Rheinische Post Krefeld Kempen
Explosion bei Krefelder Stahlproduzent
Auf dem Gelände des Unternehmens Schmolz und Bickenbach hat es eine Explosion gegeben. 28 Menschen mussten vor Ort behandelt werden, zwei von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht.
Auf dem Gelände des Krefelder Unternehmens Schmolz und Bickenbach Guss GmbH hat es am Mittwochnachmittag eine Explosion gegeben. Der Zwischenfall habe sich gegen 14 Uhr in einer 100 mal 30 Meter großen Werkshalle auf dem Gelände der Gießerei ereignet, in dem ein Schmelzofen explodiert war, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Manten. 28 Menschen wurden im Verlauf des Vorfalls behandelt, zwei von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden - in einem Fall wegen Verbrennungen. Das sagte die Feuerwehr unserer Redaktion. Um 15.30 Uhr meldete die Krefelder Polizei bei Facebook, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Die weiteren Löscharbeiten zogen sich bis in die Abendstunden hin.
Über dem Gelände stiegen Flammen und eine dunkle Rauchwolke auf, die in Richtung Hüls wehte. Sie war schon von weitem sichtbar, ein Geruch von verbranntem Bitumen lag über dem Ortsteil. Die betroffene Halle des stahlverarbeitenden Unternehmens wurde zeitnah geräumt und gelöscht. Dazu wurden auch eine Drehleiter und Löschschaum eingesetzt. Das Dach der Halle war mit Bitumen gedeckt, das Feuer gefangen hatte und den beißenden Geruch verursacht. Messungen der Feuerwehr haben ergeben, dass sich keine erhöhte Mengen an Schadstoffen in der Umluft befänden, so dass eine Gefährdung der Gesundheit ausgeschlossen sei. „Nach den Sofortmaßnahmen in der Halle ging es vor allem darum, das brennende Dach zu löschen. Das war dann im Grunde nur noch ein normaler Dachstuhlbrand, wenn auch ein sehr großer“, sagte Feuerwehrsprecher Manten.
Werksangestellte berichteten von einem lauten Knall bei der Explosion. „Wir sind dann alle nur noch gerannt“, schildert ein Mitarbeiter die Situation während des Unfalls. Zu dem Zeitpunkt befanden sich etwa 40 Mitarbeiter in der Halle, in der insgesamt drei Stahlöfen in Betrieb waren und flüssigen Stahl enthielten. Durch die Explosion gab es eine gewaltige Staubentwicklung, dadurch bestand kurzzeitig Gefahr, dass die beiden weiteren Öfen ebenfalls explodieren könnten. Die Feuerwehr leitete Sofortmaßnah- men dagegen ein, die schnell Erfolg zeigten. Die beiden weiteren unbeschädigten Öfen wurden kontrolliert heruntergefahren.
Die Gießerei liegt in einem Gewerbe- undWohngebiet in Krefeld, etwa an der Grenze von Inrath und Hüls. Die Polizei rief die Anwohner daher dazu auf, die Türen und Fenster vorsorglich geschlossen zu lassen. Sogar eine öffentliche, telefonische Info-Hotline war zwischenzeitlich eingerichtet.
Auch über die Warn-App „Nina“wurde die Bevölkerung gewarnt. „Gesundheitliche Beeinträchtigungen“könnten ausgeschlossen werden, hieß es. Gegen 16.30 Uhr sendete die Stadt eine neue Meldung über die Warn-App „Nina“: Demnach bestehe die Rauchentwicklung und auch die Beruchsbelästigung weiter. „Nach derzeit vorliegenden Informationen kann eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden“, heißt es.
Etwa 60 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr in Hüls sowie 20 Rettungskräfte auch aus umliegenden Städten wie Moers und Viersen waren bei dem Einsatz vor Ort. Die Polizei hatte die Krefelder Straße und die Hülser Straße in Teilen bis in den Abend hinein gesperrt. Auch der Bahnverkehr war dort behindert.
Die Geschäftsführung von Schmolz und Bickenbach wollte sich gestern noch nicht zu der Explosion äußern, sondern erst einmal eine Art Bestandsaufnahme machen. Die genaue Ursache der Explosion wird noch ermittelt. Auch die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest.