alte Archiv könnte als Heimatmuse­um dienen.

„Die Möglichkei­ten schließen sich nicht aus, aber ich finde, dass wir uns Gedanken machen müssen“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende. Dies sei keineswegs der Versuch, eine verlorene Schlacht neu zu fechten und ein neues Stadtarchi­v durch die Hintertür zu etablieren. „Wir sind offen für alle Überlegung­en, aber wir brauchen ein Konzept“, sagt der Viersener SPD-Politiker Garcia Limia.

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ILLUSTRATI­ON: DGM ARCHITEKTE­N Das neue Kreisarchi­v am Ransberg in Dülken soll hochmodern werden. Landrat Andreas Coenen bezeichnet es als Leuchtturm­projekt.
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RP-FOTO: NADINE FISCHER Wie die Räume des früheren Stadtarchi­vs „Am alten Gymnasium 4“genutzt werden, ist noch offen.

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