Rheinische Post Krefeld Kempen
Scharfer Protest gegen Spahns Pläne zum Fettabsaugen
BERLIN (dpa) Millionen erkrankte Frauen sollen das Absaugen von Körperfett nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt bekommen. Die Pläne stießen aber umgehend auf scharfe Proteste. Denn Spahn will den Weg dafür über eine Rechtsverordnung seines Ministeriums freimachen – und nicht wie üblich durch eine Freigabe durch den Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken als höchstes Entscheidungsgremium des Gesundheitswesens.
Bis zu drei Millionen Frauen mit krankhaften Fettverteilungsstörungen litten täglich darunter, dass die Krankenkassen ihre Therapie nicht mehr bezahlten, sagte Spahn der „FAZ“: „Ihnen wollen wir schnell und unbürokratisch helfen.“
In der großen Koalition löste dies scharfen Widerspruch aus. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach lehnte ihn ab. „Wenn künftig die Politik nach Gusto bestimmen würde, was bezahlt wird und was nicht, würde das Vertrauen der Versicherten in den medizinischen Nutzen der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung ausgehöhlt.“Unions-Fraktionsvize Georg Nüßlein (CSU) sagte: „Derart pauschal eine Zusage für Millionen Fälle zu machen, ist nicht in Ordnung.“Kosmetische Eingriffe dürften nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft gehen.