Rheinische Post Krefeld Kempen
Einen Paten für die Ferien
Die Jugendverbände fordern eine bessere Beteiligung an wichtigen Planungsprojekten. Und sie bringen ein neues Projekt auf den Weg.
Düsseldorf geht es finanziell gut, ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger haben ein relativ gesichertes Einkommen. Vielfach wird aber vergessen, dass mindestens 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen, also fast jedes sechste Kind und fast jeder sechste Jugendliche, von Armut bedroht ist.
Die Zahl bedürftiger Familien, die von Hartz IV oder mit Niedriglöhnen leben müssen, nimmt auch im reichen Düsseldorf stetig zu. Für diese Familien ist es oftmals nicht mehr möglich, Eigenanteile bei den Jugendreisen zu finanzieren. Ihre Kinder bleiben vielfach von den Ferienangeboten der Kinder- und Jugendarbeit ausgeschlossen, obwohl auch sie ein Recht auf schöne Ferientage haben.
Kinder- und Jugendfreizeiten haben in der Jugendverbandsarbeit eine lange Tradition. Sie bieten Gemeinschaftserlebnisse und Freiräume, die im alltäglichen sozialen Umfeld so nicht möglich sind. Ferienfreizeiten sorgen für die notwendige Erholung und sind wichtige Lernorte ohne Leistungsdruck. Sie können aktiv werden, selbst mitbestimmen und Angebote gemeinsam gestalten. Ferienfreizeiten leisten einen Beitrag
Autor Achim Radau-Krüger ist Geschäftsführer des Jugendrings, der Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Jugendverbände. zur Sozialisation, zur Persönlichkeitsentwicklung und zum interkulturellen Lernen.
Um eine soziale Ausgrenzung zu vermeiden, haben die im Jugendring organisierten Jugendverbände auf ihrer Vollversammlung in dieser Woche das Projekt „Düsseldorfer Ferienpaten“ins Leben gerufen. Mit seiner Hilfe sollen Spendengelder eingeworben werden, um einkommensschwache Familien bei der Finanzierung der Eigenanteile für Kinder- und Jugendreisen zu unterstützen. Ferienpaten ermöglichen mit ihrer Spende, dass auch Kinder und Jugendliche aus finanzschwachen Familien an der Ferienfreizeit eines gemeinnützigen Trägers teilnehmen können und so die Gelegenheit haben, einen Teil der Ferienzeit mit einer Kinder- oder Jugendgruppe zu verbringen. Ab Januar 2019 wird der Jugendring offensiv um Spendengelder für das „Ferienpatenprojekt“werben, damit im Sommer 2019 die ersten Kinder mit in die Ferien fahren können.
Bei der Vollversammlung war auch Oberbürgermeister Thomas Geisel zugegen. Der Rathaus-Chef stellte sich den Fragen aus den Jugendverbänden und dem Jugendrat. Beide Organisationen forderten eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen. Gerade bei der Diskussion um das zukünftige Mobilitätskonzept für Düsseldorf kommen Kinder und Jugendliche kaum zu Wort. Hier fehlt es an einem klaren Bekenntnis und an geeigneten Formaten zu der Beteiligung der jungen Bürger und Bürgerinnen.