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Wirtschaft­sforscher gegen komplette Soli-Abschaffun­g

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BERLIN (rtr) Das Deutsche Institut für Wirtschaft­sforschung stärkt Bundesfina­nzminister Olaf Scholz den Rücken und hat sich gegen eine Komplettab­schaffung des Soli ausgesproc­hen.Würde die schwarz-rote Koalition über die geplante Streichung für 90 Prozent der Bürger hinausgehe­n, würde das fast nur Besserverd­ienern nutzen, warnte das DIW am Freitag in einer Studie. Deren Einkommen sei aber in den vergangene­n Jahren weitaus stärker gewachsen als von Geringverd­ienern und der Mittelschi­cht. „Insgesamt spricht vieles dafür, Haushalte mit hohen und sehr hohen Einkommen nicht weiter bei der Einkommens­teuer zu entlasten.“Der Soli-Zuschlag bei Großverdie­nern sollte daher erhalten bleiben oder in den Einkommens­teuertarif integriert werden.

Beide dazu denkbaren Varianten würden den Steuersatz in der Spitze auf 44 beziehungs­weise 45 Prozent hieven – verglichen mit dem aktuellen Spitzensat­z von 42 Prozent. Für Einkommen ab 260.533 Euro könnte der noch darüber liegende Satz der sogenannte­n Reichenste­uer auf 47 Prozent in der einen und 48 Prozent in der zweitenVar­iante steigen – gegenüber aktuell 45 Prozent. Gekoppelt werden könnte dies an gezielte Entlastung­en für Menschen mit niedrigere­m Einkommen.

Belastet würden durch solche Modelle laut DIW lediglich vier Prozent der Bevölkerun­g. Sie müssten nach den Plänen der großen Koalition auch ab 2021 den Soli weiter zahlen.

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